König-Abdullah-Zentrum: Beschämendes Taktieren

Presseaussendung der Initiative Religion ist Privatsache vom 13.1.2015:

König-Abdullah-Zentrum: Beschämendes Taktieren von Regierung und Bundespräsident, Ultimatum an Saudi Arabien gefordert

Während der saudische religions- und regierungskritische Blogger Raif Badawi heute seinen 31. Geburtstag im saudischen Gefängnis verbringen und sich auf die nächste öffentliche Auspeitschung nach dem Freitagsgebet vorbereiten muss, liefert die Republik Österreich ein beschämendes Bild der Heuchelei und Verantwortungslosigkeit.

Trotz internationaler Proteste und Unverständlichkeit im Inland, wieso die Republik Österreich über ihre Beteiligung am saudischen "König-Abdullah-Zentrum" der saudischen Diktatur einen Persilschein ausstellt, setzte heute der zuständige Außenminister Sebastian Kurz auf Zeit während Bundeskanzler Faymann, unter dessen Kanzlerschaft die Errichtung des Zentrums überhaupt stattfand, die Verantwortung von sich wies. "Das von Außenminister Kurz heute bekanntgegebene Vorhaben, die Aktivität des Zentrums erst gegen Jahresmitte evaluieren zu wollen bevor über die weitere Vorgehensweise nachgedacht wird, ist befremdlich. Seine Aussage bestätigt vor allem, dass sich niemand im Außenministerium bisher die Mühe gemacht hat, die Aktivität dieser saudischen PR-Einrichtung, die vor über zwei Jahren eröffnet wurde, zu bewerten" meint Eytan Reif von der "Initiative Religion ist Privatsache".

Kritisiert wird auch Bundespräsident Fischer, der sich heute, am Rande eines medial inszenierten Treffens mit Vertretern der Religionsgemeinschaften Österreichs, ebenfalls für ein Abwarten geäußert hat, den Fall Badawi jedoch mit keinem Wort erwähnte. Erst am 28.12.2014 stellte sich Fischer, abermals, hinter das angebliche Dialogzentrum. "Die Taktik, die von Fischer und der Regierungsspitze verfolgt wird, ist offensichtlich: es soll Zeit gewonnen werden, bis die Sache vergessen wird und Badawi womöglich tot ist. Es ist höchste Zeit, dass Bundespräsident Fischer sich ausnahmsweise auch kritisch zum Fall Badawi äußert und nicht nur mit Religionsvertretern kokettiert. Um zu verhindern, dass Badawi heute seinen letzten Geburtstag feiert, hat zudem die österreichische Regierung umgehend die Freilassung Badawis - bei sonstigem sofortigen Ausstieg aus dem Zentrum - zu verlangen", so Reif.