Beim Priestermangel hilft noch beten...

Aus der Stuttgarter Zeitung vom 20.8.2016, dort schreibt ein katholischer Fachmann namens Michael Trauthig über katholischen Priestermangel:

"Ob die Zahl einen historischen Negativrekord bedeutet, mag zweifelhaft sein. Sicher ist, dass sie einen Tiefststand zumindest der jüngeren Geschichte markiert: Lediglich 58 Männer haben sich laut der neuen Statistik der katholischen Deutschen Bischofskonferenz im vergangenen Jahr zu Priestern weihen lassen. So wenig Nachwuchs für den Dienst am Altar gab es in den vergangenen 50 Jahre nie. 1962 hatte es noch fast zehnmal so viele Neupriester gegeben. 1990 waren es immerhin noch fast 300. Doch der Schwund hielt in den folgenden Jahren mehr oder weniger kontinuierlich an. 2008 wurde erstmals die 100er-Grenze unterschritten. 2014 erhielten noch 75 Theologen die Weihe, und jetzt der weitere Einbruch."

Gibt noch eine Abhilfe? Zuerst müssen die Gründe fürs Schrumpfen gesucht werden: "Für den ausbleibenden Nachwuchs in der Bundesrepublik gebe es viele Gründe, sagen Experten. 'Wesentlich ist der Rückgang der Glaubenspraxis. In den Gottesdiensten finden sie ja kaum noch junge Leute, die in den Dienst der Kirche treten könnten', sagt Michael Maas, der Leiter des Freiburger Zentrums für Berufungspastoral. (..)
Außerdem leidet der Priesterberuf nach Einschätzung von Maas unter einem Negativimage. Wenn sich jemand für diese Laufbahn entscheide, gerate er gegenüber seinen Freunden und Verwandten oft unter einen hohen Rechtfertigungsdruck. Der Zölibat spiele da zwar mit hinein, sei aber nicht entscheidend: Schon im 19. Jahrhundert hätten Theologen dessen Abschaffung gefordert, weil sonst keine Neupriester mehr zu gewinnen seien. Doch am Keuschheitsgelübde wird der Papst in naher Zukunft ohnehin nicht rütteln."

Aber dann gibt's doch noch eine Rettungsmöglichkeit: "In Rottenburg wiederum bastelt das Ordinariat daran, durch neue Modelle der Gemeindeleitung die Geistlichen zu entlasten und die Aufgabe so wieder anziehender zu machen. 'Der Pfarrer der Zukunft ist kein Einzelkämpferseelsorger, sondern eingebettet in ein Team', betont Pfann. Und so hilflos es auf den ersten Blick wirkt, Besserung erhoffen sich die Verantwortlichen auch durch die Kraft des Gebets. Eigens wurde in Freiburg eine Monstranz entwickelt, damit die Gemeinden bei der Anbetung mit ihrer Hilfe die Bitte um mehr Berufungen vor Gott bringen können. In den USA, so erzählt Maas, hätten Diözesen mit ähnlichen Initiativen bereits Erfolge gehabt. Die Zahl der Seminaristen habe sich erhöht."

Ja, das ist die Lösung! Betet zu Gott, dass er mehr Priester schaffe! Der tut das bestimmt, wenn brav darum gebetet wird! Dummerweise wird schon seit Jahrzehnten brav um mehr Priester gebetet, aber der liebe Gott schickt trotzdem immer weniger junge Männer in diesen Beruf!

Dass der Rückgang der Priester speziell auch am blödsinnigen Zölibat hängt, weil man vorhandene Bedürfnisse nicht wegdrücken oder wegbeten kann, ist offenbar in Klerikerkreisen immer noch kein katholisches Hauptthema
, einem 79-jähigen Papst ist sowas ja körperlich auch kein Anliegen mehr. Dass es ihm eines war, sah man am Beginn seiner Tätigkeit, wo er mit Hingabe Kinder und Behinderte abknutschte, das hat sich dann aufgehört, vermutlich haben ihn seine Berater eingebremst.




Und selbstverständlich ist der Priesterrückgang auch eine Widerspiegelung des Glaubensrückganges. In früheren Zeiten haben Pfarrer in ihren Gemeinde sehr häufig dadurch für Priesternachwuchs gesorgt, dass sie bei Schülern, bei denen das Zeug zum Studieren vermutet wurde, die Mütter überzeugten, wenn sie den Sohn zum Priesterwerden überredeten, ihnen der Platz im Himmel sicher wäre. Dafür sind die Leute heute nimmer dumm genug. Die Religion verschwindet immer mehr aus dem tatsächlich gelebten Alltag und damit verschwindet natürlich auch die innerfamiliäre Glaubensindoktrinierung, das entwickelt sich von Generation zu Generation besser und darum ist der Pfarrerberuf auch bei den zölibatfreien Protestanten bereits stark am absinken. Und dagegen hilft nichts mehr. 26 neue Priester sollen 2016 in Österreich geweiht werden, nur zehn davon sind in Österreich geboren, was bedeutet, dass die österreichische Zahl 10 proportional zum Katholikenanteil gerechnet in etwa den deutschen 58 entspricht...