Hoch der osmanische Imperialismus?

Wie das Bewusstsein von Menschen vergurkt werden kann, wenn ihr Denken vom Freund-Feind-Schema so derartig deformiert worden ist, dass sie in bestimmten Bereichen nicht mehr zum logisch-vernünftigen Denken fähig sind, führte am 13.7.2014 der grüne Abgeordnete Harald Walser vor. Denn für ihn ist vollständig klar: alles was die FPÖ kritisiert, muss er bedingungslos verteidigen und bejubeln!

Er deckte darum im Verteidigungsministerium auf der von der Militärseelsorge betriebenen Homepage-Unterseite Entsetzliches auf!

Hatte doch dort glatt gestanden, vor Wien sei es gewesen, "wo sich der Ansturm des Islam gegen das Abendland brach". Auf die Intervention Walsers wurde diese islamophobe Hetze gegen die heute in Österreich lebenden Türken vom Verteidigungsminister sofort entfernt! Unmenschlich von einem "Ansturm des Islam" zu schreiben! Und den "Sieg gegen die Türken als zentrales Abwehrmoment des 'christlichen' Abendlandes gegen den Islam" zu bezeichnen! Sowas regt einen multikulturell orientierten Grünen auf!

Zwar hatte es tatsächlich ein islamisch-osmanisches Großreich gegeben, siehe Wikipediakarte:

man sieht es auf der Karte: das Osmanenreich ging fast bis Wien und nicht weiter

Und sich dann gar zu rühmen, dass dieser Ansturm zweimal vor Wien gestoppt wurde! Was für eine Zumutung!

Was ist uns dadurch entgangen!? Die Verbreitung des islamischen Glaubens! Oder für die Leute, die unbedingt ungläubig-nichtmuslimisch bleiben wollten, das Recht auf Unterordnung und auf Entrichtung der Ungläubigensteuer!
Und dabei hatte Österreich im 16. Jahrhundert zeitweise sogar bereits das Recht, Tribut an das Osmanische Reich zahlen zu dürfen!

Vielleicht sollten die Grünen einen Vorschlag für die Neugestaltung der Seite der Militärseelsorge machen?

Etwa so:
"Es ist zutiefst bedauerlich, dass 1529 die Wiener so derartig fremdenfeindlich waren, die Segnungen des islamischen Osmanischen Reiches mit Waffengewalt zurückzuweisen, statt die weise Herrschaft von Sultan Süleyman dem Prächtigen als großartige kulturelle Bereicherung willkommen zu heißen und dass sie sogar 1683 immer noch so xenophob waren, neuerlich mit Waffen den freundlichen Versuch von Kara Mustafa, den Wienern die Kultur des Morgenlandes darzubieten, gewalttätig ablehnten. Dadurch breitete sich in Europa und auch in Wien die Aufklärung aus und die Achtung vor Gott begann zu sinken und ist bis heute tief gesunken.
2014 hat es der türkische Ministerpräsident Erdogan daher den Österreichern vorhalten müssen, dass die Türken in Europa die Enkel des Sultans Süleyman des Prächtigen und Kara Mustafas seien. Wenn die Wiener schon den Vorfahren dieser Enkel so derart unfreundlich gegenüber getreten sind, so muss das heute wieder gut gemacht werden, jeder Muslim ist ein heiliger Herrenmensch, dem wir zerknirscht für das unwürdige Handeln unserer Ahnen mit Respekt und Ehrfurcht zu begegnen haben!"

Ja, so etwa ließe sich der multikulturelle Geist des Doktor Harald Walser ausformulieren und seine entschiedene Ablehnung der rechtspopulistischen FPÖ manifestieren! Und die katholische Kirche und die Militärseelsorge sollten lernen, dass die Ablehnung des Morgenlandes durch das Abendland dazu geführt hat, dass heutzutage die FPÖ bei Meinungsumfragen vorne liegt! Wäre damals das Abendland morgenländisch geworden, hätten wir gar keine Wahlen und immer noch einen osmanischen Sultan als Oberhaupt. Die wahre Religion wäre im Volke fest verankert, weil Glaubensabfall hieße Kopfabfall. Allah wäre auch in Österreich groß, Mohammed und Ober-Imam Harald Walser wären seine Propheten!

PS: Harald Walser hatte in seiner Stellungnahme in Sachen der Gestaltung der Krypta im äußeren Burgtor durchaus einige wesentliche Dinge berechtigt kritisiert
, etwa das dortige Bekenntnis zum 1. Weltkrieg der k.u.k. Monarchie und das Ausblenden des Klerikalfaschismus.
Aber wenn osmanische Heerscharen vor Jahrhunderten vor Wien mit der Ausweitung ihres islamischen Großreiches gescheitert sind, dann war das nichts Verwerfliches, sondern was Großartiges, etwas, das den Aufstieg des aufgeklärten Europas ermöglichte!
Walser schämt sich offenbar dafür. Weil die FPÖ wird ja auch für die erfolgreiche Abwehr der osmanischen Imperialisten sein und dass misst er offenbar an der heutigen Fremdenfeindlichkeit der Rechtspopulisten. So grotesk wie Walser zu denken, das muss man erst einmal zusammenbringen!