Kritik am westlichen Kapitalismus ist nach wie vor notwendig. Aber
es ist falsch, das aktuelle Elend der Welt überall und ausschließlich
als unmittelbares und alleiniges Resultat 'metropolenkapitalistischer' Herrschaftsstrategien
aufzufassen. Ausgeblendet bleibt in diesem eindimensionalen Verursachungsmodell
die eigenständige Wirkungsmacht vormoderner lokaler Herrschaftskulturen,
Legitimationsideologien und Repressionsverhältnisse beim Zustandekommen
und bei der Verfestigung unmenschlicher Lebensverhältnisse.
Diese Ignoranz gegenüber nichtwestlichen Herrschafts- und Repressionsstrukturen
reicht oftmals bis zur direkten Apologetik traditioneller Unterdrückungsverhältnisse,
wenn diese sich nur irgendwie antiwestlich artikulieren. D. h.: Der Antiglobalisierungsdiskurs
ist vielfach blind gegenüber dem verbreiteten Phänomen des von reaktionären
Kräften getragenen konterrevolutionären Widerstands gegen Säkularisierung,
Modernisierung und Demokratisierung. Das gilt insbesondere für den islamischen
Djihad gegen die kulturelle Moderne.
Bei dem gewaltbereiten Teil der "Höllendemonstrationen"
handelt es sich
wiederum um aufgemotzte Krawallmacher, Politkriminelle und autonome Hooligans,
die man zum Spanferkelgrillen nach Mekka auf Abenteuerurlaub schicken sollte,
um dort einschlägige Erfahrungen mit der saudischen Religionspolizei zu
sammeln.
Betrachtet man die Veranstaltung als Ganzheit, dann waren die Rauchschwaden
über dem Gipfel Symbole, die das Ende des westlichen Triumphkapitalismus
umranken. Oben mit Merkel, Macron, Trump etc. die Dekadenzverwalter und Problemlösungssimulanten.
Unten der bunte "No-border-no nations-" und "Refugees-welcome-Mob",
der entgegen aller verfehlten Fremd- und Selbstetikettierungen objektiv nichts
weiter ist als die kriminelle Straßengang der neoliberalen Marktöffnungsideologie
sowie der als "Weltoffenheit" verkauften Zusammenpferchung gegensätzlicher
Kulturen auf engstem Raum. Der Rest ist perverse Krawalllust.
Zurückzukommen
ist auch auf den situativen Zusammenbruch des staatlichen Gewaltmonopols: Wenn
der Staat nicht mehr in der Lage ist, Körper und Eigentum seiner Bürger
zu schützen und für strategisch und koordiniert vorgehende sowie illegal
vermummte Gewalttäter rechtsfreie Räume öffnet und gewährt,
ist bedingt Selbsthilfe und ein notwehrorientierter Umbau des Strafrechts angezeigt.
Ein
zentraler Aspekt des Verfalls der politischen Öffentlichkeit in Deutschland
ist die demagogische Ausbeutung und Pervertierung des Diskurses über Rechtsextremismus.
Damit wird bewusst versucht, Kritik an der staatlich geduldeten und geförderten
Islamisierung sowie an der als "bunte Weltoffenheit" verklärten
irregulären Masseneinwanderung pauschal zu diffamieren. Zudem wird der
Sinn antireaktionärer Kritik an emanzipationsfeindlichen Herrschaftsverhältnissen
und -ideologien (egal in oder aus welcher Weltregion) auf den Kopf gestellt
bzw. gezielt verfälscht.