Freiheitliche Christenwerte

Obwohl es sich bei der Bundespräsidentenwahlwiederholung klar herausgestellt hat, dass es nicht wahr ist, dass Gott der FPÖ hilft, obwohl FPÖ-Kandidat Hofer das auf allen Wahlplakaten verkündet hatte,

macht die FPÖ in diese Richtung weiter.

Am 21.12.2016 verkündete die FPÖ-Steiermark:

FPÖ-Kunasek: "Christlich-abendländische Werte müssen bewahrt werden!"
Freiheitliche beantragen Kreuzpflicht in steirischen Kinderbetreuungseinrichtungen und Pflichtschulen.

Vor Kurzem forderten ÖVP-Vertreter die Einführung der Kreuzpflicht in steirischen Klassenzimmern. In den Bundesländern Oberösterreich, Tirol, Vorarlberg und Salzburg gibt es bereits entsprechende Regelungen. In der Steiermark sieht das Pflichtschulerhaltungsgesetz bisher vor, dass in jenen Schulklassen, in denen die Mehrzahl der Schüler einem christlichen Religionsbekenntnis angehört, ein Kreuz anzubringen ist. Leider ist es keine Seltenheit mehr, dass es eine muslimische Mehrheit gibt. Die Freiheitlichen bringen nun auf Landesebene einen Antrag ein, die gesetzlichen Grundlagen abzuändern, um die Anbringung des Kreuzes auch künftig in allen steirischen Klassenzimmern und Kinderbetreuungseinrichtungen sicherzustellen. "Das Kreuz ist nicht nur als religiöses Symbol zu sehen, sondern vor allem auch als Ausdruck für bestimmte Traditionen und Werteordnungen, die für die Kultur dieses Landes identitätsstiftenden Charakter besitzen. Wir leben in einer aufgeklärten christlich-abendländisch geprägten Gesellschaft und sollten die damit verbundenen Zeichen nicht aus steirischen Schulen verschwinden lassen", so FPÖ-Landesparteiobmann Mario Kunasek.
Auch im offiziellen Hoheitsabzeichen der Steiermark befindet sich das Kreuz deutlich sichtbar an der obersten Stelle des steirischen Wappens. Es ist schlichtweg Ausdruck einer Leitkultur, die sich im Laufe der Geschichte auf Basis der Aufklärung, des Humanismus, christlicher und anderer Einflüsse herausbildete und für die Identität des Landes von zentraler Bedeutung ist. "Wir Freiheitliche treten für eine säkulare Gesellschaft, in der Kirche und Staat unabhängig voneinander agieren, ein. Nichtsdestotrotz müssen wir gerade in Zeiten der unkontrollierten Massenzuwanderung aus aller Herren Länder unser christliches Wertefundament entsprechend betonen", erklärt Kunasek.
Das Steiermärkische Pflichtschulerhaltungsgesetz sowie das Kinderbildungs- und -betreuungsgesetz könnten mit einfacher Mehrheit abgeändert werden, womit dem Verlangen der beiden ÖVP-Vertreter Franz Gosch und Kurt Hohensinner nach einer generellen Kreuzpflicht Rechnung getragen werden würde. "Nachdem die ÖVP schon lange keine konservative Politik mehr betreibt, bleibt abzuwarten, ob sie zumindest ihrer christlichen Tradition treu bleibt. Ansonsten ist es tatsächlich so weit, dass sich die inhaltliche Ausrichtung der Volkspartei im Machterhaltungsdrang erschöpft", so Kunasek abschließend.

Soweit die FPÖ-Verkündigung.

Man setzt also auf eine Art christlichen Widerstand gegen muslimische Zuwanderer, alle Kinder sollen sehen, wir leben im Christenland und nicht im Sultanat oder so. Dass Menschen den Islam ablehnen, muss jedoch keinesfalls etwas mit einer Hinwendung zum Christentum zu tun haben, ja ganz im Gegenteil! Denn in langem Widerstand gegen die christliche Terrorherrschaft über Europa ist es letztlich gelungen, dass nicht mehr die katholischen Muftis die Gesellschaft dirigieren, sondern dass Grund- und Freiheitsrechte, inklusive des Rechtes auf Religionsfreiheit die Existenz eines aufgeklärten säkularen Staates anzeigen.

Jetzt gegen eine immer noch in tiefem voraufklärerischen Zustand befindliche Religion mit einem Herrschaftszeichen einer überwundenen Epoche Zeichen setzen zu wollen, ist eine mehr als hirnrissige Idee, einen Kreuzzug zu starten, um den steigenden Einfluss einer gestrigen Ideologie einzudämmen, wird nichts bewirken!

Denn einerseits werden es tatsächlich noch praktizierende Christen als unpassend empfinden, ihr Symbol auf diese Art zu verwenden und andererseits versucht die FPÖ wieder ihre 2009 bei den EU-Wahlen so danebengegangene Wahlkampagne "Abendland in Christenhand" neu zu starten: Wenn in staatlichen Bereichen wie es Schulen eben sind, überall das christliche Herrschaftszeichen unabdingbar zu hängen hat, dann ist das in erster Linie ein Angriff auf den Säkularismus! Mit vorgestrigen Religionen muss man sich nicht im Wege einer vor noch nicht sehr langer Zeit ebenso vorgestrig gewesenen anderen Religion auseinandersetzen, sondern auf der Basis der Errungenschaften der europäischen Aufklärung und des Säkularismus! Der Widerpart zur islamischen Welt ist nicht das Christentum, sondern die Aufklärung, die Religionsfreiheit!

Aber das zu begreifen, sind wohl die FPÖler zu dumm! Sie bilden sich immer noch ein, Österreich sei voller eifrig-religiöser Katholiken und wollen deswegen erreichte partielle Fortschritte in Sachen Trennung von Kirche und Staat zurücknehmen und den Islamfundis als Christenfundis entgegentreten, um einen alten Christenspruch zu verwenden, somit den Teufel mit dem Beezlebub austreiben.

Im Aussendungstext heißt es
: "Es ist schlichtweg Ausdruck einer Leitkultur, die sich im Laufe der Geschichte auf Basis der Aufklärung, des Humanismus, christlicher und anderer Einflüsse herausbildete und für die Identität des Landes von zentraler Bedeutung ist."

Die Abfolge ist völlig falsch, Aufklärung und Humanismus bildeten sich im Widerstand gegen das christliche Herrschaftssystem heraus, für die europäische Leitkultur hat die Christenideologie wenig Bedeutung, weil die substanziellen  Elemente in unserer Gesellschaft nicht nur keinen christlichen Hintergrund haben, sondern gegen den Widerstand speziell der katholischen Kirche durchgesetzt werden mussten!

Wenn es dann noch heißt, "wir Freiheitliche treten für eine säkulare Gesellschaft, in der Kirche und Staat unabhängig voneinander agieren, ein", dann konterkariert die FPÖ ja ihre eigene Forderung! Im Erziehungsbereich dem islamischen Fundamentalismus tatsächlich entgegenzutreten, bedeutet den islamischen Religionsunterricht aus den Händen der islamischen Fundis zu nehmen!

Noch mehr Kreuze aufzuhängen, schadet dem Säkularismus und bewirkt ansonsten gar nix! Und das ist so wahr, wie es wahr ist, dass der FPÖ (oder sonst wem) kein Gott hilft!