Europa wird in den kommenden Jahrzehnten damit konfrontiert sein, dass
in Afrika und im Nahen Osten ein sehr hohes Bevölkerungswachstum mit einer
hohen politischen und ökonomischen Instabilität einhergeht.
Von
den 20 Staaten weltweit, die im "Fragile State Index" des Fund for
Peace im Jahr 2016 als besonders instabil bewertet werden, befinden sich 17
in Afrika oder im Nahen Osten. Mit zunehmendem Wohlstand und Abnahme der Konflikte
schwindet der Auswanderungsdruck. Wenn man jedoch einen Blick in viele Regionen
innerhalb und außerhalb von Europa richtet, dann erkennt man, dass in
vielen Gegenden die dort lebenden Menschen mehr vom sozialen Abstieg betroffen
sind als von der Zunahme von Wohlstand.
Was heißt das für
Europa und insbesondere für Österreich in Fragen der Migrations-,
Integrationsund Asylpolitik sowie die damit einhergehenden gesellschaftspolitischen
Veränderungen? Wie sollte Österreich sich diesbezüglich im 21.
Jahrhundert positionieren?
Faktum ist, dass viele Länder in
Afrika und im Nahen Osten, aber auch in Teilen von Europa, Generationen davon
entfernt sind, zu Wohlstand zu gelangen - gepaart mit einem Bevölkerungszuwachs.
Daher wird der Emigrationsdruck zunehmen. Aufgrund dieser Entwicklungen kann
auch mit einem weiteren Erstarken der Rechtspopulisten in Europa und in
Österreich gerechnet werden. Umso wichtiger wird es werden, dass
die öffentlichen Diskussionen über Zuwanderung und Integration nicht
mehr über Kategorien wie Herkunft, Religionszugehörigkeit und Ethnie
geführt werden, sondern anhand von Haltungen und Werten der Aufklärung.
Die Orientierung erfolgt darüber, was an Kräften benötigt wird
und auch für unser Land verträglich ist. Viele soziale und europapolitische
Themen werden heutzutage derart von Migrationsthemen überlagert, dass sie
in der öffentlichen Wahrnehmung gänzlich untergegangen sind. Eine
der federführenden Diskussionen für den Brexit und deren Ausgang war
die Migrationsthematik. Diese Thematik wird in Zukunft noch mehr als bisher
auf Wahlentscheidungen Einfluss nehmen. Die Oxfam-Studie, welche vor kurzem
publiziert wurde, belegt, welch gesellschaftlichen Sprengstoff die soziale Ungleichheit
in sich birgt.
Eines der Probleme liegt darin, dass Menschen an die
Macht kommen, welche die erforderlichen Qualitäten dafür nicht besitzen,
Menschen in Führungspositionen sollten darauf vorbereitet werden, Macht
auszuüben, aber so, dass die Macht sie nicht korrumpieren kann. Der Mensch
ist ehrgeizig, er will Geld, Macht, Prestige. Und wenn er eines Tages von all
den extrovertierten Aktivitäten genug hat, strebt er nach dem tieferen
Sinn des Lebens. Dieser besonderen Spezies von Menschen sollte man die Macht
anvertrauen.