Islamkindergartenstudie Wien

Radio Wien am 6.12.2015:

Islamische Kindergärten: Wien will Informationen

Eine vom Integrationsministerium in Auftrag gegebene Untersuchung zu islamischen Kindergärten und -gruppen in Wien sorgt für Aufregung. Die Stadt Wien ist zu "Konsequenzen bis zur Schließung" bereit, will aber konkrete Informationen.
Erstellt wurde das Papier vom Institut für islamische Studien der Uni Wien unter der Leitung von Ednan Aslan. Die Zwischenergebnisse sorgen nun für einen politischen Schlagabtausch. Das Integrationsministerium unter Minister Sebastian Kurz (ÖVP) hält "gemeinsames Vorgehen" für geboten.
Erst rund 30 Kindergärten untersucht
Dies auch, weil bisher erst rund 30 - von in Wien geschätzt 150 - Kindergärten und -gruppen untersucht seien. Deshalb sprach Aslan auch von einer Vor-Studie, die aber bereits erste Tendenzen gezeigt habe. Bei den Trägern der untersuchten Einrichtungen werden teils extremistische Gruppen als Hintermänner vermutet, die Erziehung sei stark religiös geprägt und erfolge nicht immer auf Deutsch. Interreligiöser Dialog finde de facto nicht statt. (..)

Im Internet wurde nur eine kurzgefasste Vorstudie zum Fragenbereich über Islamkindergärten in Wien gefunden:

Studie - Muslimische Kindergärten und Kinderbetreuungsgruppen in Wien - Für eine pluralitätsfähige religiöse Erziehung in der Elementarpädagogik

Ziele der Studie

In der Forschung sind islamische Kindergärten, von denen in Wien ca. 150 existieren, bislang kaum thematisiert worden, weswegen die Erziehungsmethoden und die tradierten Werte in den islamischen Kindergärten und -gruppen weitgehend unbekannt sind. Da dem Bereich der Elementarpädagogik Verantwortung zukommt, den Kindern Rahmenbedingungen anzubieten, die deren Entwicklung bestmöglich unterstützen, kann eine Auseinandersetzung mit den pädagogischen Zugängen der islamischen Kindergärten dazu führen, Chancen und Herausforderungen dieser Kindergärten aufzuzeigen und somit zu einer Weiterentwicklung der einzelnen Kindergärten und deren Konzepten beitragen. Dem Projekt liegt daher das Bestreben zu Grunde, ausgewählte Kindergärten in Wien einer inhaltlichen Analyse zu unterziehen, um Tendenzen zu erheben, welche pädagogischen Schwerpunkte gesetzt werden und welche pädagogischen Zugänge leitend sind.

Stand der Analyse
- In Wien existieren ca. 150 islamische Kindergärten (71 uns bekannte Trägervereine) und 450 islamische Kindergruppen (56 Trägervereine), die Zahl der Kinder wird auf über 10.000 geschätzt.
- Diverse islamische Verbände, mit ihren dazugehörigen Ideologien und Theologien, bieten unter verschiedenen Namen ihre Dienste im Bereich der pädagogischen Erziehung an. Dieser Theologie fühlen sich auch die PädagogInnen verpflichtet.
- Religiöse Erziehung kann einen wichtigen Beitrag zur Pluralitätsfähigkeit der Kinder leisten, wenn die religiöse Erziehung sich von einer Gewalt und Verachtung verherrlichenden Theologie distanziert.
- Ein Teil der Kindergärten bemüht sich, durch eine konstruktive Pädagogik, einen wertvollen Beitrag zur Integration der Kinder in eine werteplurale Gesellschaft zu leisten und eine theologisch begründete Isolation zu vermeiden.
- Ein nicht gering zu schätzender Teil der islamischen Kindergärten bietet neben den offiziellen Konzepten ein Sonderprogramm zur religiösen Erziehung an, das die Kinder nicht für die Gesellschaft vorbereitet, sondern die Kinder vor der Gesellschaft bzw. den gesellschaftlichen Werten schützen soll.
- Diese Erziehung befähigt die Kinder weniger zur Pluralitätsfähigkeit, sondern zu einer theologisch begründeten Isolation.
- Das hat nicht nur für die Gesellschaft nachhaltige Konsequenzen, sondern auch für die Zukunftsfähigkeit der islamischen Gemeinde in einem europäischen Kontext.

