"Der Protest gegen das von Saudi-Arabien finanzierte interreligiöse
Dialogzentrum in Wien wurde zu groß. Bislang baute Außenminister
Sebastian Kurz (ÖVP) auf Zeitgewinn. Er wollte bis Sommer seinen Evaluierungsbericht
vorlegen. Doch nun setzt er Handlungen. Er will in dem umstrittenen Dialogzentrum
einen Neuanfang. Und an diesem Neustart wird die bisherige Vizegeneralsekretärin
der Organisation, Claudia Bandion-Ortner (ÖVP), nicht mehr beteiligt sein.
Gegenüber der Tiroler Tageszeitung erklärte der Außenminister
am Samstag, dass die frühere Justizministerin das Abdullah-Zentrum verlassen
wird. Einen Nachfolger für Bandion-Ortner gibt es noch nicht.
Der Rücktritt
sei das Ergebnis eines längeren Gesprächs zwischen Kurz und Bandion-Ortner.
Die frühere Justizministerin steht seit Herbst schwer in der Kritik. In
einem profil-Interview hatte sie die massiven Menschenrechtsverletzungen in
Saudi-Arabien heruntergespielt, indem sie erklärt hatte, dass eh nicht
jeden Freitag in Saudi-Arabien "geköpft" werde. Auch am dort
herrschenden Frauenbild konnte sie wenig Kritikwürdiges finden. (..)"
Warum sollte diese Propagandaeinrichtung eines der menschenfeindlichsten
Regime erhalten werden? Damit weiterhin Religionsfaschisten über das
Köpfen dialogisieren können? Sollte man da nicht als Ergänzung
Nordkorea ersuchen, in Wien ein Zentrum für den interdemokratischen Dialog
einzurichten? Weil beim Köpfen kennt man sich dort auch gut aus!
In
den letzten Tagen heißt beim ORF das Abdullah-Zentrum nur noch "Abdallah-Zentrum".
Wenn der saudische König tatsächlich Abdallah und nicht Abdullah heißt,
dann sollte man es allerdings auch mit "a" schreiben. Weil der Name
existiert in beiden Varianten und bedeutet "Diener Allahs". Und ein
Diener Allahs lässt in seinem Reich eben köpfen und auspeitschen,
auf die Einwohner gerechnet werden in Saudi Arabien etwa zwanzigmal so viele
Menschen hingerichtet wie in den USA und die sind ja mit der Todesstrafe
auch nicht zimperlich.
PS: Sepp Rothwangl hat übrigens einen Praxistest in Sachen Dialog
gestartet, er schrieb an das Abdullah-Zentrum:
"Ich bin Mitglied der Initiative gegen Kirchenprivilegien, konfessionsfrei, Agnostiker, Atheist (in der Diktion des Islam also Ungläubiger)
und bin am Dialog mit Ihrem Zentrum interessiert.
Gibt es auch da einen Dialog?
Wie sähe der aus?
Was bieten Sie an?
Mit freundlichen Grüßen..."