In den USA gab es seit der Gründung Religionsfreiheit. Dieser
fehlte jedoch die längste Zeit die Sparte "Freiheit von Religion",
erst in der Gegenwart beginnt sich das langsam zu entwickeln. Denn die Religionsfreiheit
hatte die Etablierung einer Staatsreligion verhindert und dadurch auch die Auseinandersetzung
mit einer solchen. Und wenn jeder glauben kann, was er will, ohne dabei auf
gesellschaftliche Schranken zu stoßen, dann bleibt auch die grundsätzliche
kritische Auseinandersetzung mit Religionen auf Sparflamme, jeder glaubt, was
er will, müssen tut er nicht.
Und dadurch bleiben religiöse
Traditionen erhalten. In Europa ist es inzwischen längst nimmer üblich,
Religion innerfamiliär zu tradieren, da bleiben bloß noch ein paar
alte Bräuche, häufig werden immer noch Kinder getauft, fallweise wird
kirchlich geheiratet und kirchlich eingegraben. Am Sonntag in die Kirche gegangen
wird immer weniger und im Alltag spielt die Religion eine immer unwichtigere
Rolle. Die Leute sind nicht dagegen, Religion ist ihnen einfach zunehmend egal.
Und das ist eigentlich das Schlimmste, das den Religionsgemeinschaften passieren
kann.
In den USA gibt's keinen staatlichen Religionsunterricht, das ist
nicht nur verfassungsmäßig so geregelt, sondern bei der Vielzahl
der Religionsgemeinschaften auch gar nicht möglich, aber in der familiären
Kindererziehung gehört Religion zum Alltag.
Ein Beispiel dazu:
die größtmöglichen religiösen Toren in der westlichen Welt
dürften die Kreationisten sein. 2014 gab es in den USA eine breite
Befragung der Bevölkerung zum Thema Evolution, der SPIEGEL meldete damals:
"Neun von zehn US-Amerikanern haben einer neuen Studie zufolge Zweifel
an der wissenschaftlichen Evolutionstheorie. Nur rund 9,5 Prozent seien davon
überzeugt, dass Gott oder eine andere höhere Macht absolut keinen
Einfluss auf die Entstehung des Universums und des menschlichen Lebens hatten
(..). Die anderen rund 90 Prozent (..) gaben an, dass ihrer Meinung nach Gott
oder eine andere höhere Macht ganz oder zumindest teilweise für die
Entstehung des Alls, der Erde und des Menschen verantwortlich seien. Bei den
Evangelikalen unter den Befragten sind laut der Umfrage sogar rund 97 Prozent
dieser Ansicht. Mehr als die Hälfte von ihnen glaubt den Angaben zufolge
an den Kreationismus. (..)"
Die Kreationisten halten sich streng
an die Bibel. Die göttliche Schöpfung erfolgte vor sechstausend Jahren
und dauerte sechs Tage. Und sie bilden ihre Kinder entsprechend aus, in
religiösen Sonntagsschulen lernen sie die kreationistischen Wahrheiten.
Hier
zwei aktuell durchs Net ziehende Abbildungen aus einem Buch
der "Accelerated Christian Education" für Kinder:
Mit
solchen Traditionen und Methoden blieb gesichert, dass in einer breiten Masse
der US-Bürger die religiöse Einfalt bis heute überleben konnte.
Änderungen zum Positiven gehen immer noch nur langsam vor sich...