Über Aspekte der Kapitalismuskritik...

... schrieb Hartmut Krauss am 7.7.2017:

Anmerkung zu den Protestaktionen anlässlich des G-20-Gipfels in Hamburg:

Kritik am westlichen Kapitalismus ist nach wie vor notwendig. Aber es ist falsch, das aktuelle Elend der Welt überall und ausschließlich als unmittelbares und alleiniges Resultat 'metropolenkapitalistischer' Herrschaftsstrategien aufzufassen. Ausgeblendet bleibt in diesem eindimensionalen Verursachungsmodell die eigenständige Wirkungsmacht vormoderner lokaler Herrschaftskulturen, Legitimationsideologien und Repressionsverhältnisse beim Zustandekommen und bei der Verfestigung unmenschlicher Lebensverhältnisse.

Diese Ignoranz gegenüber nichtwestlichen Herrschafts- und Repressionsstrukturen reicht oftmals bis zur direkten Apologetik traditioneller Unterdrückungsverhältnisse, wenn diese sich nur irgendwie antiwestlich artikulieren. D. h.: Der Antiglobalisierungsdiskurs ist vielfach blind gegenüber dem verbreiteten Phänomen des von reaktionären Kräften getragenen konterrevolutionären Widerstands gegen Säkularisierung, Modernisierung und Demokratisierung. Das gilt insbesondere für den islamischen Djihad gegen die kulturelle Moderne.

Bei dem gewaltbereiten Teil der "Höllendemonstrationen" handelt es sich wiederum um aufgemotzte Krawallmacher, Politkriminelle und autonome Hooligans, die man zum Spanferkelgrillen nach Mekka auf Abenteuerurlaub schicken sollte, um dort einschlägige Erfahrungen mit der saudischen Religionspolizei zu sammeln.

Ergänzung vom 13.7.2017:

Betrachtet man die Veranstaltung als Ganzheit, dann waren die Rauchschwaden über dem Gipfel Symbole, die das Ende des westlichen Triumphkapitalismus umranken. Oben mit Merkel, Macron, Trump etc. die Dekadenzverwalter und Problemlösungssimulanten. Unten der bunte "No-border-no nations-" und "Refugees-welcome-Mob", der entgegen aller verfehlten Fremd- und Selbstetikettierungen objektiv nichts weiter ist als die kriminelle Straßengang der neoliberalen Marktöffnungsideologie sowie der als "Weltoffenheit" verkauften Zusammenpferchung gegensätzlicher Kulturen auf engstem Raum. Der Rest ist perverse Krawalllust.

Zurückzukommen ist auch auf den situativen Zusammenbruch des staatlichen Gewaltmonopols: Wenn der Staat nicht mehr in der Lage ist, Körper und Eigentum seiner Bürger zu schützen und für strategisch und koordiniert vorgehende sowie illegal vermummte Gewalttäter rechtsfreie Räume öffnet und gewährt, ist bedingt Selbsthilfe und ein notwehrorientierter Umbau des Strafrechts angezeigt.

Ein zentraler Aspekt des Verfalls der politischen Öffentlichkeit in Deutschland ist die demagogische Ausbeutung und Pervertierung des Diskurses über Rechtsextremismus. Damit wird bewusst versucht, Kritik an der staatlich geduldeten und geförderten Islamisierung sowie an der als "bunte Weltoffenheit" verklärten irregulären Masseneinwanderung pauschal zu diffamieren. Zudem wird der Sinn antireaktionärer Kritik an emanzipationsfeindlichen Herrschaftsverhältnissen und -ideologien (egal in oder aus welcher Weltregion) auf den Kopf gestellt bzw. gezielt verfälscht.

Siehe dazu auch den Artikel von Hartmut Krauss "Der zugewanderte Rechtsextremismus in Deutschland"