"Einmal mehr wird das Kreuz zum Ärgernis. In Oberbayern, unweit
der Grenze zu Tirol, wurden drei Gipfelkreuze mutwillig mit Axthieben zerstört.
Wer steht hinter diesem Vandalismus?
Ein Fall von religiösem Hass? Bislang
gibt es keine Erklärung. Reinhold Messner, der frühere Extrembergsteiger,
hat sich dazu geäußert: 'Gipfelkreuze gehören nicht auf den
Berg!' Er meint: 'Das Kreuz ist das christliche Symbol schlechthin. Die Gipfel
aber, die doch der ganzen Menschheit gehören, sollen nicht mit dieser einen
Weltanschauung besetzt werden'. Er selbst würde zwar niemals eines zerstören,
hätte jedoch auch nichts dagegen, wenn es künftig keine weiteren mehr
gäbe.
Gegenfrage: Haben wir die Berge erschaffen? Sind wir die Eigentümer
dieser Welt? Gerade heute tut es uns gut, an den Schöpfer erinnert zu werden.
Wem verdanken wir die Schönheit der Berge? Und wem die Kraft, sie zu besteigen?
Ist es nicht eine Freude, am Gipfel des Berges dem Schöpfer zu danken?
Das wussten unsere Vorfahren, die die Gipfelkreuze errichtet haben. Sind wir
so viel gescheiter geworden als sie?"
Die Meinung von Messner war natürlich auf der atheisten-info-Site nachlesbar, siehe "Gipfelkreuze", selbstverständlich zitiert Schönborn die Worte Messners über den Ursprung der Gipfelkreuze nicht: "Anfangs waren sie bei uns auch Symbole des Widerstands gegen die Aufklärung: Als die gläubigen Tiroler gegen die Fremdherrschaft der Bayern und Franzosen kämpften, stellten sie die Kreuze als Protest gegen die Franzosen auf, die ja ihren Machtkampf gegen die katholische Kirche führten. Danach verselbständigte sich die Sache, und es setzte eine regelrechte Verspargelung der Alpen mit Kreuzen ein."
Nein, wir haben die Berge nicht erschaffen, sie sind eine Folge der Kontinentbildung,
Gebirge sind durch die Kontinentalverschiebungen verursachten Auffaltungen,
die katholische Kirche hat dabei nicht mitgefaltet, das war schon lange entstanden,
bevor es Leben auf der Erde gab. Aber der Schönborn hat ja seine Bibel!
Denn in Genesis 1,9-10 steht: "Dann sprach Gott: Das Wasser unterhalb des
Himmels sammle sich an einem Ort, damit das Trockene sichtbar werde. So geschah
es. Das Trockene nannte Gott Land und das angesammelte Wasser nannte er Meer.
Gott sah, dass es gut war."
Wann der katholische Gott trockene Landesteile
zu Gebirgen gewölbt hat, steht nicht in der Bibel, weil auf der biblischen
Erdenscheibe gab es keine schönen Berge, hier ein Wikimedia-Bild vom Lieblingsberg
des katholischen Vatergottes, dem Sinai, Blick vom Gipfel auf die Umgebung:
und
am Gipfel des Berges Sinai ist keinerlei Kreuz zu sehen, wie das nächste
Wiki-Bild zeigt:
Wenn
der katholische Gott so ein Berge-Fan gewesen wäre, wie der Herr Kardinal
vermutet, dann hätte er seine zehn Gebote wohl vom Glockner oder einem
anderen schönen Berg verkündet!
Edward
Compton hat dieses Bild vom Glockner 1921 gemalt, Wikipedia verwendet es heutzutage.
Und
was meint der Herr Schönborn dazu, warum er alle anderen Götter diskriminiert
und fest glaubt, ausgerechnet sein Gott, also die erste Falte seines dreifaltigen
Christengottes, der Schöpfer der gebirglichen Schönheit sei? Warum
nicht Osiris oder Zeus? Jupiter oder Manitu? Teutates oder Wotan? Allah oder
Quetzalcoatl?
Die Berge wurden nicht durch katholische oder sonstige Götter geschaffen,
sie sind ein Bestandteil der hunderte Millionen Jahre dauernden Formung des
Planeten Erde durch seine materiellen Um- und Zustände. Christliche Bergsteiger
können sich ja ein Kreuz mitnehmen und sich dann am Gipfel bei ihrem Kreuz
dafür bedanken, dass sie so eine göttliche Bergbesteigung auf einen
göttlich schönen Berg geschafft haben. Und wenn ein christlicher Bergsteiger
beim Bergsteigen hinunterfällt, braucht er nicht verzweifelt einen letzten
Blick zum Gipfelkreuz richten, sondern kann sich am mitgebrachten Kreuz festhalten
und ein Rettungsstoßgebet an seinen Gott loslassen...
PS: Achja,
selbstverständlich sind wir gescheiter geworden seit der Zeit als die ersten
Gipfelkreuze gesetzt wurden! Die damaligen tirolerisch-katholischen Kämpfer
sind auch in den Kampf gezogen, um die französisch-bayrischen Versuche
abzuwehren, in Tirol die Pockenimpfung einzuführen, weil wenn der katholische
Gott nicht nur schöne Berge, sondern auch böse Krankheiten schickt,
so darf der Mensch seinem Gott nicht ins Handwerk pfuschen. Seither sind alle
gescheiter geworden, sogar auch dumme Katholiken, die ja heute nimmer gegen
Impfungen sind...
PPS: Habe mir gerade den Schönborn-Text nochmal
gelesen! Man fasst es nicht, dass ein Mensch im 21. Jahrhundert immer noch
so schlicht zu denken vermag! Aufklärung und Wissenschaft sind an diesem Kopf spurlos vorbeigezogen...