Ist es nicht ironisch? Das Leben von türkischstämmigen Mitbürgern
in Österreich ist nicht von Rechtsextremen aus Österreich bedroht,
sondern von anderen türkischstämmigen Mitbürgern aus dem
Pro-Erdogan-Lager.
Man kann das aber auch als Weckruf für jene sehen, welche sich hinter
Multikulti, Toleranz und Interreligiosität vor der unausweichlichen
Auseinandersetzung mit reaktionären Migranten und deren Vereinen
gescheut haben.
Es ist unübersehbar, dass die Kollektivisten aus dem
nationalistischen und islamistischen Milieu mobilisieren und über feste
Infrastrukturen in Österreich verfügen. Es ist längst überfällig und
endlich an der Zeit, dass die Vernünftigen unter den Migranten genau
dasselbe machen. Es gibt nämlich die erfolgreichen Migranten, es gibt
die belesenen, die vernünftigen und demokratischen Migranten. Es gibt
auch die säkularen Muslime, die nichts verbieten wollen und die Rede-
und Meinungsfreiheit als Fundament unseres Zusammenlebens betrachten.
Die müssen endlich ihre Stimme erheben und zum selbstständigen Denken
aufrufen!
In Österreich brauchen wir keine Migranten, welche einen "Papa
Erdogan" benötigen. Wir brauchen Politiker, die die Demokratie erweitern
und nicht einschränken, weil sie Vertrauen in uns und unseren Intellekt
haben. Wenn die Politik weiterhin die harte Auseinandersetzung mit
diesen reaktionären Migranten und deren Vereine scheut, trägt sie massiv
dazu bei, die gesellschaftliche Spaltung weiter voranzutreiben. Es ist
bequemer, eine fiktive Diskussion über Burka-Verbote zu führen, statt
die Strukturen und Netzwerke von Moslembruderschaft, Erdogan & Co.,
welche als Moscheevereine und Bildungsinstitutionen getarnt unbehelligt
in Österreich agieren, zurückzudrängen. Die Frage ist, werden sich die
aufgeklärten Migranten formieren und werden unsere Politiker diese
unterstützen
Dass die säkularen Muslime in Europa kaum eine Stimme haben, wird uns
noch teuer zu stehen kommen. Die Deutungshoheit über den Islam haben
offensichtlich Islamisten für sich gepachtet. Das Aufzeigen von Grenzen
sollten gerade linke Politiker nicht nur dem rechten Lager überlassen.
Mit den Worten des deutschen Philosophen Rüdiger Safranski:
"Grenzenlosigkeit höhlt nicht nur die Demokratie aus, sondern auch den
Wohlfahrtsstaat. Denn Demokratien sind letztendlich nichts anderes als
Vereine, die regeln, wer dazugehört und wer nicht, wer wählen darf und
wer nicht, wer bleiben darf und wer nicht, wer Anspruch auf Leistungen
des Wohlfahrtsstaates hat und wer nicht. Lauter Grenzziehungen."
Wir
brauchen eine Allianz aus Österreichern mit Migrationshintergrund –
welche ohne ihre Herkunft zu verleugnen, offen zu Österreich stehen und
die "Opferrolle" ablehnen sowie an einer gemeinsamen Vision arbeiten.