Europa und der Islam

Gehören Islam, politischer Islam, Kopftuch und Scharia zu Europa!?

Kommentar von Amer Albayati, Islam- und Terrorexperte vom 17.4.2016

Bestimmte Politiker erklärten öffentlich, dass der Islam zu Europa gehört. Ist das als Politikum zu betrachten, um Wählerstimmen zu gewinnen, oder als Modetrend wie das die Bundeskanzlerin in Deutschland, Angela Merkel und andere da und dort auch in Österreich tun!? Aber sie vergessen, der Islam ist neu hier und hat keine Wurzeln in Europa wie das Christen- oder Judentum. Also im Klartext: Islam und ähnliche Religionen gehören gegenwärtig gar nicht zu Europa, da sie nicht das Geringste mit Europa zu tun haben - aber vielleicht in der Zukunft!?

Sogar die EU- Außenbeauftragte Federica Mogherini sagt, dass der "politische Islam" zu Europa gehört, das bedeutet, die Muslimbrüder als dubiose politische Organisation, egal welcher Herkunft oder Nationalität, sind anerkannt, ungeachtet der Trennung zwischen Staat und Religion in Europa!

De facto wird von solchen Politikern auch das Kopftuch hochgepriesen oder zumindest geduldet. Im Koran steht kein einziges Wort darüber, trotzdem das Kopftuch zum Symbol für den politischen Islam geworden und wird als Unterdrückung und Versklavung der Frauen öffentlich betrieben.

Im Islam gibt es keine Hierarchie und kein geweihtes Priestertum, die islamische Religion soll eigentlich die Menschen direkt mit Gott verbinden, ohne Kopftuchzwang oder einen Zwang in Moscheenvereine zu gehen, um dort den Glauben zu praktizieren.

In den islamischen und arabischen Ländern tragen heute dank des politischen Islams und des Einflusses ihrer extremistischen Organisationen vielfach mehr Frauen das Kopftuch als früher, leider auch in Europa.

Aufgrund dessen kommt die islamische Scharia als fundamentalistisch menschliches Konstrukt schleichend nach Europa, ohne dass es jemandem einfallen würde gegenzusteuern
, zum Beispiel weil es gegen europäische Gesetze wäre oder weil vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte im Rahmen der EMRK in seiner Entscheidung vom 13.2.2003 etabliert und anerkannt wurde, dass das Scharia-Recht und die Diskriminierung, welche sich aus der Scharia ableitet, in Europa verboten sind. Die Scharia ist unvereinbar mit den grundlegenden Prinzipien der Demokratie, die in der Konvention festgeschrieben sind - verboten sogar.

Die Scharia ist durch nach Islamvorschriften erzeugte Lebensmittelprodukte, Islamicbanking, Predigt und Bücher schleichend auch in Europa gegenwärtig.

Fälschlicherweise werden die liberalen Muslime als Glaubensgemeinschaft betrachtet - was wir ablehnen - wir sind Aufklärer, Aufdecker und Islamreformer, deswegen sollen wir auch in Europa keinen Platz finden und werden von den radikalen Islamisten mit dem Tode bedroht mit die Beschuldigung des Abfalls vom Islam (Apostasie). In Ägypten, Pakistan, Sudan und anderswo werden Reformer getötet, auch wir in Europa müssen mit unserem Tod rechnen, weil der Islam immer konservativer und brutaler wird, denn der Einfluss des politischen Islams ist auch in Europa mit Hilfe von Politikern gestiegen.

Der Islamwissenschaftler Bassam Tibi hat für seine Idee von einem europäischen Islam keine Hilfe von der Politik bekommen, genauso die liberalen Muslime mit ihrer Vorstellung von einem Islam europäischer Prägung und einer Deradikalisierung, welche zwar von den andern kopiert, aber bis jetzt nie erreicht wurde. Die Politiker unterstützen derartige positive Bemühungen nicht- im Gegenteil - oft aus reinem Opportunismus vertrauen sie dem konservativen Islam, weil in diesem Bereich das Organisieren von Wählerstimmen von wahlberechtigten Muslimen sehr gut funktioniert, was speziell der SPÖ hilft. Denn die ÖVP wird von diesen Muslimen als Christenpartei gesehen, die FPÖ als fremdenfeindlich und  die Grünen gelten als säkular und laizistisch.

Man braucht darum nicht mehr zu rätseln, warum die Salafisten, die Jihadisten und die blutigen Terroristen tendenziell in Europa am aufsteigenden Ast sind, denn es fehlt die kritische Auseinandersetzung mit dem konservativen und vorgestrigen Islam, darum gewinnt auch der deklariert radikale Islam dazu, weil es nicht einmal politische Diskussionen über den politischen Islam gibt und geben darf. Das sollte sich in Europa aber bald ändern sonst wird unsere Sicherheit künftig ernsthaft bedroht sein.

Ich habe daher die Hintergründe dieser Thematik in meinen aktuellen Buch "Auf der Todesliste des IS" (Seifert-Verlag http://bit.ly/albayati-seifert  - http://bit.ly/albayati-amazon) ausführlich dargestellt, womit ich einen Beitrag leisten möchte, damit man die Gründe für diese Entwicklungen versteht.

Ich versuche, die Entscheidungsträger vor dem Hintergrund dieser immer dramatischer werdenden Entwicklungen wachzurütteln. Ebenso biete ich Lösungsvorschläge an, um das friedliche Zusammenleben von Menschen heterogener religiöser Ausrichtung zu bewahren und zu fördern. Dies ist eine Welt, in der die radikale Islam-Szene und ihre Parallel-Gesellschaften in den Moscheevereinen keinen Platz haben. Damit wird gleichzeitig ihrer Hasskultur gegen friedliebende Muslime wie die ILMÖ, andere Religionen und Andersdenkenden ein Ende gesetzt. Was auch für den dort seit Jahren ungestraft propagierten eliminatorischen Judenhass gilt, der sich ungehindert ausbreiten konnte und kann.

Terrortote. Terrorangst. Terror, ausgehend vom Islamischen Staat (IS). Wie ein Flächenbrand das bestimmende Thema der Medien.

Wenn die Politik nicht endlich einlenkt, wird es zu sich verschärfenden Problemen, Konflikten und bürgerkriegsähnlichen Zuständen kommen, zu Zuständen gegen welche Europa nicht gerüstet ist. Und dann hilft auch das bisherige politische Kalkül nicht mehr.

Als Fazit macht die ILMÖ die bisher verfolgte und vollkommen verfehlte Politik Europas für den Terror verantwortlich, weil im Rahmen falsch verstandener Toleranz auch die Integration radikaler Islamisten und ihrer extremistischen Organisationen salonfähig gemacht wurde, diese "Form der Integration" bedeutet oft die Anpassung des aufgeklärten Europas an konservative islamistische Denkweisen, die zudem mit Summen in Millionenhöhe finanziell unterstützt werden. Das hat zuletzt die über Jahre erfolgte Finanzierung korrupter, islamistischer Kindergärten in Wien durch städtische Gelder gezeigt.


Dr. Amer Albayati, geb. 1942 in Bagdad, ist Journalist und Islam- sowie Terrorexperte - Präsident, Initiative Liberaler Muslime Österreich - ILMÖ - www.initiativeliberalermuslime.org