Zwischen 1915 und 1918 kamen beim Genozid an den Armeniern bis zu 1,5 Millionen
Menschen im Osmanischen Reich, der heutigen Türkei, ums Leben. Dieser erste
Völkermord des 20. Jahrhunderts, der neben der Shoah 1948 zur Schöpfung
der Anti-Genozid-Konvention der UN führte, ...
Wer in der Türkei die Wahrheit sagt, dem drohen bis zu zwei Jahre Gefängnis.
Die Wahrheit ist, dass zwischen 1915 und 1917 das älteste christliche Volk
auf dem Boden der Türkei fast vollständig vernichtet wurde. Es ist
eines der dunkelsten Kapitel des Ersten Weltkriegs. Schätzungsweise 1,5
Million Armenier sind damals ums Leben gekommen. Bis heute leugnen die meisten
Türken den Völkermord an den Armeniern.
"Das ganze Land war ein Schlachthaus"
"Aghet" bedeutet im Armenischen "Katastrophe". Das Wort
steht stellvertretend für den Völkermord an den Armeniern. Bis zu
1,5 Millionen Menschen - die genauen Zahlen sind vielleicht nie zu ermitteln
- wurden im Osmanischen Reich, der heutigen Türkei, umgebracht. Ein Zeitzeuge
schrieb: "Das ganze Land war ein Schlachthaus". Sterbende Kinder,
Frauen und Männer säumten die Wege rund um die Stadt Aleppo. Raphael
Lemkin, der Schöpfer der 1948 von der UN verabschiedeten Anti-Genozid-Konvention,
bezeichnete den Völkermord an den Armeniern als den ersten systematisch
ausgeführten Genozid des 20. Jahrhunderts.
"Die Türkei leugnet die Dimension des Verbrechens"
Weltweit ist das Verbrechen am armenischen Volk bei der überwiegenden
Zahl der Historiker anerkannt. Doch die Türkei will von dieser Schmach
nichts wissen. Man bestreitet vehement die systematische Verfolgung der Armenier
und relativiert die Gräul als "militärisch notwendig" oder
als "vereinzelte Übergriffe" infolge von Kriegshandlungen. Der
türkische Ministerpräsident Tayyip Erdogan forderte, man möge
ihm Beweise für den Völkermord vorlegen. Doch selbst wenn man die
Tonnen von Belegen aus dem "Politischen Archiv" des Auswärtigen
Amtes der Bundesrepublik, dem Johannes Lepsius-Archiv in Halle und den "National
Archives" der USA in die Türkei schaffen würde, türkische
Nationalisten wären wenig beeindruckt.
Jede Erwähnung des Themas sehen sie als direkten Angriff auf ihr Land,
als ob man dem Staat schaden wolle oder die Türken beleidigen möchte.
Die Liste der Türken, die im Gefängnis saßen, weil sie es wagten,
das Thema anzusprechen, ist lang. Wie konfliktgeladen das Thema des armenischen
Völkermords in der Türkei ist, zeigt sich auch an der Ermordung des
armenisch-türkischen Journalisten Hrant Dink im Januar 2007.
..Aghet-Ein Völkermord Doku-Drama von Eric Friedler, Deutschland 2009/2010
Mit Hermann Beyer, Martina Gedeck, Sylvester Groth,
Thomas Heinze, Hannah Herzsprung, Ecki Hoffmann, Sandra Hüller, Gottfried John, Burghart Klaußner,
Joachim Król, Peter Lohmeyer, Axel Milberg, Ulrich Noethen, Andreas Schmidt, Charlotte Schwab,
Thomas Thieme, Ludwig Trepte, Friedrich von Thun und Hanns Zischler
Länge: 94 Minuten