Dönmez: Eine Vision für Österreich

Publiziert am 15.05.2017 von Efgani Dönmez am 15.5.2017 auf http://efganidoenmez.at

Ist es nicht ironisch? Das Leben von türkischstämmigen Mitbürgern in Österreich ist nicht von Rechtsextremen aus Österreich bedroht, sondern von anderen türkischstämmigen Mitbürgern aus dem Pro-Erdogan-Lager.

Man kann das aber auch als Weckruf für jene sehen, welche sich hinter Multikulti, Toleranz und Interreligiosität vor der unausweichlichen Auseinandersetzung mit reaktionären Migranten und deren Vereinen gescheut haben.

Es ist unübersehbar, dass die Kollektivisten aus dem nationalistischen und islamistischen Milieu mobilisieren und über feste Infrastrukturen in Österreich verfügen. Es ist längst überfällig und endlich an der Zeit, dass die Vernünftigen unter den Migranten genau dasselbe machen. Es gibt nämlich die erfolgreichen Migranten, es gibt die belesenen, die vernünftigen und demokratischen Migranten. Es gibt auch die säkularen Muslime, die nichts verbieten wollen und die Rede- und Meinungsfreiheit als Fundament unseres Zusammenlebens betrachten. Die müssen endlich ihre Stimme erheben und zum selbstständigen Denken aufrufen!

In Österreich brauchen wir keine Migranten, welche einen "Papa Erdogan" benötigen. Wir brauchen Politiker, die die Demokratie erweitern und nicht einschränken, weil sie Vertrauen in uns und unseren Intellekt haben. Wenn die Politik weiterhin die harte Auseinandersetzung mit diesen reaktionären Migranten und deren Vereine scheut, trägt sie massiv dazu bei, die gesellschaftliche Spaltung weiter voranzutreiben. Es ist bequemer, eine fiktive Diskussion über Burka-Verbote zu führen, statt die Strukturen und Netzwerke von Moslembruderschaft, Erdogan & Co., welche als Moscheevereine und Bildungsinstitutionen getarnt unbehelligt in Österreich agieren, zurückzudrängen. Die Frage ist, werden sich die aufgeklärten Migranten formieren und werden unsere Politiker diese unterstützen

Dass die säkularen Muslime in Europa kaum eine Stimme haben, wird uns noch teuer zu stehen kommen. Die Deutungshoheit über den Islam haben offensichtlich Islamisten für sich gepachtet. Das Aufzeigen von Grenzen sollten gerade linke Politiker nicht nur dem rechten Lager überlassen. Mit den Worten des deutschen Philosophen Rüdiger Safranski: "Grenzenlosigkeit höhlt nicht nur die Demokratie aus, sondern auch den Wohlfahrtsstaat. Denn Demokratien sind letztendlich nichts anderes als Vereine, die regeln, wer dazugehört und wer nicht, wer wählen darf und wer nicht, wer bleiben darf und wer nicht, wer Anspruch auf Leistungen des Wohlfahrtsstaates hat und wer nicht. Lauter Grenzziehungen."

Wir brauchen eine Allianz aus Österreichern mit Migrationshintergrund – welche ohne ihre Herkunft zu verleugnen, offen zu Österreich stehen und die "Opferrolle" ablehnen sowie an einer gemeinsamen Vision arbeiten.