"Ob die Zahl einen historischen Negativrekord bedeutet, mag zweifelhaft
sein. Sicher ist, dass sie einen Tiefststand zumindest der jüngeren Geschichte
markiert: Lediglich 58 Männer haben sich laut der neuen Statistik der
katholischen Deutschen Bischofskonferenz im vergangenen Jahr zu Priestern weihen
lassen. So wenig Nachwuchs für den Dienst am Altar gab es in den vergangenen
50 Jahre nie. 1962 hatte es noch fast zehnmal so viele Neupriester gegeben.
1990 waren es immerhin noch fast 300. Doch der Schwund hielt in den folgenden
Jahren mehr oder weniger kontinuierlich an. 2008 wurde erstmals die 100er-Grenze
unterschritten. 2014 erhielten noch 75 Theologen die Weihe, und jetzt der weitere
Einbruch."
Gibt noch eine Abhilfe? Zuerst müssen die Gründe
fürs Schrumpfen gesucht werden: "Für den ausbleibenden Nachwuchs
in der Bundesrepublik gebe es viele Gründe, sagen Experten. 'Wesentlich
ist der Rückgang der Glaubenspraxis. In den Gottesdiensten finden sie ja
kaum noch junge Leute, die in den Dienst der Kirche treten könnten', sagt
Michael Maas, der Leiter des Freiburger Zentrums für Berufungspastoral.
(..)
Außerdem leidet der Priesterberuf nach Einschätzung von Maas
unter einem Negativimage. Wenn sich jemand für diese Laufbahn entscheide,
gerate er gegenüber seinen Freunden und Verwandten oft unter einen hohen
Rechtfertigungsdruck. Der Zölibat spiele da zwar mit hinein, sei aber nicht
entscheidend: Schon im 19. Jahrhundert hätten Theologen dessen Abschaffung
gefordert, weil sonst keine Neupriester mehr zu gewinnen seien. Doch am Keuschheitsgelübde
wird der Papst in naher Zukunft ohnehin nicht rütteln."
Aber
dann gibt's doch noch eine Rettungsmöglichkeit: "In Rottenburg
wiederum bastelt das Ordinariat daran, durch neue Modelle der Gemeindeleitung
die Geistlichen zu entlasten und die Aufgabe so wieder anziehender zu machen.
'Der Pfarrer der Zukunft ist kein Einzelkämpferseelsorger, sondern eingebettet
in ein Team', betont Pfann. Und so hilflos es auf den ersten Blick wirkt, Besserung
erhoffen sich die Verantwortlichen auch durch die Kraft des Gebets. Eigens
wurde in Freiburg eine Monstranz entwickelt, damit die Gemeinden bei der Anbetung
mit ihrer Hilfe die Bitte um mehr Berufungen vor Gott bringen können. In
den USA, so erzählt Maas, hätten Diözesen mit ähnlichen
Initiativen bereits Erfolge gehabt. Die Zahl der Seminaristen habe sich erhöht."
Ja,
das ist die Lösung! Betet zu Gott, dass er mehr Priester schaffe! Der tut
das bestimmt, wenn brav darum gebetet wird! Dummerweise wird schon seit Jahrzehnten
brav um mehr Priester gebetet, aber der liebe Gott schickt trotzdem immer weniger
junge Männer in diesen Beruf!
Dass der Rückgang der Priester
speziell auch am blödsinnigen Zölibat hängt, weil man vorhandene
Bedürfnisse nicht wegdrücken oder wegbeten kann, ist offenbar in Klerikerkreisen
immer noch kein katholisches Hauptthema, einem 79-jähigen Papst ist
sowas ja körperlich auch kein Anliegen mehr. Dass es ihm eines war, sah
man am Beginn seiner Tätigkeit, wo er mit Hingabe Kinder und Behinderte
abknutschte, das hat sich dann aufgehört, vermutlich haben ihn seine Berater
eingebremst.
Und
selbstverständlich ist der Priesterrückgang auch eine Widerspiegelung
des Glaubensrückganges. In früheren Zeiten haben Pfarrer in ihren
Gemeinde sehr häufig dadurch für Priesternachwuchs gesorgt, dass sie
bei Schülern, bei denen das Zeug zum Studieren vermutet wurde, die Mütter
überzeugten, wenn sie den Sohn zum Priesterwerden überredeten, ihnen
der Platz im Himmel sicher wäre. Dafür sind die Leute heute nimmer
dumm genug. Die Religion verschwindet immer mehr aus dem tatsächlich gelebten
Alltag und damit verschwindet natürlich auch die innerfamiliäre Glaubensindoktrinierung, das
entwickelt sich von Generation zu Generation besser und darum ist der Pfarrerberuf
auch bei den zölibatfreien Protestanten bereits stark am absinken. Und
dagegen hilft nichts mehr. 26 neue Priester sollen 2016 in Österreich
geweiht werden, nur zehn davon sind in Österreich geboren, was bedeutet,
dass die österreichische Zahl 10 proportional zum Katholikenanteil
gerechnet in etwa den deutschen 58 entspricht...