Die Gutmenschen meldeten sich natürlich mit glühendem Eifer
zu Wort, man könne doch nicht den 101. vom Tode bedrohten Flüchtling
aus Aleppo abweisen, weil man nicht mehr als 100 aufnehmen will. Dass die
aktuelle Flüchtlingswelle weitaus überwiegend aus den Flüchtlingslagern
in der Türkei und nicht aus Syrien kommt, darf dabei kein Thema sein.
Und
bei den Selbstverwirklichern von allerhöchster Moral weckt auch ein ganz
banaler Umstand keine Bedenken: Bis etwa in die letzte Novemberwoche strömten
Flüchtlinge täglich zu Abertausenden nach Österreich, dann ging
die Zahl rasch zurück, zurzeit stehen Notquartiere meist weitgehend leer.
Werden jetzt im Nahen Osten keine Menschen mehr vom Tode bedroht? Oder ist einfach
das Wetter in Europa zu schlecht und zu kalt, um sich auf den Weg zu machen?
Und die Lebensgefahr fängt dann wieder im Frühling an...
Leider
liegen noch keine europäischen Gesamtzahlen für 2015 über das
Asylwesen vor, die Zahlen bis Ende September zeigten, dass sich bloß drei
Länder ernsthaft mit dem Asylwesen befassten: Schweden, Österreich
und Deutschland. Schweden ist inzwischen ausgestiegen, Österreich ist
das Opfer der deutschen "Wir-schaffen-das"-Idiotie, in den ersten
drei Quartalen hatten wir auf die Einwohnerzahl gerechnet doppelt so viele Asylwerber
wie das Asylantenanwerbeland Deutschland.
Wenn uns jetzt irgendwelche selbsternannte
Moralprediger erzählen, Österreich hätte eine Art heilige und unabdingbare
Pflicht, ohne Obergrenze alle anklopfenden Flüchtlinge aufzunehmen, dann
muss diesen hirnleeren Vollkoffern wieder einmal gesagt werden: wenn auf
die Bevölkerungszahl gerechnet, Frankreich bis Ende September 2015 bloß
12 % der österreichischen Anzahl hatte, Großbritannien 7 %, Italien
17 %, Griechenland 12 %, Polen 3 %, Tschechien 1,5 %, die Slowakei und
Kroatien nicht einmal ein Prozent, dann kann doch wohl Österreich sagen,
wir tun genug und haben genug getan, solange 26 von 30 europäischen Staaten
weniger als die Hälfte von Österreich tun, können uns alle am
Arsch lecken. Und das wird sich auch bei den Asylsuchenden herumsprechen und
es werden sich andere Wanderrouten bilden. Den Asylzugang an den EU-Außengrenzen
zu regeln, wird unabdingbar werden und die Verteilung der dort angenommenen
Asylwerber wird unabdingbar EU-weit erfolgen müssen. Sonst gibt es das
Asylwesen nimmer, weil mit der Freiwilligkeit von drei unter Gutmenschendiktat
stehenden Ländern lässt sich das nicht mehr durchsetzen!
PS:
Wer das nicht glaubt, der kann sich 2018 zweifellos über einen Bundeskanzler
Strache freuen, weil Gutmenschen haben ja ihr Ohr nur am Mund anderer Gutmenschen,
vom Ausmaß der Missstimmung in der Masse der Bevölkerung haben
sie nicht den Funken einer Ahnung...