Gern würden wir uns wieder mal über Dr. Gniffke & Co. lustig
machen. Denn Gniffkes Versuche, die TAGESSCHAU als echte Nachrichtensendung
darzustellen, haben zuweilen eine heitere Seite. Clowns die durchs Sägemehl
stolpern bringen ein Publikum schnell zum Lachen: Wie putzig, wenn sie auf die
dicken, roten Nasen fallen, weil ihnen die Schuhe in denen sie stecken immer
mehrere Nummern zu groß sind.
Doch wenn es um Krieg geht, um
Tod, um Lüge und Wahrheit, dann hört das Lachen auf. Im mörderischen
Syrien-Krieg wäre eine wahrhaftige Berichterstattung ein kleiner Beitrag
zum Frieden. Aber die ARD-Propagandafront, fest an der Seite der USA, kennt
nur ein Schema in diesem Krieg: "Rebellen" gut, Assad böse. Diese
Haltung will die Zuschauer zur Partei machen. Wer das versucht, der will keinen
Frieden sondern Sieg.
Sehr geehrte Damen und Herren,
mit dem neuen Syrienbeitrag setzt ARD-aktuell
die einseitige Kriegspropaganda unbeirrt fort:
"Bei Luftangriffen
auf einen von Rebellen kontrollierten Teil Aleppos sind nach Angaben von lokalen
Gruppen 15 Menschen getötet worden. Zehn Menschen seien in der Nähe
eines Krankenhauses im Viertel Schaar umgekommen, berichteten Aktivisten, die
auch Videos der Zerstörungen veröffentlichten. Die Syrische Beobachtungsstelle
für Menschenrechte meldete zehn Tote bei einem Luftangriff auf dieses Viertel.
Es sei unter anderem eine Werkstatt für Motorräder getroffen worden.
Fünf weitere Zivilisten seien bei Bombardements umliegender Viertel getötet
worden. Aleppo im Norden Syriens ist seit Jahren zwischen der Armee und verschiedenen
Rebellengruppen umkämpft. Seit Anfang der Woche haben die Gefechte wieder
an Intensität zugenommen. Die syrische Luftwaffe flog mehrere Angriffe,
die Rebellen beschossen die von der Regierungsseite gehaltenen Gebiete."
Diese
Meldung enthält keinen einzigen Satz über den tatsächlichen Ereignisverlauf
und Zusammenhang.
Falsch ist die Behauptung, es gebe in Aleppo gegeneinander
kämpfende "Rebellen". Richtig ist vielmehr, dass es dort ein
terroristisches Bündnis gegen die syrische Armee gibt, das gemäß
der Definition des Wiener Abkommens von der Waffenruhevereinbarung ausgenommen
ist.
Der Hinweis "in der Nähe eines Krankenhauses" suggeriert
stattdessen einen kriegsverbrecherischen Aspekt der Angriffe und verleiht dem
Kampf der russischen Luftwaffe sowie der syrischen Armee eine kriminelle Note.
Dem
Zuschauer wird wieder einmal das Propaganda-Märchen über "syrische
Rebellen" aufgetischt. Es fehlt zwar der gewohnte Zusatz "gemäßigt",
aber der ist auch nicht mehr notwendig; dem mittlerweile ausreichend hirngewaschenen
Publikum ist der Unterschied zwischen "Rebell" und "Terrorist"
inzwischen klar, es ist drauf konditioniert, die "Rebellen" als eigentlich
die "Guten" zu betrachten. Hauptsache, sie heißen nicht alQaida
oder gar IS und sind bereit, gegen den syrischen "Machthaber" Assad
zu kämpfen (zu morden).
In der offen-manipulierten Meldung werden
die zum angemessenen Verständnis der Ereignisse wesentliche Vorgeschichte
und wichtige Fakten untererschlagen, die zumindest andeutungsweise in anderen
deutschen Mainstream-Medien nachzulesen waren. "Zeit-Online": "Russland
hat die USA darüber informiert, die syrische Armee im Kampf um die Stadt
Aleppo zu unterstützen. Außenminister Sergej Lawrow sagte, "dass
wir die syrische Armee aktiv aus der Luft unterstützen werden, um Terroristen
davon abzuhalten, Gelände zu erobern". Die gemäßigte syrische
Opposition habe Zeit genug gehabt, sich zurückzuziehen. Wer sich jetzt
noch in von islamistischen Gruppen gehaltenen Gebieten in und um Aleppo aufhalte,
sei "selbst schuld".
