Die Medien berichteten
auch über die Verteilung der Ja- und Nein-Stimmer bei der erfolgreichen
britischen Volksabstimmung zum EU-Austritt.
Die jüngste Wählergruppe
von 18 bis 24 stimmte mit 75 Prozent für den Verbleib in der EU, bei den
über 65-Jährigen waren 61 % für den Austritt.
Was wenig
überrascht, die junge Gruppe kennt ja nur das Leben im Neoliberalismus,
die Älteren können sich noch an die besseren Zeiten erinnern, wo auch
die Werktätigen Rechte hatten und eine organisierte Vertretung ihrer Interessen.
Das
Abstimmungsverhalten der gehobenen Klassen und der arbeitenden Klassen zeigte
dieses Bild: die besser Situierten stimmten 57:43 für die EU, die "working
class" trotz der intensiven Pro-EU-Gehirnwäsche mit 64:36 für den Austritt.
Was
die allgemeine
politische Realität im Neoliberalismus widerspiegelt, ganz deutlich sichtbar
auch in Österreich: die unbeirrbaren EU-Bejubler stammen samt und sonders
aus den Klassen der Gutsituierten, die grünen Funktionäre sind
sowie fast zu 100 % aus dem gehobenen Bildungsbürgertum (dazu unpassende
Elemente wie Efgani Dönmez schmeißt man hinaus), auch in der SPÖ
hat die Führungsschicht kaum noch Vertreter aus dem Proletariat in ihren
Reihen, die ÖVP ist sowieso die Partei der Bourgeoisie und der Banken &
Konzerne, die NEOS sind eine ÖVP-Abspaltung, die FPÖ kann zwar Proteststimmen
einsammeln, weil sie deutlich auf Opposition macht, von der Klassenlage im Neoliberalismus
hat man auch dort keine Ahnung. Sowas gibt's nur noch ansatzweise in der KPÖ
in der Steiermark.
Aber immerhin gibt es nun einzelne Funktionäre,
die zu begreifen anfangen könnten, dass es ungünstig ist, im neoliberalen Sturmmarsch
gegen die arbeitende Bevölkerung im Gleichschritt mitzumarschieren.
Am
26.6.2016 brachte die Kronenzeitung die SPÖ-Probleme treffgenau auf den
Punkt:
Auf
dem SPÖ-Parteitag am 25.6.2016 hatte der neue Bundeskanzler Christian Kern
bei der Wahl zum Parteivorsitzenden knapp 97 % der Stimmen bekommen und immerhin
ansatzweise begriffen, dass die SPÖ eine sozialdemokratische Partei sein
müsste...
...er meinte u.a.:
Die ÖVP hat
auch Kern ziemlich deutlich kritisiert. Ob es dem neuen SPÖ-Vorsitzenden
gelingen wird, die Lage der arbeitenden Bevölkerung zu verbessern und
dadurch der FPÖ Proteststimmen abzunehmen, kann allerdings auch bezweifelt
werden. Weil die ÖVP ist die Partei des herrschenden Systems, sie wird
sich kaum davon wegbewegen, dass das Wort "Reform" im neoliberalen
Zeitalter die Bedeutung hat, es wird für die arbeitenden Menschen schlechter
und für die Millionäre besser. Die Grünen haben in ihren Wortmeldungen
auch nach der Brexit-Abstimmung
schon bewiesen:
sie bleiben weltfremd wie sie sind und immer waren, die Klasse der arbeitenden
Menschen hat für sie nie existiert und warum sollen sie sich neuerdings
mit Problemen von Leuten, die es gar nicht gibt, befassen? Die Grünen pflegen
die Möglichkeiten der Selbstbestätigung der bildungsbürgerischen
Samariterklasse. Wie Nikowitz im PROFIL einmal blödelte, sind sie die Partei
für "an Kindergartenelternabenden gemobbte bisexuelle Alleinerzieher
mit Migrationshintergrund".