Kniefall der Regierung vor Saudi-Diktatur

Pressaussendung der "Initiative Religion ist Privatsache":

KAICIID-"Neuaufstellung": Österreichs williger Kniefall vor einem saudisch-vatikanischen Diktat, Todesurteil Badawis nun besiegelt
Volksbefragung zum Verbleib Österreichs in der saudischen PR-Einrichtung gefordert

Auf Schärfste kritisiert die "Initiative Religion ist Privatsache" die jüngste Entscheidung der Regierung, einer Fortführung des in Wien ansässigen König-Abdullah-Zentrums (KAICIID) unter österreichischer Beteiligung zuzustimmen. Diese Entscheidung stellt nicht nur einen beschämenden Kniefall vor einem saudisch-vatikanischen Diktat dar. Mit der nun beschlossenen praktisch unveränderten Fortführung des KAICIID wurde eine letzte Gelegenheit vertan, die Befreiung der vom saudischen Regime zu Unrecht eingekerkerten Raif Badawi und seines Anwalts Waleed Abu al-Khair zu bewirken. Ihnen droht nun der langsame Tod unter inhumanen Haftbedingungen. Ebenfalls vertan wurde die Gelegenheit, auch nur rudimentäre Mindeststandards festzulegen, die von Staaten, die mit Österreich Kooperationen im Bereich Menschenrechte eingehen möchten, selbst einzuhalten sind.

Die Entstehungsgeschichte des KAICIID unter österreichischer Federführung war von Unregelmäßigkeiten begleitet, über weite Strecken intransparent und hinsichtlich der offiziellen Zielsetzung fragwürdig. Beschlossen wurde die Errichtung von dem verstorbenen saudischen Diktator König Abdullah Abd al-Aziz und dem ehemaligen Papst, Josef Ratzinger. Die Umsetzung dieses Vorhabens wurde vom ehemaligen Außenminister Michael Spindelegger (ÖVP) vorangetrieben. Einen nennenswerten Beitrag zur Förderung des interreligiösen Dialogs konnte die Einrichtung seit ihrer Gründung nicht liefern und es ist evident, dass, mangels einer Satzungsänderung bzw. einer grundlegenden Überarbeitung der Finanzierungsstruktur, das KAICIID seinen angeblichen Auftrag auch künftig nicht erfüllen wird. Welche tatsächlichen Interessen die Republik Österreich mit der Gründung des KAICIID tatsächlich verfolgte, bleibt bis heute nicht restlos geklärt.

Bereits mit dem ursprünglichen Beschluss, das KAICIID unter österreichischer Beteiligung zu gründen, missbrauchten die Parlamentarier der ÖVP und der SPÖ, teils mutwillig, teils aus Fahrlässigkeit, das ihnen vom Wähler verliehene Mandat, stets im Sinne der Werte der österreichischen Verfassung zu handeln. Mit der Beteiligung Österreichs an dem KAICIID wird weder dem interreligiösen Dialog gedient noch ein für eine pluralistische Demokratie vertretbares Ziel verfolgt. Vielmehr verschärfte seit der Gründung des KAICIID das saudische Regime die Verfolgung von Andersdenkenden; Atheisten werden nun gar als Terroristen definiert und entsprechend bekämpft. Zudem spielt Saudi-Arabien in der arabischen Welt nach wie vor eine Schlüsselrolle bei der Verbreitung von antisemitischem Gedankengut - auch auf österreichischem Boden.

Das KAICIID war und bleibt vielmehr - bezeichnend ist ja alleine schon die Namensgebung - vordergründig eine PR-Einrichtung des saudischen Königshauses. Zweitrangig dient diese Einrichtung, wie auch dem Errichtungsübereinkommens zu entnehmen ist, aber auch der Verbreitung einer ausschließlich religiösen Weltanschauung - ein Ziel, dass von der österreichischen Verfassung ebenfalls nicht gedeckt ist. Vor diesem Hintergrund richtet die "Initiative Religion ist Privatsache" an sämtliche Nationalratsabgeordneten den dringenden Appell, eine Volksbefragung zum Verbleib der Republik Österreich im KAICIID voranzutreiben. Nicht alle Österreicherinnen und Österreicher sind nämlich bereit, die Werte der österreichischen Verfassung mit Füßen treten zu lassen nur um politische Versorgungsjobs zu schaffen, Religions-PR zu betreiben oder saudisches Blutgeld in welche Kanäle auch immer fließen zu lassen.