Bildungszerstörung

Aus einer Email von Hartmut Krauss über die Probleme in deutschen Hauptschulen - in Österreich ist das ja nicht viel anders, da hat man dieselben Probleme durch die Umbenennung in "Neue Mittelschule" zu tarnen getrachtet:

Schon vor einigen Jahren zeichnete sich folgendes ab: Absenkung des inhaltlichen Anforderungsniveaus als "faule" Methode der erweiterten Produktion formaler Bildungsabschlüsse.

"(..) Der qualifikatorische Anforderungswandel infolge des sozialökonomischen Umstrukturierungsprozesses hat in Verbindung mit der deutlichen Erhöhung des Einschulungsanteils lernschwacher Migranten zur weitgehenden Demontage der Hauptschulen als einem gesellschaftlich sinnvollen Lernort geführt bzw. diesen Lernort durch extern produzierte und in ihn eingespeiste Problemlagen so weit überfordert, dass er nicht mehr hinreichend funktioniert. So hat sich nach einer neueren Studie des Max-Planck-Instituts gezeigt, dass in Hessen, NRW und den Stadtstaaten 40 bis 90 Prozent der Hauptschulen praktisch nicht mehr beschulbar sind. Nach neuen Tests erreicht rund die Hälfte der Hauptschüler in Mathematik nicht mehr das für diese Schulform bundesweit vereinbarte Mindestniveau. Ein Jahr vor Schulabgang kann jeder Vierte nur unterhalb der Grundschulstandards rechnen. 75 Prozent verfehlen zudem mit ihren Schreibleistungen in Englisch die von der EU festgelegten Lernkriterien. Um dieses offensichtliche Desaster zu vertuschen bzw. gegenüber der Öffentlichkeit und Wahlbevölkerung Problemlösungsfähigkeit zu simulieren, werden nun von den politisch Verantwortlichen zwei Wege eingeschlagen:

Erstens sollen zukünftig nach dem Willen der Konferenz der Kultusminister (KMK) die für die allgemeinbildenden Schulen entwickelten Bewertungsstandards nicht mehr auf die Hauptschulen angewandt werden, um deren Scheitern nicht transparent werden zu lassen. Denn laut einer vertraulichen Botschaft an die Minister seitens des Leiters des Berliner "Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen" (IQB) hätte sich bei einer Normierung der Hauptschulstandards gezeigt, dass über die Hälfte der Hauptschüler nicht einmal die Mindeststufe erreicht. (Problemverschleierung als Problemlösung).

Zweitens wird als Königsweg die Abschaffung der Hauptschulen empfohlen und zum Teil bereits praktiziert. Dabei wird aber zunächst einmal nur die Problemklientel einfach in andere Schulformen verschoben, ohne vorab hinreichend sicher stellen zu können, dass dort dann bessere Lernergebnisse erzielt werden bzw. ausschließen zu können, dass durch diese Verschiebung nicht einfach der Niveauverlust auf andere Schulformen übertragen wird. (Problemverlagerung als Problemlösung). Durch Verweigerung einer tabufreien Ursachenanalyse wird so die bestehende Misere trotz des betriebenen Vertuschungsaufwands bereits im Ansatz festgeschrieben. (..)"