Gedanken für den Tag

Allerdings nicht nur vom Betreiber dieser Site, sondern zuerst einmal die von Benno Elbs, katholischer Bischof in Vorarlberg, der am 31.3.2015 des Morgens in aller Frühe fünf vor sieben seine Morgenbetrachtungen "Angst, Verrat und Hoffnung" von sich gab:
Die Karwoche führt an den Nerv des Lebens. Es geht um Verletzung und Heilung, um Tod und Leben, um Halleluja und um "Kreuzige ihn". Die Gegensätze menschlichen Lebens werden sichtbar. Die Erfahrungen der Hoffnung und Freude genauso wie die Stunden der Angst, der Verzweiflung. Die Karwoche ist wie eine Intensivstation des Lebens und damit auch eine Intensivstation des Glaubens.
Ein Fernsehbild ging mir durch Mark und Bein. Da saß eine palästinensische Mutter, auf dem Schoß ihr totes Kind. Ich sah das alte Gesicht einer jungen Frau, vom Leid gezeichnet und mit Augen, die fragend anklagen. Fassungslos, verzweifelt, leer. Die Frau. Und ich.
Dieses Bild der Ohnmacht, das alles sagt, das mitteilt, was herauskommt, wenn Mächte regieren, die das Fühlen verlernt haben. Ein Bild, das zeigt, was herauskommt, wenn eigene Interessen mit Gewalt durchgesetzt werden. Ein Bild, das sagt, was herauskommt, wenn im Kalkül der Politik, im Kalkül der Menschen ein Menschenleben nichts mehr wert ist.
In der Karwoche ist Platz und Zeit für die Wunden der Menschen. Es ist Platz und Zeit für den großen Gedanken des französischen Schriftstellers Paul Claudel: "Gott ist nicht gekommen, das Leid zu beseitigen, er ist nicht gekommen, es zu erklären, sondern er ist gekommen, es mit seiner Gegenwart zu füllen."
Die Wunden der Menschen sind die Wunden Gottes. Hier liegt der Anfang aller menschlichen Hoffnung. Deshalb ist die Karwoche, so wie ich sie verstehe, für die Menschen in dieser Welt eine Hoffnungs-Woche. Eine Hoffnung, die davon erzählt, dass niemand aus der Hand Gottes verstoßen wird. Alles menschliche Fragen, Leiden, aber auch Hoffen und die Freude sinken in die Hand Gottes, in die Geborgenheit des Lebendigen.

Soweit die bischöflichen Morgenworte.

In Zeiten wo der islamische Terror Tag für Tag Not und Tod über Menschen bringt, nimmt ein ranghoher katholischer Funktionär nicht gekreuzigte oder enthauptete Christen im IS als Leidenssinnbild, sondern ein muslimisches Opfer des Konflikts Israel-Palästina. Diese Opfer gibt es, keine Frage, israelische Scharfmacher sind nicht zimperlich beim Zufügen von Leid, dass aber der Herr Bischof zu österlicher Zeit diesen Bezug für seine Fassungslosigkeit nimmt, stimmt bedenklich.


Diese abgeschlagenen Köpfe machen ihn nicht fassungslos?

Die Frage, warum sein christkatholischer Gott, sein Jesus, solches Leid zulässt, wo er doch seinerzeit gekreuzigt worden sei, um die Sünden der Welt hinweg zu nehmen, stellte der Morgenbetrachter nicht. Schließlich steht ja geschrieben (Joh. 1,29) "Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt". Ein bisschen ein paar Sünden scheint er nicht mitgenommen zu haben.

Aber es gibt natürlich katholische Weise, die wissen, was der katholische Gott mit dem Leid macht: "Gott ist gekommen, es mit seiner Gegenwart zu füllen." Na hallelujah, das Leid ist mit der Gegenwart Gottes gefüllt! Das ist doch wunderbar! Und das Leid der Menschen ist auch das Leid des katholischen Gottes. Zumindest laut Bischof Elbs. Weil die Menschenwunden sind auch Gotteswunden und zu Ostern aufersteht der Katholikengott jedes Jahr und es wird niemand aus der Hand Gottes verstoßen. Die jahrhundertelang verkündete Verdammung ins ewige Höllenfeuer für Sünder und Ungläubige ist ja vor einiger Zeit abgeschafft worden.

Und zum Abschluss gibt's in Sachen Theodizee den Totalfreispruch für den katholischen Gott: "Alles menschliche Fragen, Leiden, aber auch Hoffen und die Freude sinken in die Hand Gottes, in die Geborgenheit des Lebendigen."

Woher das Leiden kommt, bevor es in die Hand Gottes sinkt, fragt Elbs nicht. Dass es nicht von Gott kommen kann, ist einem Atheisten natürlich klar, weil es eben keine Götter gibt, keine katholischen und keine andersgläubigen. Aber immerhin: der katholische Gott ist nach diesen Aussagen nur noch eine Art Auffänger für Fragen, Leid, Hoffnung und Freude, als Verursacher wird er bischöflich stillgelegt, ein vorsichtiger Kleriker, der Herr Elbs, sein Gott kann nix für nix.

Gestern tauchte auch in meinem Briefkasten das halbjährlich an alle Haushalte verteilte Pfarrblatt auf, dort titelt man für Ostern 2015: "Ich bin der gute Hirte, ich gebe mein Leben für meine Schafe". Wovon nichts zu bemerken ist. Wenn im IS christliche Schafe umgebracht werden, kommt kein guter Hirte und wirft sich dazwischen. Aber dafür sind seinerzeit gute US-Christen kriegführend in den Irak gezogen und bemühten sich später auch um einen Umsturz in Syrien und halfen damit entscheidend mit, dass der IS seine Macht entfalten konnte.

Der Islam ist die Religion, die zurzeit nach oben strebt. Erfolgreich, auch in Europa wird die islamische Bedrängung ständig stärker und spürbarer. Die christliche Bedrängung der Menschen ist als Folge der europäischen Aufklärung und der sich im späteren 20. Jahrhundert zunehmend ausweitenden Säkularisierung fast schon verschwunden. Im o.a. Pfarrblatt sind auch die Taufen und die Begräbnisse dieser Pfarre seit November 2014 angeführt: drei Taufen, fünfzehn Begräbnisse, der Weg ins Obsolete ist gut asphaltiert, das Problem eines "Abendlands in Christenhand" ist auf dem besten Behebungsweg.

Dafür haben wir die Islamisierung, die mit offenem Mund bestaunt und mit lauten Toleranzrufen gefördert wird. Na, vielleicht machen wir in hundert Jahren die europäische Aufklärung dann noch einmal...

PS:
Das mehr als törichte Urteil des deutschen Verfassungsgerichtshofes über die Freigabe muslimischer Kopftücher für muslimische Lehrerinnen fördert die Islamisierung, siehe dazu:
Tagesspiegel: Das Kopftuch bleibt ein Symbol der Unfreiheit
Und dass in Bangladesch zum zweiten Mal in vier Wochen ein atheistischer Blogger von rechtgläubigen Muslimen bestialisch ermordet wurde, ist bloß ein weiterer Akt der religiös-naturwüchsigen Selbstdarstellung des real existierenden Islams.