ODERNHEIM. (hpd) Sprücheklopfer Bergoglio alias Franziskus I. ist
wieder total auf Seelenfang. Bei seinem Besuch im kommunistischen Kuba wettert
er gegen alle Ideologien, bezeichnet sie als falsche Denk- und Lehrsysteme und
behauptet, der Mensch könne anderen Menschen nur dann wirklich selbstlos
und uneigennützig helfen, wenn er frei von Ideologien sei.
Es
ist klar, dass Weltmissionar Franziskus hier die Gastfreundschaft der kommunistischen
Regierung Kubas unter dem Mantel scheinbar freundlicher Worte missbraucht, weil
in der ganzen katholischen Soziallehre der Kommunismus primär und ständig
als falsche Ideologie bekämpft wird.
Dabei verschweigt Cleverle
Franziskus selbstverständlich, dass das katholische System, dass die ganze
Dogmatik, Moraltheologie, Soziallehre und Sakramentologie der Kirche eine einzige,
von eigenen egoistischen Interessen geleitete Ideologie ist, die den Menschen
vorgaukelt, der Eintritt in diese Institution bringe den Himmel, bringe Heil
und Erlösung, vor allem aber, was den den Papst bejubelnden Massen natürlich
verschwiegen wird, Gewinnmaximierung für die Herrschaftsschicht der Kirche
auf allen Feldern des politischen, wirtschaftlichen und finanziellen Handelns.
Selbstverständlich
ist die kubanische Regierung, sind der nicht mehr amtierende Fidel Castro und
sein als Staatschef regierender Bruder Raúl dem Papst dankbar, dass er
bei der Annäherung der beiden Erzfeinde, der superkapitalistischen Weltmacht
USA und des kleinen kommunistischen Landes Kuba, eine vermittelnde Rolle spielte.
Aber dabei darf nicht vergessen werden, dass die katholische Kirche nie etwas
ohne Gegenleistung, ohne Berücksichtigung ihrer eigenen massiven Interessen
tut. Und tatsächlich hüpft auch beim päpstlichen Besuch Kubas
die katholische Katze aus dem Sack, indem der vermeintlich so ideologiefreie
und interessenlose Franziskus in seiner Predigt vor Hunderttausenden Menschen
auf dem Revolutionsplatz in Havanna plötzlich ziemlich kategorisch "mehr
religiöse Freiheiten" für seine Kirche einfordert und nachdrücklich
betont, dass "der Öffnungsprozess Kubas im Verhältnis zur katholischen
Kirche weiter zu verstärken" sei. Denn die Kirche sei ja eine liebende
Mutter, die "das kubanische Volk auf seinem Weg begleiten" wolle,
und zwar "in Freiheit und mit allen notwendigen Mitteln und Freiräumen".
Im
Klartext, der durch die jahrhundertelange politische Praxis der Kirche tausendfach
bestätigt ist, heißt das: Der kubanische Staat hat uns gefälligst
alle Mittel, Freiräume, Freiheiten und vor allem Privilegien zu geben,
damit wir das kubanische Volk so richtig begleiten können. Wie diese
"Begleitung" in der Vergangenheit aussah, davon können gerade
Mittel- und Südamerika das grässlichste Lied singen: deren indianische
Ureinwohner wurden zum größten Teil ausgerottet!
Genau
dazu passt, dass Papst Franziskus nach seinem Kuba-Besuch sofort in die USA
reist und dort den Franziskanerpater Junipero Serra Ferrer (1713 – 1784) heiligsprechen
wird. Dieser fanatische spanische Missionar wird in den USA als "Zivilisator
Kaliforniens" gefeiert, während die Indios ihn beschuldigen, an der
Zerstörung ihrer Kultur und am Tod von etwa 60.000 Stammesbrüdern
beteiligt gewesen zu sein.
"Ich kann ja verstehen", sagt
Julia Bogany, Stammesälteste der Tongva im Gebiet von Los Angeles, "dass
auch Mörder und Vergewaltiger einen Heiligen brauchen, zu dem sie beten
können". Was sie aber nicht verstehe, sei die Tatsache, dass der jetzige
so gütig erscheinen wollende Papst über das Leid hinwegsieht, das
den Indios angetan wurde, indem er einen Mittäter heiligspricht.
Die
Antwort, warum das so ist, fällt nicht schwer. Papst Franziskus trat in
den Jesuitenorden ein, weil ihm nach seinen eigenen Worten "das Dreigestirn
Disziplin, Gehorsam und Missionierungswille" dieses Ordens so gefiel, und
er es zu seiner Richtschnur machte. Deswegen will Franziskus unter Wegradierung
der wahren Geschichte des Junipero Serra diesen zum heiligen Vorbild für
die zu bekehrenden Reste von Nachfahren der Ureinwohner Amerikas machen. O-Ton
Franziskus: "Er ist ein heiliges Beispiel für die Universalität
der Kirche und ein besonderer Schutzpatron für die Lateinamerikaner".
Bogany dagegen: Da "macht er einen Heiligen aus dem Menschen, der sie unterjocht
hat". So wichtig ist dem Papst die Heiligsprechung Serras, dass er sich
über die vatikanischen Regeln für diese hinwegsetzt, die ja zwei "Wunder"
von dem Heiligkeitskandidaten fordern. Serra aber lieferte nur eines, und das
war schon im Jahr 1988. Das zweite "Wunder" aber wollte und wollte
nicht kommen. Also erklärt jetzt der Unfehlbare, dieser Mönch habe
trotzdem als heilig zu gelten! Gesetze gelten halt nur für die Machtlosen,
nicht aber für die an den Schalthebeln der Macht Befindlichen. Dem Papst
gilt der Franziskaner aus dem 18. Jahrhundert als "Evangelisierer des amerikanischen
Westens" und als solchen braucht er ihn zur Missionierung der Massen!
P.S.
Einige Hinweise bei den Ausführungen über die Heiligsprechung Serras
verdanke ich einem Aufsatz von J. Schmitz in der Badischen Zeitung vom 15.9.2015,
S. 3; bezüglich des Gesamts der politischen Strategien und der Missionierungstaktik
von Papst Franziskus verweise ich auf mein Buch: "Papst
Franziskus. Die kritische Biografie" im Tectum Verlag Marburg, erschienen
im August 2015.