"Weit weniger Teilnehmer bei 'Kirchentagen auf dem Weg' als erwartet
Die
'Kirchentage auf dem Weg' in Mitteldeutschland haben nicht so viele Besucher
angezogen wie erhofft.
Knapp 50.000 Menschen haben nach Angaben der Veranstalter
die 'Kirchentage auf dem Weg' in Mitteldeutschland besucht. Damit sei die Teilnehmerzahl
weit hinter den Erwartungen von rund 80.000 Besuchern zurückgeblieben,
sagte Kirchentagssprecher Stephan von Kolson am Samstag in Leipzig. Die größte
Differenz zwischen Erwartungen und Teilnehmern habe es in Leipzig selbst gegeben.
Dort kamen knapp 15.000 Menschen, mit bis zu 50.000 war zunächst gerechnet
worden.
Aus Anlass des 500. Reformationsjubiläums waren von Donnerstag
bis Samstag parallel zum 36. Deutschen Evangelischen Kirchentag sechs regionale
'Kirchentage auf dem Weg' in Dessau-Roßlau, Erfurt, Halle/Eisleben, Jena/Weimar,
Leipzig und Magdeburg gefeiert worden. Gemeinsam mit dem zentralen Berliner
Kirchentag, der bereits am Mittwoch begonnen hatte und mehr als 100.000 Dauerteilnehmer
zählt, münden sie am Sonntag in den Abschlussgottesdienst auf den
Elbwiesen in der Lutherstadt Wittenberg."
Heuer
sind es 500 Jahre, dass Martin Luther die protestantische Kirche erfunden hat,
da will man natürlich seine Schäfchen mobilisieren! Was man heute
unter "Mitteldeutschland" versteht, ist auf dem Wikipedia-Bild rechts
zu sehen.
In den drei Bundesländern Sachsen, Sachsen-Anhalt und
Thüringen gibt's ca. 1,65 Millionen Protestanten, da sind knapp 50.000
ja eh ein schöner Haufen, das sind drei Prozent!
Auch idea.de
weiß, woran das liegen könnte, ebenfalls am 27.5. bekennt man sich
dort zur christlichen Mission! Denn: Mission ist keine religiöse Belästigung
von Mitmenschen! Pfarrer Nikolaus Peter verkündete das beim Deutschen Evangelischen
Kirchentag in Berlin: "Mission ist weder christliches Dauermarketing noch
religiöse Belästigung von Mitmenschen, sondern der Operationsmodus
einer Christenheit, die überzeugt davon ist, dass Gott in Christus zu uns
gesprochen hat." Weiter im idea-Text: "Im Zentrum des christlichen
Lebens muss nach seiner Überzeugung der Gottesdienst stehen und zwar ohne
Schnickschnack. Das ist leider nicht in allen Gemeinden so und in der akademischen
Theologie schon gar nicht." Und die Pfarrerin Sabrina Müller wusste,
"Mission sei lange Zeit ein Unwort gewesen. In der Theologie im deutschsprachigen
Raum sei es immer noch ein Tabu. Allerdings gebe es ohne Mission keine kirchliche
Entwicklung."
Und auch die katholische Theologin Maria Hermann gab ihr
Wissen preis, sie habe häufig den Eindruck, nicht in die Kirche zu passen,
obwohl sie zur Mehrheit der Kirchenmitglieder gehöre, nämlich 'weiß,
reich, gut gebildet und heterosexuell' sei. Inzwischen habe sie erkannt, was
sie in kirchlichen Kreisen störe: Es sei bei Gesprächsrunden etwa
der rote Tee und die trockenen Kekse von vergangener Woche. 'Es ist das hingerotzte
Vaterunser nach der letzten Sitzung der Woche ... Und es ist die Frage, warum
die Osternacht nicht Anlass für die größte Party des Jahres
ist.' Laut Hermann sollte in der Kirche etwas vom Reich Gottes sichtbar werden.
Allzu oft sei das leider nicht der Fall. Der Leiter der Berliner Stadtmission,
Joachim Lenz, ermutigte dazu, den eigenen Glauben im Alltag zu bekennen. Er
wolle mit der Stadtmission 'die Flagge der Christenheit in dieser Stadt erkennbar
hochhalten'.
Soweit aus dem idea-Text. Ja, völlig richtig, wer
nicht missioniert, der verliert! Oder ist es eher so: wer missioniert, der verliert!
Weil das den Leuten auf den Nerv geht. Die Zeugen Jehovas missionieren zum
Beispiel Tag für Tag auch in Österreich schon seit über
100 Jahren und haben schon mehr als (oder bloß nur?) 20.000 Mitglieder!
Die Protestanten haben hierzulande aktuell - nicht wegen der Missionierung,
sondern infolge der verbliebenen familiären Fortpflanzung - immer
noch etwas über 300.000 Mitglieder, seit 1971 haben sie nur knapp 150.000
verloren. Und das sogar ohne Mission! Vielleicht sollten die Protestanten einmal
testen? Wer missioniert? Wie viele Leute tun da mit? Ein paar Tausend? Ein paar
Hundert? Ein paar Dutzend? Und was bringt das? Treten dann noch mehr aus? Von
1990 bis 2015 sind in der BRD schließlich nur fünf Millionen ausgetreten
und immer noch über 22 Millionen eingetragene Mitglieder! Das sind noch
27 % der Bevölkerung!
PS: Siehe dazu den HPD-Bericht zum Kirchentag vom 31.5.2017!