Sündenfreie katholische Zweitehe?

Auf atheisten-info war schon 2014 ein Vorschlag gemacht worden, der die katholische Kirche vom Problem mit den sündhaften wiederverheirateten Geschiedenen befreite. Da man die weltliche Wiederverheiratung von weltlich Geschiedenen nicht verhindern kann, müsste man wohl die Sicht auf die Sünde ändern.

Im Jänner 2014 gab es im Beitrag "Katholisches Sündendowngrading?" einen Vorschlag zu lesen: der Geschlechtsverkehr ohne katholischen Trauschein wird von einer "schweren" zu einer "lässlichen" Sünde zurückgestuft.

Am 6.2.2014 war der deutsche Bischof Ackermann ähnlicher Meinung:
"Angesichts großer Differenzen zwischen der katholischen Lehre und der Lebenswelt vieler Gläubigen sieht der Trierer Bischof Stephan Ackermann Veränderungsbedarf etwa bei der kirchlichen Sexualethik. Es sei etwa nicht mehr zeitgemäß, eine neue Ehe nach einer Scheidung als dauernde Todsünde anzusehen (..). Auch sei es nicht mehr haltbar, jede Art von vorehelichem Sex als schwere Sünde zu bewerten. 'Wir müssen das Verantwortungsbewusstsein der Menschen stärken, ihre Gewissensentscheidung dann aber auch respektieren'. (..)"

Und was passierte nun auf der Bischofsynode? Über die Ansicht des österreichischen Kardinals Schönborn wird von domradio.de so berichtet:
"Kardinal Schönborn zum Thema Wiederheirat 'Keuschheit in zweiter Ehe nicht zwingend' - Der Wiener Kardinal Christoph Schönborn hält das katholische Keuschheitsgebot in einer zweiten, zivil geschlossenen Ehe nicht für zwingend erforderlich. Dies halte die von ihm geleitete deutsche Synoden-Sprachgruppe nicht 'für den einzigen Weg'. Das sagte er am Freitag am Rande der Bischofssynode zu Ehe und Familie dem Internetportal 'Vatican Insider'. Deshalb sei in der Stellungnahme des deutschsprachigen Zirkels zum Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen davon auch nicht mehr die Rede.
Das Schreiben 'Familiaris consortio' von Papst Johannes Paul II. aus dem Jahr 1981 betont die Forderung, wiederverheiratete Geschiedene müssten 'wie Bruder und Schwester' zusammenleben, um wieder die Sakramente wie die Kommunion empfangen zu können. Die deutsche Sprachgruppe, in der unter anderen der römische Glaubenspräfekt, Kardinal Gerhard Ludwig Müller mitdiskutierte, schlägt stattdessen eine Einzelfallprüfung vor, die nach bestimmten Kriterien auch die Wiederzulassung zu den Sakramenten vorsieht.
Schönborn bezweifelte in dem Interview, dass wiederverheiratete Geschiedene dauernd in schwerer Sünde leben. Der am Anfang stehende Ehebruch müsse zwar so benannt werden. Doch im Laufe der Zeit könnten sich 'objektive Notwendigkeiten' ergeben, die eine zweite Ehe nicht mehr automatisch sündhaft machten. Dazu zählen nach seinen Worten etwa die Sorge für gemeinsame Kinder mit dem zweiten Partner oder auch der Fall, in dem eine alleinerziehende Mutter zum Wohl der Familie eine zweite Ehe eingeht."

Na also, man könnte ja flexibel sein und weil es keine katholische Ehescheidung gibt, die schwere Dauersünde des Ehebruchs sozusagen im Sande verlaufen lassen.

Gespannt kann man sein, ob dieser Ausweg eine bischöfliche Mehrheit findet, am 24.10.2015 wird darüber auf der Synode abgestimmt...

Näheres dazu auf der nächsten Info-Seite:
"Die katholische Kirche bleibt voll katholisch"