Heinz Fischer predigte in Ottakring

Aus einer Meldung vom ORF-Wien vom 23.1.2017:

"Großer Andrang in der evangelischen Pfarrkirche Ottakring. Dreimal so viele Gottesdienstbesucher wie sonst sind am Sonntag gekommen, um die Predigt des ehemaligen Bundespräsidenten Heinz Fischer zu hören.
Die Einladung zu dieser Gastpredigt wurde bereits vor 13 Jahren ausgesprochen. Doch dann kamen zwei Amtszeiten als Bundespräsident dazwischen. Fischer gehört selbst keiner Religion an, betont in seiner Predigt allerdings: "Aber feststeht, dass über die Jahrtausende hinweg, die Religion den Menschen bei der Suche nach dem Sinn ihres Lebens und bei der Beantwortung von Fragen, die sich im Laufe eines Lebens stellen, sehr sehr helfen kann."

Soweit das Zitat aus der ORF-Meldung. Fischer hat sich immer als "Agnostiker" bezeichnet, von Ottfried Fischer stammt dazu der schöne Spruch, "ein Agnostiker glaubt, dass er nichts weiß, ein Atheist weiß, dass er nichts glaubt".

Und das belegt Heinz Fischer, konfessionsloser Bundespräsident in Ruhe, in seiner Predigt. Denn er muss die Religion gutschleimen, wenn er von der Kanzel reden darf.

Der "Sinn des Lebens" war für die Menschen in alter Vergangenheit klarerweise die Sicherung des Lebens,
also genug zum Essen und zum Trinken zu haben, Nachkommen aufziehen zu können und vom Säbelzahntiger nicht gefressen zu werden. Einen Gott benötigte man, wenn das über die eigenen Kräfte ging. Weil die Menschen nahmen die Welt so wahr, dass es größere Mächte geben müsste, wenn ihre eigene Mächtigkeit zu gering war. Die Sonne war so ein Gott, sie verbarg sich fallweise hinter Wolken, wenn es kühl war und strahlte vom Himmel, wenn schon alle am Verdursten waren, die Sonne war was sehr Mächtiges. Oder der Blitz und der Donner! Damals konnten die Menschen noch nicht selber blitzen und donnern, somit war das auch ein Gott. Und so wurden reihum alle unerklärlichen hilfreichen und gefährlichen Erscheinungen zu Göttern.

Als es schließlich Stammesgesellschaften gab und sich daraus erste Imperien entwickelten, entstanden im Laufe der Zeit auch Einzelgötter,
die fallweise mit den Herrschern identisch waren, fallweise die Gemeinschaft repräsentierten. Auch bei den Juden vergingen in dieser Periode die regionalen Stammesgötter und das geeinte Judenreich hatte einen einzelnen Judengott, der heute noch als "Jehova" bekannt ist und im Christentum "Gott Vater" genannt wird, weil das Christentum hat sich ja im mehrgöttigen griechischen Umfeld wieder zu einer Mehrgötterreligion rückentwickelt, die drei Christengötter sind offiziell nicht einfältig, sondern dreifaltig, Vater, Sohn und Heiliger Geist. Dazu kommt noch die Gottesmutter als Ersatz für die traditionellen Muttergöttinnen und nebenbei haben sich zumindest in der katholischen Kirche Legionen von "Heiligen" angesammelt, die oft bestimmte Sachgebiete zugewiesen bekommen haben - wie die alten Götterscharen. Der heilige Blasius war fürs Halsweh zuständig und wenn das Halsweh verschwand, dann hatte der Hl. Blasius seine Pflicht getan.

So half die Religion den Menschen, weil es gab ja überall Heiligenhilfe und Gotteshilfe und wenn weder die Heiligen noch Gott helfen konnten, dann waren Gottes Wege wieder einmal eine Prüfung oder schlichtweg unerforschlich. Wirklich gebessert hat sich das erst viel später: in den Zeiten wo es darum ging, Wissen zu erringen, dann konnten sich die Menschen vielerseits und vielerorts endlich gottfrei aber hoffnungsfroh helfen, das Leben wurde besser, schöner, inhaltsreicher und die Götter begannen immer rascher aus dem Alltag zu verschwinden. Denn was ist schließlich schon ein Hl. Blasius gegen die Krankenkasse und den Hausarzt!

Und ein ehemaliger österreichischer Bundespräsident stellt sich hin und lobt die Religionen für ihre Menschenhilfe. Vom religiösen Schaden hat er nichts gesagt, von alten Menschenopfern, Todesstrafen, Verfolgung und Terror bei Anders- oder gar Ungläubigen! Darüber lässt sich nämlich nicht schleimen und nicht predigen.

So, das war dazu die atheistische Predigt. Freuen wir uns, dass der Heinz Fischer weg ist, dieser Heuchler war nie einer von uns!