"Wir-sind-Kirche"-Reformendebatte

Hans Peter Hurka, der frühere Sprecher der katholischen Reformgruppe "Wir sind Kirche" hat am 7.9.2014 eine Rundmail an Interessierte ausgesandt, es geht dabei um die Probleme der neuen Führung der Gruppe, weil die heuer neu eingesetzte Sprecherin Martha Heizer und ihr Ehemann wegen Feiern von priesterlosen Privatmessen exkommuniziert wurden, siehe Konflikte in "Wir sind Kirche".

Hurka informiert in seiner Mail u.a. über die Ergebnisse der Befragung zur Exkommunikation, die eine Gruppe aus der Erzdiözese Wien Anfang Juli gestartet hat:
"Eingeladen wurden alle, die bisher den NEWS-Letter von "Wir sind Kirche" per INTERNET bekommen haben. Aus allen Diözesen kamen Antworten, insgesamt mehr als 400. Die meisten aus den Diözesen Linz und Wien. Davon sind 44 % Mitglieder von "Wir sind Kirche". Das Ergebnis: 36% aller Antworten unterstützen die Vorgangsweise von Martha Heizer. Die Mitglieder von "Wir sind Kirche" unterstützen sie zu 40%. Demnach unterstützen die Vorgangsweise nicht, 64% bzw. 60 %. Für einen Wechsel an der Spitze von "Wir sind Kirche" votierten 75 %, von den Mitgliedern 74%.
In der angeschlossenen Datei wurden jene Hinweise und Bemerkungen anonym gesammelt, die zusätzlich zu den Antworten JA oder NEIN übermittelt wurden. Insgesamt ergibt dies ein gutes Meinungsbild, wie Menschen, die den Reformen in der Kirche positiv gegenüber stehen, denken und empfinden. Durch die Zuspitzung auf JA/NEIN Fragen konnte für die Tendenz auch eine Quantifizierung erreicht werden. Die Ergebnisse hat Gertraud Marchewa dem Vorstand von "Wir sind Kirche" im August übermittelt."
Anmerkung: auch von meinereinem wurde eine Antwort eingeschickt, sie ist auf der o.a. PDF "Antwort-Texte zur Befragung" auf Seite 40 zu finden und nicht anonymisiert, weil sie Links zu atheisten-info enthält.
(Der Rest der Mail handelt hauptsächlich davon, dass nun "Wir sind Kirche" selber eine diesbezügliche Mitgliederbefragung abhalten wird)

Als religionsfreier Mensch, der sich bemüht, für den Säkularismus einzutreten, speziell dafür, dass auch in Österreich irgendwann eine tatsächliche Trennung von Staat und Religion eingeführt werden möge, gibt es natürlich für Reformgruppen wie die "Pfarrerinitiative" oder "Wir sind Kirche" eine gewisse Sympathie, weil deren Bemühungen die Religionsfreiheit fördern und gelebte Religionsfreiheit wiederum auch den Säkularismus vorwärts bringt.

Was aber letztlich nicht entscheidend sein wird: denn das Entscheidende für den weiteren Niedergang der Religionen in Europa ist das stetig wachsende religiöse Desinteresse. Und das wächst unabhängig von Päpsten, Bischöfen, kirchlichen Reformgruppen und Atheisten-Homepages.