Heute hat
die Europäische Aufsichtsbehörde für das Versicherungswesen
und die
betriebliche Altersversorgung (EIOPA) ihren Stresstest für die
betriebliche
Altersvorsorge veröffentlich. Lobbyorganisationen und auch
Deutschland hatten
lange versucht, den Test abzusagen oder zumindest
abzuschwächen.
Die nun
veröffentlichten Ergebnisse zeichnen ein düsteres Bild. Die
betrieblichen
Altersversorgungssysteme mit garantierten Pensionszusagen
leiden unter
dramatischer Unterdeckung. Die Rückstellungen der
Unternehmen reichen bei
weitem nicht aus, um die Pensionen zu
finanzieren. Besonders in
Großbritannien und den Niederlanden aber auch
in Deutschland und Irland
müssten dann die Unternehmen einspringen.
Ganz finster wird es, wenn die
Zinsen weiter niedrig bleiben.
Der Stresstest hat die
Unterdeckung der betrieblichen
Altersversorgungssysteme offengelegt. EIOPA
hat nun die schlimmsten
Befürchtungen mit Zahlen bestätigt. In den Kassen der
betrieblichen
Alterversorgungssysteme fehlen bei einem Stressszenario 773
Milliarden
Euro an Rückstellungen. Selbst wenn sich das Zins-
und
Vermögenspreisniveau stabilisieren sollte, fehlen 428 Mrd. Euro.
In
Deutschland fehlen mindestens 15 Mrd. Euro. Die
nationalen
Buchhaltungsvorschriften verdecken die Deckungslücke in den
Bilanzen
vieler Unternehmen. Nach dem härteren Stressszenario fehlen in
den
Kassen der deutschen betrieblichen Alterssicherung sogar 33
Milliarden
Euro. Dabei sind nur 57% des deutschen Marktes erfasst.
Die
Vogel-Strauß-Politik bei Lebensversicherungen und
betrieblicher
Altersvorsorge muss jetzt beendet werden. Wir brauchen
im
Europaparlament wie im Bundestag eine offene und ehrliche
Diskussion
über die Deckungslücke durch die niedrigen Zinsen. Es ist
nicht
akzeptabel, die Probleme einfach in die Zukunft zu verschieben.
Das
wäre ein Griff in die Taschen der jüngeren Generation. Noch
ist
genügend Zeit um gegenzusteuern. Unsere Unternehmen dürfen nicht
zu
Pensionssicherungsgesellschaften werden. Sie müssen auch in Zukunft
in
der Lage sein, in Zukunftsjobs zu investieren. Unverantwortlich
wäre
auch, insgeheim auf eine Staatshaftung zu setzen. Vielmehr wird
es
Zeit, Pensionäre und Unternehmen durch effektive
europäische
Regulierung zu schützen.
Die Lage der betrieblichen
Altersversorgung ist noch dramatischer als
der Stresstest zeigt. Denn ein
realistisches Szenario mit langfristig
niedrigen Zinsen und längeren
Lebenserwartungen wurde gar nicht erst
gerechnet.
Zudem wäre die
Unterdeckung schon im Basisszenario viel höher
ausgefallen, wenn mit
realistischen Zinssätzen auch gerechnet worden
wäre. Nach wie vor geht EIOPA
im Referenzszenario von risikofreien
Zinssätzen von 4,2% bei langen
Laufzeiten aus ("ultimate forward
rate").
Die Präsentation des
Stresstests finden Sie hier:
http://gruenlink.de/13cz
Den
ausführlichen Stresstest hier:
http://gruenlink.de/13d1
Die
verharmlosende Pressinformation von EIOPA finden Sie hier:
http://gruenlink.de/13d2