Hatte doch dort glatt gestanden, vor Wien sei es gewesen, "wo sich
der Ansturm des Islam gegen das Abendland brach". Auf die Intervention
Walsers wurde diese islamophobe Hetze gegen die heute in Österreich lebenden
Türken vom Verteidigungsminister sofort entfernt! Unmenschlich von einem
"Ansturm des Islam" zu schreiben! Und den "Sieg gegen die Türken
als zentrales Abwehrmoment des 'christlichen' Abendlandes gegen den Islam"
zu bezeichnen! Sowas regt einen multikulturell orientierten Grünen auf!
Zwar
hatte es tatsächlich ein islamisch-osmanisches Großreich gegeben,
siehe Wikipediakarte:
man
sieht es auf der Karte: das Osmanenreich ging fast bis Wien und nicht weiter
Und
sich dann gar zu rühmen, dass dieser Ansturm zweimal vor Wien gestoppt
wurde! Was für eine Zumutung!
Was ist uns dadurch entgangen!? Die
Verbreitung des islamischen Glaubens! Oder für die Leute, die unbedingt
ungläubig-nichtmuslimisch bleiben wollten, das Recht auf Unterordnung und
auf Entrichtung der Ungläubigensteuer! Und dabei hatte Österreich
im 16. Jahrhundert zeitweise sogar bereits das Recht, Tribut an das Osmanische
Reich zahlen zu dürfen!
Etwa so:
"Es ist zutiefst bedauerlich, dass 1529 die Wiener
so derartig fremdenfeindlich waren, die Segnungen des islamischen Osmanischen
Reiches mit Waffengewalt zurückzuweisen, statt die weise Herrschaft von
Sultan Süleyman dem Prächtigen als großartige kulturelle Bereicherung
willkommen zu heißen und dass sie sogar 1683 immer noch so xenophob waren,
neuerlich mit Waffen den freundlichen Versuch von Kara Mustafa, den Wienern
die Kultur des Morgenlandes darzubieten, gewalttätig ablehnten. Dadurch
breitete sich in Europa und auch in Wien die Aufklärung aus und die Achtung
vor Gott begann zu sinken und ist bis heute tief gesunken.
2014 hat es der
türkische Ministerpräsident Erdogan daher den Österreichern vorhalten
müssen, dass die Türken in Europa die Enkel des Sultans Süleyman
des Prächtigen und Kara Mustafas seien. Wenn die Wiener schon den Vorfahren
dieser Enkel so derart unfreundlich gegenüber getreten sind, so muss das
heute wieder gut gemacht werden, jeder Muslim ist ein heiliger Herrenmensch,
dem wir zerknirscht für das unwürdige Handeln unserer Ahnen mit Respekt
und Ehrfurcht zu begegnen haben!"
Ja, so etwa ließe sich
der multikulturelle Geist des Doktor Harald Walser ausformulieren und seine entschiedene
Ablehnung der rechtspopulistischen FPÖ manifestieren! Und die katholische
Kirche und die Militärseelsorge sollten lernen, dass die Ablehnung des
Morgenlandes durch das Abendland dazu geführt hat, dass heutzutage die
FPÖ bei Meinungsumfragen vorne liegt! Wäre damals das Abendland
morgenländisch geworden, hätten wir gar keine Wahlen und immer noch
einen osmanischen Sultan als Oberhaupt. Die wahre Religion wäre im Volke
fest verankert, weil Glaubensabfall hieße Kopfabfall. Allah wäre
auch in Österreich groß, Mohammed und Ober-Imam Harald Walser wären
seine Propheten!
PS: Harald Walser hatte in seiner Stellungnahme in Sachen
der Gestaltung der Krypta im äußeren Burgtor durchaus einige wesentliche
Dinge berechtigt kritisiert, etwa das dortige Bekenntnis zum 1. Weltkrieg
der k.u.k. Monarchie und das Ausblenden des Klerikalfaschismus.
Aber wenn osmanische
Heerscharen vor Jahrhunderten vor Wien mit der Ausweitung ihres islamischen
Großreiches
gescheitert sind, dann war das nichts Verwerfliches, sondern was Großartiges, etwas, das den Aufstieg
des aufgeklärten Europas ermöglichte!
Walser schämt sich offenbar
dafür. Weil die FPÖ wird ja auch für die erfolgreiche Abwehr
der osmanischen Imperialisten sein und dass misst er offenbar an der heutigen
Fremdenfeindlichkeit der Rechtspopulisten. So grotesk wie Walser zu denken,
das muss man erst einmal zusammenbringen!