Bandion-Ortner tritt zurück

Die "Tiroler Tageszeitung" meldete am 17.1.2015:

"Der Protest gegen das von Saudi-Arabien finanzierte interreligiöse Dialogzentrum in Wien wurde zu groß. Bislang baute Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) auf Zeitgewinn. Er wollte bis Sommer seinen Evaluierungsbericht vorlegen. Doch nun setzt er Handlungen. Er will in dem umstrittenen Dialogzentrum einen Neuanfang. Und an diesem Neustart wird die bisherige Vizegeneralsekretärin der Organisation, Claudia Bandion-Ortner (ÖVP), nicht mehr beteiligt sein. Gegenüber der Tiroler Tageszeitung erklärte der Außenminister am Samstag, dass die frühere Justizministerin das Abdullah-Zentrum verlassen wird. Einen Nachfolger für Bandion-Ortner gibt es noch nicht.
Der Rücktritt sei das Ergebnis eines längeren Gesprächs zwischen Kurz und Bandion-Ortner. Die frühere Justizministerin steht seit Herbst schwer in der Kritik. In einem profil-Interview hatte sie die massiven Menschenrechtsverletzungen in Saudi-Arabien heruntergespielt, indem sie erklärt hatte, dass eh nicht jeden Freitag in Saudi-Arabien "geköpft" werde. Auch am dort herrschenden Frauenbild konnte sie wenig Kritikwürdiges finden. (..)"

Das ist offenbar ein Versuch im Sinne der heiligen Abdullah-Dreifaltigkeit ÖVP,
Bundespräsident Fischer und
Kardinal Schönborn,
das angebliche Zentrum für den interreligiösen Dialog doch noch zu retten.

Warum sollte diese Propagandaeinrichtung eines der menschenfeindlichsten Regime erhalten werden? Damit weiterhin Religionsfaschisten über das Köpfen dialogisieren können? Sollte man da nicht als Ergänzung Nordkorea ersuchen, in Wien ein Zentrum für den interdemokratischen Dialog einzurichten? Weil beim Köpfen kennt man sich dort auch gut aus!

In den letzten Tagen heißt beim ORF das Abdullah-Zentrum nur noch "Abdallah-Zentrum". Wenn der saudische König tatsächlich Abdallah und nicht Abdullah heißt, dann sollte man es allerdings auch mit "a" schreiben. Weil der Name existiert in beiden Varianten und bedeutet "Diener Allahs". Und ein Diener Allahs lässt in seinem Reich eben köpfen und auspeitschen, auf die Einwohner gerechnet werden in Saudi Arabien etwa zwanzigmal so viele Menschen hingerichtet wie in den USA und die sind ja mit der Todesstrafe auch nicht zimperlich.

Aktuell gibt es zum Abdullah-Zentrum übrigens einen neuen Witz:
Wann wird im Abdullah-Zentrum der interreligiöse Dialog geführt? Jeweils freitags, wenn nicht geköpft wird...

PS: Sepp Rothwangl hat übrigens einen Praxistest in Sachen Dialog gestartet, er schrieb an das Abdullah-Zentrum:
"Ich bin Mitglied der Initiative gegen Kirchenprivilegien, konfessionsfrei, Agnostiker, Atheist (in der Diktion des Islam also Ungläubiger) und bin am Dialog mit Ihrem Zentrum interessiert.
Gibt es auch da einen Dialog?
Wie sähe der aus?
Was bieten Sie an?
Mit freundlichen Grüßen..."