Unglaublich!

Publiziert am 25. Dezember 2016 von Wilfried Müller auf www.wissenbloggt.de

Stellen Sie sich eine Welt vor, in der Menschen an Geister glauben.
Geister sind reine Phantasieprodukte, die nicht real existieren. Die Menschen erdenken sie in zigtausendfachen Varianten und nennen sie Götter. Meistens glauben sie nur an einen einzigen Gott, und fremde Geister verachten sie mehr oder weniger (Bild: GraphicMama-team, pixabay).

Der eigene Gott ist dafür wahr und echt, glauben die davon Befallenen. Er ist das Höchste und zugleich die festeste Basis. Diesem imaginären Gott werfen sie sich zu Füßen, und sie titulieren ihn als Herr: sie treiben freiwillige Selbstversklavung.

Ihre menschlichen Bedürfnisse sind sie bereit einzuschränken, weil sie der realen Natur weniger trauen als den vermeintlichen Einflüsterungen der Geister. So unterwerfen sie sich perversen Regeln, mystischen Ritualen und masochistischen Selbstverleugnungen.

Sie glauben an die absurdesten Dinge, an einen Himmel, in den sie nach dem Tode zu kommen wünschen, und an eine Hölle, vor der sie ihren Kindern Furcht einbleuen.

Sie akzeptieren die Mär von Spinnern und Scharlatanen als Propheten oder Apostel, und was diese Betrüger als Schriften hinterlassen, halten sie heilig. Sie bauen ihrem Glauben Häuser, und wo ihnen nach Prunk ist, protzen sie damit: Reliquien, Schreine, Gewänder, Bilder und Altäre.

Sie unterwerfen sich überkommenen (nicht alle sind das!) Geboten, sie folgen menschenfeindlichen Regeln. Wenn es sie besonders schlimm erwischt hat, kleiden sie sich mit perversen Verhüllungsgewändern oder albernen Hüten.

Sie legen "Beichte" ab, d.h. sie treiben Selbstbezichtigung mit realen oder eingebildeten Sünden. Sie "beten", d.h. sie sprechen zu niemandem und glauben trotzdem, sie würden Gehör finden.

Menschen, die sonst gar nicht korrupt sind, kanalisieren Geld in die Kassen der Kirchen und schanzen ihnen Vorteile aller Art zu. Normalerweise ehrliche Menschen verteidigen die Vorzugsbehandlung von religiösen Agendasetzern, Maniputateuren und Verdummern.

Und viele tun Gutes im Namen der Geister, von denen sie besessen sind. Wie schade um das Engagement, um die Zuwendung, die von minderwertiger Motivation heraus vereinnahmt wird, anstatt sich unmittelbar der Würde und Güte der Menschen zuzuschreiben.

Stellen Sie sich vor, es gäbe eine Welt, die voll ist von solch unglückseligem Geister- und Götterglauben. Eine Welt, in der Menschen dermaßen verdummt sind, dass sie an ein Leben nach dem Tode glauben und womöglich noch eine Höllenfurcht davor haben, sie könnten das vermeintliche Finale im Himmel verpassen.

In genau so einer Welt leben wir.

Unglaublich!