Beispiele religiöser Erziehung
- In der religiösen Erziehung bestimmen die traditionellen Bilder die Erziehung der Kinder.
- Aufwertung der eigenen Religion vor anderen Religionen und Weltanschauungen.
- Kinder werden mit einem veralteten Sündenverständnis eingeschüchtert und ihnen wird ihre Entwicklung zur Mündigkeit genommen.
- Selbständiges Denken und Handeln wird unter dem Zwang der religiösen Regeln nicht gefördert, sogar verpönt.
- Eltern, die ihre erwartete religiöse Erziehung nicht bekommen, melden ihre Kinder vom Kindergarten ab. Diese Situation führt zur Konkurrenz unter den Kindergärten, sodass sie sich bemühen immer mehr auf die Wünsche der Eltern einzugehen und das religiöse Angebot mit einem Sonderprogramm zu erweitern.

Lösungsansätze
- Regelmäßige Sprachförderung im Kindergarten (bspw. durch geschulte Beauftragte des Magist-rats).
- Besondere Schulungen des pädagogischen Personals und zielgerichtete Fortbildungsmaßnahmen.
- Entkoppelung der Kindergärten und Gruppen von islamistischen, salafistischen Trägervereinen.
- Vor der Vergabe der Lizenzen für die Kindergärten ist eine besondere Untersuchung der Trägervereine erforderlich. Hier braucht die Stadt die Beratung externer Experten.
- Qualifikationsprofil der Pädagoginnen und Pädagogen steigern (besonders Kindergruppenbetreuerinnen weisen eine geringe Ausbildung auf, was sowohl auf islamische Kindergärten oder Kindergruppen, als auch auf nicht islamisch geführte Kindergruppen zutrifft).
- Abschaffung des Ausbildungsprogramms für die KindergartenassistentInnen oder auch Verpflichtung der Kindergruppen zur Beschäftigung der ausgebildeten ErzieherInnen.
- PädagogInnen unterschiedlicher Religionszugehörigkeit (was auch in islamischen Kindergärten teilweise der Fall ist) im Kindergarten anstellen.
- Konzepte für den Umgang mit religiöser Vielfalt erarbeiten und den Kindergärten zur Verfügung stellen.
- Gefühl der Beobachtung/Opferrolle der Kindergärten in gemeinsame Arbeit mit Kindergärten umwandeln.
- Zusammenarbeit der Kindergärten mit Schulen forcieren.
- Organisationsentwicklung in Form von Fortbildungen in den einzelnen Kindergärten anbieten, damit sich diese mit ihrem eigenen Konzept beschäftigen und dieses weiterentwickeln können.
- Weiterführende Forschungsprojekte, in denen Kinder und deren Wünsche für die Kindergärten zur Sprache kommen.
- Regelmäßige Evaluation der Kindergärten und Gruppen durch unabhängige Experten.

Soweit dieser Text zur Studie
Ednan Aslan hatte bereits im September 2014 vor solchen Sachverhalten gewarnt, siehe dazu ORF-Meldung vom 30.9.2014, "Pädagoge: Salafisten beeinflussen Kindergärten".

Reaktion der Wiener Politik hatte es damals dazu keine gegeben und auch jetzt redet man sich wieder davon weg. Aus ganz billigem Opportunismus. Bürgermeister Häupl und die Seinen wissen, dass die Wiener Muslime weit überwiegend die SPÖ wählen. Wohl einerseits, weil für diesen Wählerbereich die ÖVP zu christlich, die Grünen zu weltlich und die FPÖler zu ausländerfeindlich sind. Aber wie man ja auch aus anderen Bereichen weiß, neigt man im muslimischen Migrantenbereich dazu, dem jeweiligen "Sultan" zu huldigen, etwa der ÖVP in Vorarlberg oder der SPÖ in Linz, wo sich der dortige Bürgermeister Luger sogar unentwegt als netter Partner türkischer Rechtsextremisten präsentiert. In Wien wird man aber doch wohl die Sache nun genauer ins Auge nehmen müssen. Die Ausführung der aktuellen Studie erfolgte im Auftrag von ÖVP-Integrationsminister Kurz, da wird auch ein weiteres SPÖ-Schweigen nicht sehr viel helfen. Denn Profiteur bei solchen Dummheiten wird wieder einmal die FPÖ sein...

Fuat Sanaç von der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich, der sich anscheinend als eine Art Kalif sieht, hat sich am 7.12. im Mittagsjournal  lautstark empört, er meinte, es wäre undemokratisch und hetzerisch, Probleme in Islamkindergärten zu suchen und außerdem sei alles nicht wahr. Was wohl bestens beweist, dass es höchste Zeit ist, sich um diesen Bereich endlich zu kümmern!
Hier der Tonmitschnitt des Sanaç-Interviews:

(zum Abspielen der mp3 wird Quick-Time-Plug-In o.ä. benötigt, wenn ein solcher Plugin nicht installiert ist, dann ist hier oberhalb statt einer Abspielvorrichtung nur eine leere Zeile zu sehen - beim Browser "Google Chrome" kann der Ton automatisch starten)
Für Pluginlose: Direktstart in neuem Fenster!