Türkische Völkermordleugnung eskaliert

Eine sehr bedenkliche Entwicklung! In einem ganzseitigen Inserat in der Tageszeitung "Die Presse" protestieren die türkischen Verbände in Österreich gegen die gemeinsame Erklärung der sechs Klubobleute des Nationalrats zum Völkermord an den Armeniern im Jahre 1915.

Denn diese Erklärung sei "eine Enttäuschung", es würde eine "armenische Erzählung" als "einzige Wahrheit" präsentiert, die Bezeichnung der Ereignisse von 1915 als Völkermord habe keine geschichtliche oder rechtliche Grundlage. Man sei gegen die "Verzerrung der Geschichte" und gegen "die Instrumentalisierung der Geschichte durch die Politik".

Wenn in Österreich jemand so über den NS-Holocaust redet, bekommt er ein Verfahren nach dem NS-Verbotsgsetz, aber der türkische Holocaust an den Armeniern fällt unter Meinungsfreiheit!

Da hat man 100 Jahre lang ein Staatsverbrechen weggelogen und dann wird der Lügenspielraum international doch langsam kleiner. Weil die Türkei hatte ja als NATO-Mitglied immer eine gewisse Narrenfreiheit, der gegenwärtige Staatspräsident Erdogan, der von einem neuen islamisch-osmanischen Reich träumt und auch türkische Nationalisten im Ausland für seine Zwecke instrumentalisiert, will weiterhin einen scheinbar sauberen Pelz haben, weil die prächtige Türkei hat auch nach hundert Jahren keine Schuld zu haben oder sie gar bewältigen zu müssen.

Und darum ließ die türkische Regierung die sowenig willfährige österreichische Regierung wissen, man lehne die "voreingenommene Haltung des österreichischen Parlaments" ab, der Versuch, "anderen einen Vortrag zu halten, hat in der heutigen Welt keinen Platz".

Der Erdogan verbietet sich nicht nur die Kritik, er verbietet sogar Meinungsäußerungen! Und der türkische Botschafter in Österreich wurde auch abberufen, weil die Erklärung des österreichischen Parlaments "permanente negative Auswirkungen auf die Beziehungen zwischen der Türkei und Österreich haben wird".

Konkret heißt es in der türkischen Stellungnahme:

"Das österreichische Parlament hat weder das Recht noch die Kompetenz, die türkische Nation eines Verbrechens in einer Weise zu beschuldigen, die im Gegensatz zu den Gesetzen und der historische Wahrheit steht. Es soll zur Kenntnis genommen werden, dass die Türkei und die türkische Nation nicht vergessen werden, wie ihre Geschichte mit dieser Stellungnahme verleumdet wird. (..)"

Aber mit Truppen muss man vor Wien ja nimmer aufmarschieren, man hat ja schon die fix stationierten türkischen Verbände, die auf Zuruf aus Ankara ihre vaterländischen Pflichten erfüllen.

Obwohl 1915 die Menschen nicht mit Fotoapparaten herumliefen, gibt es genug Fotos der damaligen Opfer, hier vier downgeladene Bilder, drei stammen aus Armenien 1915, eins aus einem deutschen KZ. Welches?