Fundi-Islam in Europa

Ein ständig gehörter Slogan lautet, fundamentalistischer Islam existiere nur als Randerscheinung. Das erzählen uns die Philoislamisten und die Leute, die es allein schon deswegen für eine schwere Sünde halten, den Islam zu kritisieren, weil es eine Migrantenreligion ist und alles was migrantisch ist, keineswegs kritisch gesehen werden soll, sondern viel eher als multikulturelle Bereicherung wahrzunehmen wäre.

Darum hören wir ständig: die in Europa lebenden Einwanderer mit Islamhintergrund wären auch nicht viel religiöser als die eingeborenen Europäer, etwaige islamistische Fanatiker und Extremisten bildeten eine kleine Minderheit.

Nun war den Medien am 9.12.2013 (u.a. der ORF-Sendung "Religion aktuell") zu entnehmen, dass diese Vermutungen, der Einfluss der islamistischen Ideologie auf Einwanderer aus Ländern mit Islamtraditionen sei eher gering, nicht zutrifft.

Eine Studie des Migrationsforschers Ruud Koopmans brachte auf einer Befragungsbasis von 9.000 Migranten und 9.000 Einheimischen in Deutschland, Frankreich, Belgien, den Niederlanden, Schweden und Österreich ein ganz anderes Ergebnis:

Für 65 % der befragten Islamanhänger sind religiöse Gesetze wichtiger als staatliche, gleich 75 % von ihnen vertraten die Auffassung, es gebe nur eine mögliche Auslegung des Koran, also ist eine Anpassung der Islamlehre an die Welt von heute unmöglich, weil die Auslegung des Koran ist ja fest in den Händen von traditionellen Glaubensfunktionäre. Fast 60 % traten sogar für eine "Rückkehr zu den Wurzeln des Islam" ein, wären z.B. also auch empfänglich für die Ideologie der extremistischen Salafisten. Bei den in diesen sechs Ländern befragten Christen waren 13 % der Ansicht, religiöse Gesetze stünden über den staatlichen (z.B. Schwangerschaftsabbruch oder Homo-Ehe), 20 % waren für eine "Rückkehr zu den Wurzeln" (was aber wohl auch die befreiungstheologisch beeinflussten Christen beinhaltet, die das Christentum als ehemalige Religion für Arme sehen) und 18 % gegen neue Bibelauslegungen.

Bei den befragten Christen wären nicht einmal 4 % als "Fundamentalisten" zu bezeichnen, bei den Muslimen 44 %. Bei den Christen wären Mitglieder von sektenhaften Kleingruppen am ehesten fundamentalistisch (12 % Anteil an Fundamentalisten), bei den Muslimen liegen die Aleviten mit nur 15 % Fundamentalisten als einzige Islam-Gruppe deutlich unter dem Schnitt, aber immer noch über dem Schnitt bei den Christensekten.

Eine Fragengruppe befasste sich mit der Ablehnung von anderen Menschengruppen, sowohl Christen als auch Muslime wurden zu ihrem Verhältnis zu Homosexuellen und Juden befragt und dann jeweils gegenseitig mit jeweils der anderen Gruppe als Feindbild. Gegen Homos äußerten sich 60 %, gegen Juden 45 %, gegen Christen 45 % der Muslime, umgekehrt sind 11 % der Christen gegen Homos, 9 % gegen Juden und 22 % sehen sich als vom Islam bedroht.

Koopmans fasste zusammen: "Diese Befunde widersprechen ganz klar der oft gehörten Behauptung, dass islamischer religiöser Fundamentalismus in Westeuropa ein Randphänomen ist oder sein Ausmaß sich nicht vom Fundamentalismus unter Christen unterscheidet. (..) Darüber hinaus ist religiöser Fundamentalismus keine unschuldige Form strenger Religiosität, wie die enge Beziehung zur Feindlichkeit gegenüber Fremdgruppen - sowohl bei Christen als auch bei Muslimen - zeigt."

Und was geschehen soll, sagte er auch: "Das Ausmaß des islamischen religiösen Fundamentalismus (..) sollten bei politischen Entscheidungsträgern ebenso wie bei den Führern muslimischer Gemeinschaften ernsthafter Grund zur Besorgnis sein."

Genaueres dazu in der Kurzfassung der Studie als PDF!