Schon vor einigen Jahren zeichnete sich folgendes ab: Absenkung des inhaltlichen
Anforderungsniveaus als "faule" Methode der erweiterten Produktion
formaler Bildungsabschlüsse.
"(..) Der qualifikatorische
Anforderungswandel infolge des sozialökonomischen Umstrukturierungsprozesses
hat in Verbindung mit der deutlichen Erhöhung des Einschulungsanteils lernschwacher
Migranten zur weitgehenden Demontage der Hauptschulen als einem gesellschaftlich
sinnvollen Lernort geführt bzw. diesen Lernort durch extern produzierte
und in ihn eingespeiste Problemlagen so weit überfordert, dass er nicht
mehr hinreichend funktioniert. So hat sich nach einer neueren Studie des Max-Planck-Instituts
gezeigt, dass in Hessen, NRW und den Stadtstaaten 40 bis 90 Prozent der Hauptschulen
praktisch nicht mehr beschulbar sind. Nach neuen Tests erreicht rund die Hälfte
der Hauptschüler in Mathematik nicht mehr das für diese Schulform
bundesweit vereinbarte Mindestniveau. Ein Jahr vor Schulabgang kann jeder Vierte
nur unterhalb der Grundschulstandards rechnen. 75 Prozent verfehlen zudem mit
ihren Schreibleistungen in Englisch die von der EU festgelegten Lernkriterien.
Um dieses offensichtliche Desaster zu vertuschen bzw. gegenüber der Öffentlichkeit
und Wahlbevölkerung Problemlösungsfähigkeit zu simulieren, werden
nun von den politisch Verantwortlichen zwei Wege eingeschlagen:
Erstens
sollen zukünftig nach dem Willen der Konferenz der Kultusminister (KMK)
die für die allgemeinbildenden Schulen entwickelten Bewertungsstandards
nicht mehr auf die Hauptschulen angewandt werden, um deren Scheitern nicht transparent
werden zu lassen. Denn laut einer vertraulichen Botschaft an die Minister seitens
des Leiters des Berliner "Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen"
(IQB) hätte sich bei einer Normierung der Hauptschulstandards gezeigt,
dass über die Hälfte der Hauptschüler nicht einmal die Mindeststufe
erreicht. (Problemverschleierung als Problemlösung).
Zweitens wird als Königsweg die Abschaffung der Hauptschulen empfohlen und zum Teil bereits praktiziert. Dabei wird aber zunächst einmal nur die Problemklientel einfach in andere Schulformen verschoben, ohne vorab hinreichend sicher stellen zu können, dass dort dann bessere Lernergebnisse erzielt werden bzw. ausschließen zu können, dass durch diese Verschiebung nicht einfach der Niveauverlust auf andere Schulformen übertragen wird. (Problemverlagerung als Problemlösung). Durch Verweigerung einer tabufreien Ursachenanalyse wird so die bestehende Misere trotz des betriebenen Vertuschungsaufwands bereits im Ansatz festgeschrieben. (..)"