In Berlin gehören 61 % der Einwohnerschaft keiner Religionsgemeinschaft
an, 74 % schlossen sich der Einstellung an, "ein selbstbestimmtes Leben,
das auf ethischen und moralischen Grundüberzeugungen beruht und frei ist
von Religion und Glauben an einen Gott" zu führen, nur 23 % der
Befragten sagten, dass diese Aussage eher nicht bzw. überhaupt nicht zutreffe.
Dass
13 % mehr dieser Ansicht zustimmten als sich als religionslos deklariert hatten,
lag daran, dass auch 64 % der protestantischen und 57 % der katholischen Kirchenmitglieder
an keinen Gott glauben. Es ist also trotz der hohe Quote bei den Religionsfreien
noch Platz genug für weitere Kirchenaustritte, offenbar sind Kirchenmitgliedschaften
oft aus dem gesellschaftlichen Zusammenhang bedingt, man will die Oma nicht
vergrämen usw.
Als negativ wurde festgehalten, dass der HVD und
andere säkulare Vereinigungen in der Gesellschaft nicht ausreichend bekannt
seien und von rund 80% nicht als Vertretung der Glaubenslosen wahrgenommen werden,
kritisiert wurde von 54 % der Befragten, dass über die große Gruppe
der Konfessionsfreien nicht ausreichend in den Medien und der Politik berichtet
wird.
Was wohl damit zusammenhängt, dass Religionsfreie irgendwie
denselben Status wie Nichtraucher haben, nicht zu rauchen und nicht glauben,
braucht nicht unbedingt einen organisatorischen Zusammenhalt. Der Nachteil
davon ist klarerweise, dass Politiker immer wieder nicht erfassen können,
dass Religionen außerhalb des Islamsektors und des Sektenbereiches zumindest
im großstädtischen Bereich nur noch eine recht geringe und unumkehrbar
sinkende Bedeutung haben, Politiker pinseln darum oft gar nicht mehr vorhandene
Bäuche...