Charlie Hebdo beleidigte Bischof

Das war am 22.1.2016 der Site kath.net zu entnehmen, wo sich mit einiger Verspätung der Bischof von Fulda, Heinz Josef Algermissen über die CHARLIE HEBDO SONDERNUMMER zum Jahrestag der Morde von 2015 entrüstete.

Hier sein kath.net-Artikel mit unkatholischen Anmerkungen:

Es ist eine sublime Art von Kulturkampf, wenn im Namen von Presse- und Meinungsfreiheit ausgereizt wird, wie weit man in einer aufgeklärt-säkularen Welt gehen kann, deren höchstes Gut doch, wie allenthalben propagiert, die Toleranz ist. Andersdenkende und vor allem Andersgläubige, das "Anders" kann man hier meist auch weglassen, herabzuwürdigen, zu verunglimpfen und sie möglichst wirkungsvoll in dem zu treffen, was ihnen heilig ist, ohne selbst belangt zu werden, das ist bewusst Tendenz.

Unkatholische Anmerkung: "Kulturkampf" wurde die Auseinandersetzung zwischen Staat und Kirche um den Einfluss in kulturpolitischen Fragen im 19. Jahrhundert in Preußen unter Bismarck bezeichnet. Die katholische Kirche hat damals den Kulturkampf nicht gewonnen und der Säkularismus gewann Platz, z.B. wurde kirchliche Schulaufsicht durch eine staatliche ersetzt und die Zivilehe eingeführt, also Dinge erkämpft, die heute auch für jeden Katholiken selbstverständlich sind.
Warum der Bischof das Wort "sublim" verwendet, erscheint rätselhaft, denn es bedeutet laut Thesaurus zart, fein, detailliert, spitzfindig, scharfsinnig, differenziert, feinfühlig, sensibel. Da hat der Herr Algermissen gemäß seinen nachfolgenden Ausführung, das falsche Eigenschaftswort verwendet.
In Frankreich gibt es eine klar verfassungsmäßig geregelte Trennung von Staat und Religion und darum auch klare Religions- und Meinungsfreiheit, da braucht eigentlich niemand mehr was ausprobieren, weil einschreiten tun in Frankreich gegen die freie Meinungsäußerung nur Islamfaschisten, katholische Kleriker haben dort keine zensurgesetzlichen Zugriffe! Ansichten herabzuwürdigen, ist ein Element der Meinungsfreiheit, wenn wer seine Ansichten als "heilig" erklärt dann kann das nicht bedeuten, dass kritische Meinung oder Spott darüber unzulässig sind! Die Toleranz ist nicht das höchste Gut - wie man auch an der bischöflichen Meinung deutlich sieht: er toleriert es nicht, wenn über Religion gespottet wird!

kath.net: Vor kurzem, ein Jahr nach den Anschlägen auf "Charlie Hebdo", hat das Satiremagazin eine Sonderausgabe herausgebracht, auf deren Titelseite die Zeichnung eines bärtigen alten Mannes mit dem göttlichen Dreieck über dem Kopf zu sehen ist. Das weiße Gewand ist blutbefleckt, auf dem Rücken trägt die flüchtende Figur eine Maschinenpistole. Das alles unter der Überschrift "Ein Jahr danach - der Mörder ist immer noch auf freiem Fuß". Dazu hat das Magazin einen Kommentar veröffentlicht, der alle Religionen in gemeiner Weise beschimpft.
Das ist für mich weder originell noch komisch oder intelligent, sondern bewusst gotteslästerlich und peinlich dumm. Allerdings wurde gerade diese Ausgabe des Magazins in Deutschland zehntausendfach verkauft.


Unkatholische Anmerkung: So sah das Bild aus, damit wurde der religiöse Terror in der Geschichte der Menschheit treffend zusammengefasst, dass die katholische Kirche keine weltliche Macht mehr hat, anderen ihre Weltsicht aufzuzwingen, ist eine Errungenschaft der Aufklärung, der Islamterror ist eine weltweit Gefahr.

kath.net: Das passt in direkter Linie zur geistigen Verfasstheit von bewusst diffamierenden Cover-Darstellungen des inkontinenten Papstes auf der ersten Seite eines deutschen Satiremagazins im Sommer 2012. Der Deutsche Presserat mag das nachträglich als "entwürdigend und ehrverletzend" gerügt haben, doch dem indizierten Satiremagazin und so manchen Meinungsmachern geht es schlicht um den Tabubruch: Je brutaler die Provokation, umso größer die Wirkung. Das garantiert Aufmerksamkeit, Auflage und Profit. Dass damit Zug um Zug die zivilisatorischen Errungenschaften unseres Gemeinwesens zerstört werden, das auf der Wertebasis christlich-jüdischen Erbes gründet, wird man erst merken, wenn der soziale Friede sich bereits in Auflösung befindet.
Toleranz kommt übrigens vom lateinischen "tolerare", das heißt "ertragen", eine Tugend, die tief aus religiöser Überzeugung erwächst. Indes hat das "Ertragen" seine Grenzen da, wo Würde bewusst zerstört wird.

Unkatholische Anmerkung: Ja, Herr Algermissen, Sie müssen es eben ertragen, dass Ihre selbstentwickelten "heiligen Gefühlen" anderen Leuten nicht heilig sind! Atheisten müssen es auch ertragen, wenn sie von Klerikern verteufelt werden, aber wir müssen nimmer auf den Scheiterhaufen oder für unsere Meinungen ins Gefängnis! Die "Wertebasis christlich-jüdischen Erbes" ist längst nimmer die Basis des heutigen Gemeinwesens, sondern diese Basis bilden die durch die europäische Aufklärung errungenen Grund- und Freiheitsrechte, die seinerzeit trotz des katholischen Kampfes für ein Zurück in den Vormodernismus durchgesetzt wurden! Religionen produzieren keine "Würde", sie verlangen Unterwerfung und Charlie Hebdo ist eben genau das Signal der Nichtunterwerfung vor mittelalterlichen Vorstellungen! Die Toten vom 7.1.2015 sind Märtyrer der Meinungsfreiheit, deren Nachfolgern und allen anderen, die Religionskritik üben, hat ein katholischer Wichtigtuer gar nichts zu sagen!