Wohlstand und Unwohlstand

Der Deutschlandfunk berichtete am 14.6.2016 über Spätfolgen des Umzuges der deutschen Regierung von der Behelfhauptstadt Westdeutschlands in Bonn nach der gesamtdeutschen Hauptstadt Berlin.

Das ehemaligen Diplomatenviertel in Bad Godesberg liegt jetzt nur durch eine Unterführung getrennt von einem arabisch-muslimischen Ghetto. In die deutschen Medien gelangte diese neue Grenze zwischen  Großbürgertum und Lumpenproletariat im vergangenen Mai.

Deutschlandfunk: "Die Stelle, an der sich Bad Godesberg in zwei Welten teilt - Die Nacht vom 6. auf den 7. Mai ist lau. Wie geschaffen für das Spektakel 'Rhein in Flammen'. Auch Niklas P. chillt mit Freunden in der Rheinaue. Auf dem Rückweg wird er von einer Gruppe junger Männer attackiert, niedergeschlagen, schon am Boden liegend gegen den Kopf getreten. Eine Woche später erliegt der 17-jährige Realschüler seinen schweren Verletzungen. (..)"

Frustrierte migrantische Muslime waren die Täter. In der Realität wurden sie ja nicht als multikulturelle Bereicherung wahrgenommen, allein schon aus dem einfachen Grund, weil der Islam keine Bereicherung, sondern ein Wiederauftritt einer überwunden geglaubten Vergangenheit ist. Bad Gosesberg war als "Clash of Civilizations! Besonders gut geeignet: einerseits das von der Lebensrealität der BRD-Welt abgehobenen Villenwelt gehobener Bildungsschichten, andererseits die Welt des bildungsfreien Vormodernismus. Und wer sich selber als unterklassig erlebt, der versucht es eben dann fallweise auch durch seine oberklassige Körperkraft. Da kann's dann auch Tote geben...

Der Deutschlandfunk beschreibt die Lage: "Niklas P. wurde genau an der Stelle überfallen, an der sich Bad Godesberg in zwei Welten teilt. Zwei Welten, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Auf der einen Seiten erstreckt sich, zwischen Rhein und Eisenbahntrasse, ein Villenviertel mit prachtvollen Gründerzeitbauten, großzügigen Gärten, Alleen, Wohlstand. Wer die Unterführung nimmt, vor der Niklas P. ins Koma geprügelt wurde, landet im ehemaligen Knolleviertel, in dem einst kleine Handwerker ihre Betriebe hatten. An ihrer Stelle entstanden vor allem arabische Geschäfte und Kneipen. Handy-Shops, Shisha-Stuben, Ramschläden, Dönerbuden, Schnellimbisse. Überhaupt, das Stadtbild hat sich in den letzten Jahren drastisch verändert. Nicht unbedingt zum Guten, so empfinden es die alteingesessenen Bad Godesberger. Und wenn Politik und Polizei nicht höllisch aufpassen, dann kippt die Stimmung bald. Unterschwellig gärt es hier schon lange."

Ja, es gibt eben dann nicht den Klassenkampf zwischen ausgebeuteten Werktätigen und den Konzernherrn, sondern zwischen Underdogs und Herrschaften. Und der kann sicherlich gewaltiger sein als der klassische Klassenkampf, weil den gibt es ja nur noch von oben nach unten. Und dass es den Pseudoklassenkampf von Ghetto gegen Villenviertel gibt, liegt nicht an der politischen Klassenfrage, die ja seit dem Endsieg des Neoliberalismus gar nicht mehr gestellt werden darf, sondern an politischer Dummheit. Planlose Einwanderung, die Migranten verteilten sich sozusagen naturwüchsig und dort wo es Berührungspunkte mit der alteingesessenen Einwohnerschaft gibt, dort kracht es eben. Dafür kann dann niemand was, weil dass sich die Politik nicht darum gekümmert hat, das war vermutlich nicht elendige Dummheit, sondern Schicksal...