Immer weniger katholische Priesterkandidaten

"Zum zweiten Mal ist die Zahl der Kandidaten für das Priesteramt weltweit rückläufig" Das meldete am 25.4.2015 kath.press und listete genau auf:

"Auffallend ist, dass der Rückgang geistlicher Berufungen mittlerweile auch in südamerikanischen Ländern europäische Ausmaße angenommen hat, ja diese sogar übertrifft. Statistisch gesehen unterscheidet sich die Situation in Chile (-11,2 Prozent), Peru (-11,2 Prozent) und Kolumbien (-10,5) nicht mehr von der in Österreich (-10,9 Prozent), der Tschechischen Republik (-13 Prozent) oder Großbritannien (-11,5 Prozent), den Ländern, die auf dem Alten Kontinent am stärksten betroffen sind. Selbst im katholischen Polen waren es zuletzt 10 Prozent weniger. Insgesamt verringerte sich die Zahl der Priesteramtskandidaten in Südamerika um 7 Prozent, in Europa waren es 3,6 Prozent. Dieser Befund ist für die katholische Kirche noch alarmierender, wenn man das hohe Durchschnittsalter der Priester hinzunimmt. (..)"

Wobei man anmerken muss, dass minus 10,9 % in Österreich natürlich von einer ohnehin schon sehr geringen Zahl im Vorjahr ausgeht, in Polen oder Chile ist die Stückzahl der Neugeweihten proportional doch noch deutlich größer! Weltweit gibt es laut kath.press zurzeit noch 415.348 katholische Priester, das ergibt bei weltweit gut 1,2 Milliarden Katholiken pro Priester knapp 3.000 Katholiken. In Österreich kommen auf einen Priester etwa 1.400 katholische Kirchenmitglieder, allerdings muss berücksichtigt werden, dass ein beträchtlicher Teil der Priester bereits im Ruhestand ist oder als Ordenspriester nicht vororts in Erscheinung tritt.

Es kann aber auch sein, das die angeblich 1,2 Milliarden Katholiken eine recht hochgegriffene katholische Schätzung sind. Was sich u.a. auch darin zeigt, dass gerade in der Dritten Welt die Zahlen der Katholiken pro Priester am höchsten (zwischen vier- und fünftausend) liegen, aber ständig so getan wurde, als wäre dort das Priesterangebot besser als in Europa. Wer wird schließlich seine Schäfchen in einem Entwicklungsland wirklich zählen können? Da kann ja jeder Pfarrer und jeder Bischof seine Zahlen sozusagen recht optimistisch ermitteln.

Aber man hat ja ein Gegenmittel! Am 26. April 2015 ist der jährliche Weltgebetstag für geistliche Berufe! Betet, Katholiken betet! Dann wird Euch der HErr erhören und wieder mehr Priester schicken! Oder?

Für kath.press scheint das nicht die zielführende Methode zu sein, es heißt dort:
"Ein Patentrezept, wie die katholische Kirche das rückläufige Interesse am Priesteramt stoppen könnte, ist bislang nicht in Sicht." Und auch dem vatikanischen Franz traut man nicht zu, eine Lösung durch die Lockerung des Zölibats zu finden, Ausnahmen vom Zölibat zu gewähren, habe er als Bischof in Argentinien als nicht möglich erachtet und "bislang gibt es keinen Hinweis darauf, dass sich an dieser Haltung bei Franziskus etwas geändert hat."

Aber in Europa wo es ohnehin ein ständig steigendes Schrumpfen der aktiven Gläubigen gibt, kommt man ja zunehmend mit weniger Priestern aus, man müsste nur die vielen sonntags nur spärlich benutzten Kirchen zusperren und so eine Art Zentralkirchen - etwa eine in jedem Bezirk - anlegen. Dann hätte man zwei Vorteile auf einen Schlag: man bräuchte weniger Priester und hätte vollere Kirchen. Und in hundert Jahren wird sich das ja ohnehin biologisch erledigt haben, das Christentum wird im Aussterben sein.

PS: bei den Protestanten gibt's bekanntlich keinen Zölibat, aber auch dort schrumpfen die Kandidaten für geistliche Ämter. Und jedes Jahr sucht die katholische Kirche in Inseraten katholische Religionslehrkräfte, weil auch darum reißt man sich nimmer sehr...