UNO prüft katholische Missbräuche

Wie in den Metawelten 2/2014 berichtet, hat die UNO in Sachen Kinderschänder beim Vatikan für den 16.1.2014 Überprüfungen angekündigt.

Das Ergebnis der Untersuchung war für die UNO unbefriedigend.

Der Spiegel meldete dazu: "Das Uno-Komitee für die Rechte des Kindes hat das Verhalten des Vatikans in dem Missbrauchsskandal kritisiert, der seit Jahren die katholische Kirche erschüttert. Der Kirchenstaat müsse mehr Informationen über die getroffenen Maßnahmen zur Prävention von Kindesmissbrauch geben, forderte die Vorsitzende des Gremiums, Sara Oviedo. 'Welche Änderungen beim Verhaltenskodex wurden getroffen, um sexuellen Missbrauch zu verhindern? Welche Strafen wurden gegen Priester verhängt, deren Verhalten unangemessen war? (..)
Der Vatikan weigert sich, einen vom Uno-Komitee geforderten Bericht zu Einzelheiten des Kindesmissbrauchs innerhalb der katholischen Kirche in den vergangenen Jahren vorzulegen. Der Ausschuss hatte bereits im Juli 2013 angefragt, in welchen Missbrauchsfällen die Glaubenskongregation des Vatikans derzeit ermittelt. Kritiker werfen dem Vatikan vor, mit seinem Schweigen die Missbrauchsvorwürfe gegen Kirchenmitarbeiter vertuschen zu wollen. Es gehe um Opfer- und Zeugenschutz, entgegnet der Vatikan.
Oviedo kritisierte auch das übliche Vorgehen, beschuldigte Priester einfach zu versetzen, anstatt die Fälle an die Polizei zu übergeben. (..)"

In einem Bericht auf religion.ORF heißt es konkret: "Der Papst-Sprecher Federico Lombardi sagte am Donnerstag dem Sender Radio Vatikan, es sei zwischen staatlichem Recht und dem Kirchenrecht zu unterscheiden. Der Vatikan sei gemäß der von ihm ratifizierten UNO-Kinderrechtskonvention nicht gehalten, auf Anfragen zu Ermittlungen auf der Grundlage des Kirchenrechts zu antworten."

Man bleibt also auf dem Standpunkt, kirchenrechtliches Vertuschen ginge vor.

Den Täterschutz hinter einem Opfer- und Zeugenschutz zu verbergen, ist überhaupt die größte vorstellbare Frechheit. Ab 1962 gab es eine klare Regelung zum Umgang mit dem sexuellen Missbrauch, die Opfer sind zum Schweigen zu verpflichten, die Täter zu schützen, siehe dazu Observerbericht von 2003.

2001 hatte der damalige Leite der Inquisition, Josef Ratzinger, eine Ergänzung dazu aufgelegt, in der das Vertuschungsprinzip etwas weniger vordergründig platziert wurde, aber aufrecht blieb. Im Juli 2010 folgte dazu eine überarbeitete Version unter dem Titel "Über schwerwiegendere Delikte".

Im Mai 2011 gab es neue Missbrauchsrichtlinien, die noch etwas vorsichtiger formuliert waren, aber in Sachen Kinderschändung blieb das "päpstliche Geheimnis" ebenso aufrecht wie die Weigerung, dass kirchliche Stellen von sich aus kinderschändende Kleriker zur Anzeige bringen müssten. Wenn es keine Anzeigepflicht gebe (und die gibt es in den meisten Staaten nicht), werde auch nicht angezeigt. Außerdem wurde mit diesem Schreiben die Verantwortung an die Diözesen ausgelagert, der Vatikan kann nix mehr für nix.

Wieder benutzt wurde auch die vatikanische Ausrede, Kindesmissbrauch gebe es nicht nur bei Klerikern, sondern auch in anderen Bereichen. Als wäre das eine Entschuldigung. Weil dann könnte jeder Einbrecher sagen, man möge ihm nichts vorwerfen, es gebe ja schließlich auch noch andere Täter.

Papst Franz redet vorsichtshalber anders, er meinte laut ORF, "das Wort Gottes sei in diesen Skandalen selten zu hören gewesen. Dahinter stünden Männer und Frauen ohne Gottesbeziehung, die eine Machtposition in der Kirche gehabt hätten". Warum er dann seinen zuständigen Unterwichteln nicht den Auftrag gibt, die geforderten Unterlagen an die UNO-Dienststelle auszufolgen, war der Meldung allerdings nicht zu entnehmen.

Am wirksamsten hilft offenbar immer noch, wenn Gerichte in den kirchlichen Geldsack greifen, in den USA steht infolge von Zahlungen an Opfer aktuell die Diözese Stockton vor dem Konkurs. In Österreich hat es bekanntlich Oberbischof Schönborn mit seiner kirchlichen Klasnic-Kommission weitgehend geschafft, dass alles möglichst unter der Decke bleibt und die Opfer mit ein paar Tausendern abgespeist werden, während sich der Staat vornehm zurückhielt, statt seinen rechtlichen Pflichten nachzukommen.

Das Uno-Komitee will nun bis Anfang Februar Einschätzungen zum Umgang des Vatikans mit dem Kindesmissbrauch erarbeiten und diese gemeinsam mit Empfehlungen für Verbesserungen veröffentlichen. Man kann gespannt sein, ob da was herauskommt.