Bei wiki firmiert die Überschallrakete unter Scramjet, aber wer weiß, ob das schon die allerneuste Entwicklung ist. Wer auf sich hält, schickt Raketen um die Welt,
aber bitte mit Überschall. Das scheint das Motto der Stunde zu sein.
Unsere schnellebige Zeit soll auch eine schnelltötende Zeit sein (Bild:
das deutsche Modell, OpenClips, pixabay).
Die USA haben jetzt was gegen die Wartezeit bei der Sterbehilfe
unternommen, nur hat es noch nicht so ganz geklappt. Das berichtet die
Süddeutsche Zeitung am 26.8. in Experimentelle Waffen – Hyperschall-Rakete explodiert kurz nach dem Start: Mit
Hyperschall-Waffen wollen die USA künftig jedes Ziel auf der Erde
innerhalb einer Stunde erreichen können, die Regierung pumpt Millionen
in die Entwicklung.
Das trifft sich gut, weil die Konkurrenz nicht schläft. EPOCH TIMES nannte am 21.8. Zahlen und Fakten: USA will mit 70 Millionen Dollar aufholen … China testet heimlich Hyperschall-Rakete: US-Militär geschockt von technischem Vorsprung. Inhalt: Keine
beruhigende Nachricht in Anbetracht der Weltlage: China hat eine neue
Hyperschall-Rakete getestet und damit offenbar die USA
militärtechnologisch überflügelt.
Also China ist auch dabei und womöglich voraus. Und die Russen?
Über deren Bemühungen gab es schon letztes Jahr einen Artikel bei
russianspaceweb, Russia jump-starts hypersonic flight research (18.1.13).: Russia appears to be accelerating development of hypersonic vehicles
capable of flying four or five times faster than the speed of sound.
Die Recherche noch weiter zurück bringt ein brasilianisches Konkurrenzprodukt zum Vorschein, Brazilian Hypersonic Rocket (Multi-Functional) (YouTube am 18.08.12). Mehr noch, jeder kann mitmachen, wie der britische Sender itv am 24.7. dieses Jahres meldet. Hypersonic 4,310mph rocket goes up for auction:
Am 8. September wird im Londoner Battersea Park so ein Trumm
versteigert, das die Sterbehilfe-Botschaften mit 7000 kmh verbreiten
kann.
Hinterbleibt die bange Frage: wo bleibt unsere kriegslüsterne Kriegsministerin? Mit den Drohnen klappt es nicht so recht,
die sind viel zu langsam, und sie sollen zunächst als
"bewaffnungsfähige" Mehrzweck-Geräte entwickelt werden (beim russischen
und brasilianischen Projekt ist auch von "multi-functional" die Rede,
wenn auch offenbleibt, was mit 7000 kmh angeliefert werden könnte außer
Sterbehilfe).
Immerhin hat die Bundesrepublik Optionen. Das Euro-Prestigeprojekt Galileo arbeitet mit alten russischen Sojus-Raketen, die aber beim Runterkommen 25.000 kmh erreichen können. Na bitte, was soll dann das Gejammer über die Versagerei von Galileo? (Bild: ConstellationGPS, Wikimedia Commons
Erst ein paar Takte aus der SZ dazu. Satelliten: Oh "Galileo!" von Dieter Sürig, SZ 9.8., nicht online: Das neue GPS (Global Positioning System) sollte 2008 starten, aber 2014 sind erst 4 von 30 Staelliten oben. Das System kostet trotzdem Milliarden, hinter vorgehaltener Hand wird von einer teuren Fehlkonstruktion geredet, verursacht von der am europäischen Proporz ausgerichteten Struktur. Das Geld kommt von der
EU-Kommission, und bei deren Kriterien zählt der Preis mehr als die Technik. Das Projekt wird gemanaged wie ein Bürokratie-Projekt statt als das Hi-Tec-Projekt, das es ist. Die Ausschreibungen müssen bürokratisch und ohne die nützlichen Voraufträge erfolgen, dafür gibt's proporzgemäße 4 Teil-Ausschreibungen, die alles verkomplizieren. Der letzte Fehlstart dürfte das Projekt, das dem amerikanischen GPS
Konkurrenz machen soll, nochmal verzögern und verteuern. Galileo-Satelliten Irgendwo falsch abgebogen, krittelt die SZ am 24.8., und Galileo-Projekt Auf die falsche Bahn geraten heißt es tags drauf am 25.8.
Das ist ein klarer Fall von Chance nicht gesehen. Wozu ein
superteures, verzögertes GPS, wenn die Konkurrenz längst sowas hat? Warum nicht das Potential nutzen für den aktuellen Militärbedarf, und der heißt doch wohl jetzt Überschallrakete? Es macht überhaupt nix, wenn die Raketen beim Start explodieren oder woanders landen als geplant. Das erhöht nur die Sicherheit, die das System erzeugt. Die Sicherheit
wird schließlich durch das Potential an Kollateralschäden erzeugt, und je weiter die Rakete danebentrifft, desto mehr Furcht erzeugt sie, desto höher hebt sie sie Auslösungsschwelle und damit die Sicherheit.
Ganz schnell irgendwen irgendwo killen, das ist die militärische Option der Stunde, die das Wettrüsten und den Overkill desKalten Kriegs perfekt ersetzt. Also aufgepasst, Kriegsministerium, und die Chance genutzt, ganz vorn dabeizusein. In der Metawelt der Kriegslüsternheit wird Deutschland nicht mehr am Hindukusch oder im Dschungel verteidigt, sondern in der Umlaufbahn – wo denn sonst?