Jihadistischer Islamlehrer abgesetzt

Auf dieser Site wurde in den letzten Tagen auf einen Wiener Islamlehrer, der sich für den Jihad, den heiligen Krieg für einen islamischen Gottesstaat in Syrien betätigte, aufmerksam gemacht (siehe Info Nr.1869), die Initiative Liberaler Muslime in Österreich (ILMÖ) forderte dessen fristlose Entlassung (siehe Info Nr.1871).

Die auch in anderen Medien und durch Rundmails im Internet geäußerte Kritik hatte rasch Erfolg, am 10. April 2014 meldete religion.ORF:

"Die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ) hat einem ihrer Religionslehrer die Lehrbefugnis entzogen. Er hatte im Internet islamistische Propagandavideos für den syrischen Bürgerkrieg veröffentlicht.
(Einfügung - Hier nochmals das Jihad-Interview:

Ergänzt am 13.4.: Der Youtube-Clip wurde am 12.4. entfernt, daher kann nur mehr ein Screenshot davon gezeigt werden.
Es wurde in Youtube nachgesucht und rasch eine ähnliche Botschaft von Al-Baba für ein islamistisches Kalifat entdeckt:

Der Text dazu auf Youtube: Veröffentlicht am 19.12.2012 - Dies sind einige Auszüge aus dem Manifest von Hizb-ut-Tahrir für die Revolution in al-Sham. Der Mediensprecher von Hizb-ut-Tahrir Wilaya Syrien, Hisham al-Baba, berichtet auch über die Tätigkeit von Hizb-ut-Tahrir, wie sie versuchen das zweite rechtgeleitete Kalifat zu gründen.)

(Weiter im ORF-Text:) Am vergangenen Freitag wurde durch einen Bericht in der "Tiroler Tageszeitung" eine breitere Öffentlichkeit auf das Video aufmerksam, in dem der Lehrer, Hisham A., einen syrischen Rebellen interviewt, der inzwischen getötet wurde. Danach ging es schnell: Am Montag hieß es aus dem Wiener Stadtschulrat, dass man die IGGiÖ gebeten habe, die Lehrbefugnis zu entziehen. Die IGGiÖ selbst gab ebenfalls am Montag bekannt, dass alle nötigen Schritte bereits eingeleitet seien.
Aussagen wie jene von Hisham A. in dem Internet-Video seien für die Glaubensgemeinschaft nicht tragbar, sagte Carla Amina Baghajati, Pressesprecherin der IGGiÖ und Fachinspektorin für den islamischen Religionsunterricht an AHS, gegenüber religion.ORF.at. Hisham A., der derzeit auf eigenen Wunsch für ein Jahr unbezahlt karenziert ist, werde definitiv nicht in den Unterricht zurückkehren."

Weiters meldete der ORF, der Religionslehrer sei seitens der IGGiÖ schon länger unter Beobachtung gestanden, weil er "offenbar seit Jahren Verbindungen zur Organisation Hizb ut Tahrir, die sich offen für die Wiedererrichtung des Kalifats einsetzt und sämtliche westliche Regierungsformen ablehnt" gestanden sei. Da dieser Umstand schon 2002 in Profil zu lesen war, hat diese konsequenzlose Beobachtung jedoch eigenartig lange gedauert:


2002 hat die IGGiÖ die von Profil geäußerte obige Kritik an Hisham A. in einem Brief zurückgewiesen, zwölf Jahre später hat die IGGiÖ den Betreffenden plötzlich seit Jahren beobachtet. Seltsam, sehr seltsam.

Im Schulunterricht, habe er seine Gesinnung nie zur Schau gestellt, wird weiters behauptet. Dass er sie in Zukunft nicht zur Schau stellen wird können, dafür wird jetzt der Wiener Stadtschulrat durch die Beendigung des Dienstverhältnisses sorgen müssen.

Der Initialtive Liberaler Muslime Österreichs (ILMÖ) gebührt jedenfalls der Dank des säkularen und friedlichen Österreichs und der Dank der den europäischen Verhältnissen zugewandten Muslime dafür, dass hinkünftig ein Hassprediger weniger im Schuldienst sein wird. Es würde der Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ) sehr zu Gesichte stehen, wenn sie in solchen Angelegenheiten selbst die Initative ergreifen täte und nicht erst dann handelte, wenn ihr nichts mehr anderes übrig bleibt. Und nicht Leute wie Hisham Al-Baba, der als karenzierter Wiener Islamlehrer die Pressestelle der extremistischen Organisation Hizb ut Tahrir in Syrien leitet, so viele Jahre ungehindert agieren ließe. Wenn das 2002 dem Profil aufgefallen ist, dann hätte es der IGGiÖ schon viel früher auffallen müssen, statt danach noch zwölf Jahre zu warten und erst dann auf Druck von außen zu reagieren!