Zu einer vollständigen und umfassenden
Meldung hätte auch die Information gehört, dass die US-Regierung die
Russen vorher gebeten hatte, mit Angriffen noch zu warten, um den Abzug von
angeblich "Gemäßigten" zu ermöglichen, die nicht mit
den Terroristen der "Al-Nusra" in einen Topf geworfen werden wollen.
Russland hatte dieser Bitte für mehrere Tage entsprochen. Die in der Kampfzone
trotzdem verbliebenen von den Saudis finanzierten "Rebellen" haben
es jedoch offenkundig vorgezogen, bei den Terroristen zu verharren. In geübter
Weise macht die Gniffke-Entourage aus diesem Mix brutaler Mörderbanden
quasi bedauernswerte Rebellen, die nun auch noch von der syrischen Armee und
ihren Fassbomben angegriffen werden und sogar getötet werden.
Der
hier als schwerwiegender Verstoß gegen die Bestimmungen des Staatsvertrags
kritisierte Beitrag zeigt erneut, wie ARD-aktuell aus Tätern Opfer macht,
Terroristen verharmlost und unter Hinweis auf unseriöse, nur Propagandazwecken
dienliche obskure Quellen die Zuschauer an der Nase herumführt.
Im
Tagesschau-Blog gibt sich die Redaktion mit peinlichem Eigenlob der Lächerlichkeit
preis, indem sie die Herkunft der Aleppo-Informationen beschreibt. Der Informant
ihres Märchens war ein gewisser Hadi Alabdallah. TS schreibt über
ihn: "Bei Hadi Alabdallah handelt es sich demnach um einen Journalisten
aus dem syrischen Ort Homs, der nun schon längere Zeit in Aleppo lebt und
von dort berichtet. Wie eine kurze Netzrecherche ergab, war er bereits mehrfach
Interviewpartner unterschiedlicher Fernsehsender wie France 24 oder Al Jazeera.
Er wurde als besonders vertrauenswürdige Quelle eingestuft. Freie Mitarbeiter
des ARD-Studio Kairos konnten sogar eine Telefonnummer von Alabdallah bereitstellen.
Telefonanrufe seitens des ARD Studio Kairo wurden aber zunächst nicht beantwortet."
Bereits
in unserer Programmbeschwerde vom 3. Februar 2016 hatten wir Einzelheiten über
diesen "vertrauenswürdigen" Informanten genannt.
Fotos
belegen: Der vom ARD-Studio in Kairo gepriesene Alabdallah pflegt enge Kontakte
zu Al-Nusra-Top-Terroristen. Er wird auch "der Massaker-Marketing-Spezialist
aus Homs" genannt und ist verdächtig, in Kriegsverbrechen verwickelt
gewesen zu sein.
Programmbeschwerde
vom 3.2.16.
Einen solch obskuren Vogel nutzt Dr. Gniffkes Qualitätsjournalistentruppe
als Auskunftsgeber zu einer Nachricht für ein Millionenpublikum. Al
Jazeera zuzutrauen, vertrauenswürdige Quellen benennen zu können oder
zu wollen, ist in diesem Kontext von Naivität und Dummheit kaum noch zu
übertreffen, zumal jeder halbwegs Interessierte weiß, auf welcher
Seite der Katar-Sender inzwischen steht. Beispiel: Bei einem Bericht über
ägyptische Luftangriffe gegen Stellungen des IS in Libyen im Februar 2015
verwendete Al Jazeera
Bilder toter Kinder aus einem Krankenhaus in Marokko und gab sie fälschlich
als Bilder von Opfern der Luftangriffe aus.
Mit diesem Beitrag hat
die Tagesschau gegen wesentliche Bestimmungen des Staatsvertrages verstoßen
(Verpflichtung auf Wahrhaftigkeit, Vollständigkeit, Objektivität;
Pflicht zur umfassenden Prüfung aller Angaben auf deren Richtigkeit, bevor
sie gesendet werden). Wir fordern nunmehr den Rundfunkrat auf, die abstoßende
Arbeit der ARD-aktuell-Redaktion zu prüfen.
Mit höflichem Gruß - F. Klinkhammer und V. Bräutigam