Der antiislamische Islam

Nach den Anschlägen in Paris tauchte sofort ein Element wieder auf, der antiislamische Islam. Am 14.11.2015 sandte der Zentralrat der Muslime in Deutschland folgende Stellungnahme aus:
"Der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) verurteilt diese schrecklichen und orchestrierten Kriegsattacken gegen die Menschlichkeit gestern Nacht (13.11.2015) in Paris aufs Schärfste.
ZMD-Vorsitzender Aiman Mazyek sagte dazu in einer ersten Reaktion: 'Wir sind tief erschüttert über diesen feigen und perfiden Massenmord. Wir stehen solidarisch an der Seite Frankreichs und trauern um die vielen Opfer und sind in Gedanken und Gebeten bei den Familienangehörigen.'
Diese Terroristen führen Krieg gegen die Menschlichkeit und damit auch direkt gegen den Islam. Ihr Ziel, Panik, Hass und Zwietracht zwischen den gesellschaftlichen Gruppen und Religionen zu säen, wird niemals aufgehen, wenn wir wachsam, entschlossen und vor allem gemeinsam handeln. Wir appellieren insbesondere an Medien und Politik den Terroristen nun nicht auf dem Leim zu gehen, indem ihre pseudo-religiösen Begründbarkeiten einfach unkritisch übernommen werden und damit der Vereinnahmung des Islam weiter Vorschub geleistet wird."

Im Jänner 2015 hatte es nach dem Anschlag auf die Redaktion der Satirezeitschrift "Charlie Hebdo" ebenfalls von muslimischer Seite ähnliche Stellungnahmen gegeben, in Berlin riefen alle wichtigen islamischen Verbände eine Woche nach dem islamischen Attentat zu einer "Mahnwache für Toleranz und gegen Extremismus" auf. Wie das konkret abgelaufen war, stand ein halbes Jahr später, am 26.7. unter dem Titel "Wie die Politik den Anti-Terror-Islam inszeniert" in der WELT. Es hieß dort, dass die Teilnahme von Muslimen an der muslimischen Mahnwache sehr bescheiden war: "Zwischen 3000 und 4000 Teilnehmer zählte die Polizei zuerst, später war sehr verwegen von 10.000 die Rede. Und die meisten derer, die den Pariser Platz nicht einmal annähernd füllten, waren wohl Mitglieder deutscher Parteien und Gewerkschafter. Jedenfalls hatte sich nur ein Bruchteil der 250.000 Berliner Muslime und der vier Millionen deutschen Muslime mobilisieren lassen. (..) Tatsächlich hatte die Politik an der 'Mahnwache der muslimischen Verbände' (Merkel) einen weit größeren Anteil als bisher bekannt. So werden die Kosten fast ausschließlich von deutschen Parteien getragen. Und schon bei der Organisation spielten staatliche Stellen eine entscheidende Rolle. Die Mehrheit der muslimischen Verbände musste mit gar nicht so sanftem Druck überhaupt erst zur Teilnahme bewegt werden und mobilisierte deshalb nur widerwillig oder gar nicht."

Und jetzt hat man wieder die dumme Einfachmethode reaktiviert, wenn der Islam seiner Tradition zu treu bleibt, dann hat dieser Islam nicht nur nichts mit dem Islam zu tun, sondern ist sogar antiislamisch. Wenn z.B. im Koran in Sure 9, Vers 5 steht: "... tötet die Heiden, wo immer ihr sie findet, greift sie, umzingelt sie und lauert ihnen überall auf! Wenn sie sich aber bekehren, das Gebet verrichten und die Almosensteuer geben, lasst sie ihres Weges ziehen! Gott ist barmherzig und bereit zu vergeben" und sich die Ungläubigen nicht bekehren und sogar den IS (zumindest zaghaft) bekämpfen und Islamisten wortwörtlich nach dieser Sure handeln, dann ist das laut Zentralrat der Muslime in Deutschland antiislamisch. Aber das ist eben ganz genau das, was den Islam im Konfliktfall repräsentiert!!!

Auch hier in Linz wurde damals eine Kundgebung unter Beteiligung der Islamischen Glaubensgemeinschaft angesetzt, zuerst wurde als Motto gewählt: "Hand in Hand gegen Hass, Gewalt und Terror". Nach der Kundgebung hieß es jedoch: "Das Ziel der Demonstration: Solidarität mit den Muslimen, die seit dem Anschlag auf 'Charlie-Hebdo' kein leichtes Leben haben."

Wie wird es diesmal ablaufen? Werden Islamverbände Protestkundgebungen gegen den Terror abhalten? Oder wenigstens ein paar Leute zu solchen Kundgebungen delegieren? Und wird es alsbald wieder heißen, es dürfe keinen Generalverdacht gegen den Islam geben, weil die meisten Muslime keine Terroristen wären und man daher gegen Islamkritik solidarisch serin muss?

Nach 1945 wurden in Deutschland und Österreich die Nazis ebenfalls unter keinen Generalverdacht gestellt, weil die allermeisten Nazis hatten ja niemanden umgebracht. Aber der Nationalsozialismus wurde trotzdem als Weltanschauung geächtet. 2015 haben Gewalttätigkeit, Krieg und Terror immer wieder einen Islamhintergrund, aber das darf mit dem Islam nichts zu tun haben, weil die Islamideologie damit in Zusammenhang zu setzen, das ist rassistische Hetze gegen die Islamrasse oder was oder wen auch immer. Mit so dummen Methoden werden sich diese Probleme nicht lösen lassen, die Islamideologie ist - solange sie nicht an die Verhältnisse in der Moderne angeglichen wird - eine gefährliche und menschenfeindliche Weltanschauung! Zwar ringt auch die katholische Kirche immer noch damit, endlich entscheidende Schritte aus dem Vormodernismus zu setzen, aber man ist dort ideologisch doch nicht mehr direkt im finsteren Mittelalter - in Staaten wie Saudi Arabien oder dem Iran ist man noch dort und im IS baut man das Mittelalter in seiner ganzen Finsternis neu auf. Und das hat sehr wohl exakt und wörtlich was mit der Islamlehre zu tun!

PS: Die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ) wagte es immerhin nicht, derart frech wie der deutsche Zentralrat den Islam vom Islam zu trennen, man sandte aus:
Die IGGiÖ verurteilt die Terroranschläge in Paris
Schockiert und entsetzt verurteilt die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ) die Anschlagsserie in Paris, bei der bereits weit über hundert Menschen zum Opfer gefallen sind. Die volle Solidarität und das Mitgefühl gelten allen Betroffenen und deren Angehörigen.
Jedes Vergehen gegen das Leben, den Besitz, den Glauben, die Würde und die Herkunft des Menschen ist ein terroristischer Akt und jene, die diese Taten begehen, sind Terroristen. Diese Taten haben keinen Anspruch auf Legitimität egal ob sie durch Personen, Gruppen, Parteien oder Staaten verübt werden.
Gestern Beirut heute Paris, wer weiß, was morgen passieren und wen der Terror treffen würde. Wir alle müssen den Terrorismus jeglicher Art auf das schärfste verurteilen, gleich von wem und gegen wen er gerichtet ist.
Dr. Fuat SANAC - Präsident der IGGiÖ

Anmerken muss man dazu allerdings: die aktuellen Anschläge sind keine Anschläge von wem auch immer, sondern von Personen, Gruppen und Organisationen mit Islamhintergrund, aber das laut zu sagen, das bringt ein Muslimfunktionär wohl nicht zusammen...