Bericht aus den offiziellen Metawelten

Publiziert am 3. Dezember 2013
von Wilfried Müller auf www.wissenbloggt.de/

Aktuell ist die Rede von einer Studie der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS, eine CDU-Stiftung, Bild Stefan Knauf). Am 2.12. brachte die Süddeutsche Zeitung eine Studie -Wie rechtspopulistische Parteien Europa gefährden.

Es geht um die Angst des Establishments, bei der nächsten Europawahl könnten die Rechtspopulisten "triumphieren". Das erregt die Besorgnis der etablierten Parteien.

Der Hauptinhalt der Studie ist denn auch die Bestandsaufnahme der populistischen Parteien mitsamt der Frage, wie kann man sich die vom Leibe halten? Und es geht natürlich um die Klassifizierung, was das Populistische eigentlich ist. Laut KAS-Studie drücken populistische Parteien unterschwelligen Protest gegen Missstände aller Art aus, Beispiel "die immer wieder behauptete zunehmende Ungleichheit in der Gesellschaft", sowie Fehlleistungen der politischen Institutionen -mit anderen Worten Stammtischpolitik.

Erste Erkenntnis: in der Welt von CDU & Co. gibt es keine zunehmende Ungleichheit in der Gesellschaft und keine politischen Fehlleistungen.

Weiter im (gekürzten) Text:
Linksgerichteter Populismus sorgt sich "neben der üblichen … Kapitalismuskritik und anarchischen Forderungen wie z.B. für ein bedingungsloses Grundeinkommen, Steueranhebungen für Wohlhabende und Verstaatlichung von Banken und Schlüsselindustrien" auch noch "um die angeblich sozial Benachteiligten".

Zweite Erkenntnis: es gibt keine sozial Benachteiligten, und Eindämmung der Steuerflucht ist eine anarchische Forderung. Und die Linkspopulisten sind Kommunisten.

Kommen wir nun zu den Feindbildern des Rechtspopulismus'
(muslimische) Einwanderer, Asylsuchende, ethnische/religiöse Minderheiten
politische, wirtschaftliche und kulturelle Eliten
EU-Verfahren, Strukturen und Bürokraten

Das stimmt, daran entzündet sich die populistische Kritik. Aber ist das alles bloß Schaumschlägerei von Radikalen, so dass es an der heilen CDU-Welt ganz vorbeigeht? Oder hat diese Welt bloß eine schöne Fassade, hinter der eben doch Kritikpunkte lauern?

Was ist denn mit den Missständen, die in diesen Bereichen herrschen? Die Einwanderungspolitik ist weit davon entfernt, eine kontrollierte und sinnvolle Zuwanderung zu gewährleisten, wie das andernorts der Standard ist. Unsere lieben Eliten betrügen und bestehlen uns via Steueroase und schieben uns Risiken unter, für die sie selber kassieren. Und von den totalitären neuen Euro-Machtinstrumenten war gleich gar nicht die Rede; die Euro-Kritik wird planmäßig mit der EU-Kritik gleichgesetzt, obwohl das ganz verschiedene Sachen sind.

Fazit: das Establishment hat sich eine Metawelt geschaffen, in der alles fein gefügt ist. Demgegenüber gibt es die andere Metawelt der Fanatiker, die beim Wort Islam in Panik ausbrechen.

Irgendwo dazwischen spürt das undankbare Wahlvolk an der Brieftasche, wie die Lasten immer weiter wachsen und die Arbeitenden immer billiger gemacht werden, weil die Reichen sämtliche Wohlstandsgewinne an sich ziehen und die Politik fortwährend von unten nach oben umverteilt.

Wo diese schlimmen Dinge geschehen, das ist die Realwelt.
Bei der letzten Bundestagswahl hat die Metawelt über die Realwelt gesiegt. Wir kriegen eine CDU/SPD-Regierung, die mit dem Umverteilen weitermacht. Bei der Europawahl im Mai 2014 könnte es ja anders ausgehen.