Der im Titel angeführte Verein steht am ganz konservativ-rechten
Rand des katholischen Bereiches. Am 21.5.2014 berichtet kath.net über eine
Aussendung des Vereins zu den Äußerungen des sozialdemokratischen
EU-Wahl-Spitzenkandidaten Martin Schulz, der gesagt hatte, "öffentliche
Räume müssen neutral bleiben, im privaten Bereich kann jeder seine
Religion ausüben".
Verschiedene christliche Funktionäre
haben dazu bereits lautstark getobt und aufgeheult, weil für diese Leute
gibt es offenbar eine Christenkreuzpflicht für öffentliche Räume.
So hat sich beispielsweise der Präsident des Zentralkomitees der deutschen
Katholiken, Alois Glück, dazu geäußert, siehe Info Nr.
1927!
Erklärung des Forums Deutscher Katholiken zur Wahl zum europäischen
Parlament. Von Hubert Gindert
Das Kreuz, Zeichen der Nächstenliebe
und Feindesliebe, hat in der Geschichte Europas Völker zusammengeführt,
Menschen und Familien Lebenssinn und Hoffnung gegeben. Das Kreuz ist das zentrale
Symbol unserer christlich geprägten europäischen Kultur.
Aha. Das Kreuz ist das Zeichen der Nächstenliebe und Feindesliebe
und hat in der Geschichte Europas Völker zusammengeführt? Wann war
denn das? Im Dreißigjährigen Krieg? In den napoleonischen Kriegen,
im 1. und 2. Weltkrieg? Um nur einige Beispiele anzuführen, wo die Christen
das Kreuz hochgehalten haben, um gegen andere Christen oder gegen andere Völker
zu kämpfen. Sogar im 2.Weltkrieg wurden die Waffen der Wehrmacht gesegnet
und die katholische Kirche betete gemäß Konkordat von 1933 bis zum
Kriegsende für das Wohl des Dritten Reiches. Zusammengeführt wurden
die Völker Europas nach 1945 auf weltliche Weise in zwei Lagern und Krieg
gab es zwischen den damaligen Machtblöcken nur deswegen nicht, weil der
Atomkrieg gedroht hätte. Als der Ostblock einstürzte, gab es in Jugoslawien
rasch wieder eine Chance, die Nächsten und die Feinde christlich mit Schusswaffen
zu lieben.
Den Lebenssinn suchen sich die Menschen heute nicht beim Jesus
im Himmel, sondern in der säkularen Wirklichkeit. Und die christliche
Prägung Europas war eine Zwangsherrschaft, die überwunden werden konnte,
die europäische Kultur ist von der Antike und der Aufklärung geprägt,
das Kreuz ist das Zeichen einer absoluten Herrschaft über die Menschen.
Weiter
im katholischen Text: Wer das Kreuz in politischer Überheblichkeit
aus der Öffentlichkeit verbannen will, will einen Atheismus zur Staatsreligion
erheben, der Feld- und Gipfelkreuze abmontiert, der die Kreuze von den Kirchen
und Kapellen stürzt, der die sakralen Prozessionen verbietet, der die Christen
diskriminiert und verfolgt, schließlich sogar christliche Gräber
schändet.
Jetzt dreht der Herr Gindert komplett durch!
Wenn also Kreuze nicht in säkularen Bereichen ausgehängt werden (müssen),
also nicht mehr in Schulen, Gerichtssälen oder Spitälern hängen,
dann wird der Atheismus zur Staatsreligion und es werden von unmenschlichen Sozialdemokraten
und atheistischen Untermenschen Kirchen gestürmt,
Prozessionen verboten, Christen verfolgt und Gräber geschändet? Herr
Gindert sollte sich untersuchen lassen. Könnte sein, dass er an klerikaler
Paranoia leidet. Weil solche Behauptungen sind völlig verrückt,
der Satz von Martin Schulz lautete: "öffentliche Räume müssen
neutral bleiben, im privaten Bereich kann jeder seine Religion ausüben".
Und weiter auf katholisch-feindesliebend: Wer die Kreuze aus dem
öffentlichen Leben verbannt, stellt sich in die Reihe der Ideologen, die
seit der Französischen Revolution bis heute die Christen bekämpft
und die Menschenrechte missachtet haben und es immer noch tun. Als Christen
wollen wir nach den Grundrechten und den Werten der Verfassung, vor allem mit
den Geboten Gottes und mit christlichen Symbolen an der Gestaltung des öffentlichen
Lebens zum Wohl aller Bürger mitwirken.
Die Menschenrechte
missachten! Wie heißen die beiden Länder in Europa, welche die UN-Menschenrechts-Charta
nicht unterzeichnet haben? Weißrussland und der VATIKAN!! Die
Gestaltung des öffentlichen Lebens nach den Geboten Gottes gefährdet
eindeutig die in der Verfassung garantierte Religionsfreiheit. Eine Verkreuzigung
des öffentlichen Lebens wird weder durch Menschenrechte, noch durch irgendeine
europäische Verfassung garantiert. Und wenn in Schulen, Gerichtssälen
und Spitälern keine Kreuze hängen, dann werden durch diese fehlenden
Kreuze die Christen verfolgt? Herr Gindert kann sich in seine Wohnung
und um seinen Hals Kreuze hängen, so viel er will! So wie er argumentiert, müssten
Christen die "mit christlichen Symbolen an der Gestaltung des öffentlichen
Lebens" mitwirken ja auch Straßenbahnen, Postämter oder Gaststätten
mit christlichen Symbolen versehen. Und was sollen Kreuze in öffentlichen
Räumen "zum Wohl aller
Bürger" beitragen?
Katholischer Schlusssatz: Wir
bitten unsere Mitbürger, ihre Stimme den Kandidaten zu geben, die sich
für die allgemeingültigen christlichen Werte einsetzen. Prof. Hubert
Gindert ist Vorsitzender des Forums Deutscher Katholiken.
Ja, das ist eine gute Idee! Nur gehört sie exakter formuliert: Nur die Mitbürger, die meinen, Christliches sei für alle, also allgemeingültig, sollten christliche Parteien wählen. Alle anderen sollten auch bei der EU-Wahl säkular bleiben!