"Integrieren statt Missionieren!"

Das meinte am 31.10.2016 der Migrantenvertreter Dino Schosche in einer Aussendung:

Die Kirche und der Österreichische Integrationsfonds (ÖIF) präsentierten die Broschüre "Grüß Gott in Österreich", welche auf Deutsch, Arabisch und Farsi Flüchtlingen das christliche Österreich zeigen soll. Mit einer ersten Auflage von 34.000 Stück liegt die Broschüre in Kirchen, kirchlichen Einrichtungen und Integrationszentren auf und kann im Pastoralamt jeder Diözese oder beim ÖIF bezogen werden.

Dino Schosche, Migrantenvertreter und Initiator der Wiener Integrationswoche, sieht in der Broschüre eine versuchte Missionierung: "Statt Menschen, die aus Not nach Österreich kommen, über Themen wie Arbeit, Wohnen oder Versicherungen zu informieren, um ihre Integration in die österreichische Gesellschaft zu erleichtern, drückt man ihnen einen Werbeprospekt der katholischen Kirche in die Hand."

"Dass die Broschüre von einer staatlichen Institution mitgetragen wird, ist ein Skandal und zeigt in aller Deutlichkeit, dass die Trennung von Kirche und Staat in Österreich noch nicht vollzogen ist", so Schosche weiter, der eine politische Instrumentalisierung des Christentums ortet.

Nachdem Kardinal Schönborn in einem Interview sagte: "Wir wollen einfach den neu kommenden Menschen unsere Werte zeigen", stellt sich für Schosche die Frage, wer dieses "wir" eigentlich ist. "Österreich ist ein säkularer Staat. Laut Studien ist rund ein Drittel der österreichischen Bevölkerung ohne Religionsbekenntnis und weniger als die Hälfte der Bevölkerung glaubt an die Existenz eines Gottes." Die Broschüre solle laut Schosche eigentlich "Hallo Österreich" heißen, denn einer Spectra-Umfrage zufolge wird hierzulande am häufigsten mit Hallo begrüßt.

"Die Beteiligung der staatlichen Institution ÖIF an der Broschüre ist nur ein weiterer Teil der PR-Politik des ÖIFs unter Sebastian Kurz. Diese richtet sich an die WählerInnen und nicht an die Menschen in Not, die nach Österreich kommen und integriert werden müssen. Ich möchte dem ÖIF-Geschäftsführer Franz Wolf und seinem Team ein Zitat von Viktor Frankl nahelegen: Werte kann man nicht lehren, sondern nur vorleben", schließt Dino Schosche.