Bischöfliche Sorgen ums Christenkreuz

Am 16.8.2017 war auf der Site kath.net der folgende Artikel zu finden, der laut nach der Einfügung von atheistischen Kommentaren brüllte:

Berliner Erzbischof Koch: "Ohne das lebendige, engagierte, hoffnungsvolle Zeichen unseres Lebens drohen alle christliche Zeichen etwa auf unseren Gebäuden zu leeren Symbolen zu werden."
kath.net dokumentierte die Predigtgedanken des Erzbischofs:
Die Diskussion um das Kreuz auf der Kuppel des Stadtschlosses in unserer direkten Nachbarschaft hier und die Entscheidung zu seinen Gunsten ist vielen in Erinnerung. Manche machen sich große Sorgen, dass sich Angehörige der verschiedenen Religionen durch Zeichen einer Religion, in diesem Fall der christlichen, an nicht-religiösen Gebäuden in unserer Gesellschaft benachteiligt fühlen. Obwohl ich dieses Anliegen in vielen Gesprächen hier im interreligiösen Dialog Berlins thematisiert habe, wurde diese Sorge von keinem Religionsvertreter mir gegenüber geteilt.
Atheistischer Kommentar: Na, schau dir das an, die anderen Religionen verlangen nicht, dass auch das Siegel Mohammeds oder eine Buddha-Statue auf die Kuppel des Stadtschlosses zu setzen wäre! Aber gibt's da nicht auch säkulare Menschen, die kopftuch- und kreuzlos durchs Leben laufen?

Erzbischof Koch: Eher schon begegne ich Vertretern nicht-religiöser Weltanschauungen, die - über die Diskussion um das Berliner Schloss hinausgehend - religiöse Zeichen aus dem gesellschaftlichen, vor allem aber aus dem staatlichen Bereich, ausgeschlossen wissen wollen. Doch mit solch einem Ausschluss wäre das Anliegen mancher Atheisten erreicht: Statt der religiösen Zeichen bliebe nur die weltanschauliche Leerstelle übrig. Gott keinen Raum geben, den Religionen Ausdruckszeichen verweigern, nur das leere Nichts der Religionslosigkeit bliebe übrig: Kein Zeichen mehr für Gott. Der Staat hätte sich dann mit der Zurückweisung religiöser Zeichen die atheistische Weltanschauung zu eigen gemacht.
Atheistischer Kommentar: Da sind wir ja, wir Nichtreligiösen! Die kein Recht haben sollen, religiöse Zeichen aus dem staatlichen Bereich entfernen zu wollen! Man darf religiöse Zeichen nicht durch Leerstellen ersetzen! Warum nicht? Kein Atheist, Freidenker oder Säkularist hat verlangt, ein atheistisches oder freidenkerisches Zeichen an staatlichen Einrichtungen anzubringen! Es gibt zum Beispiel das Stiefmütterchen als Freidenkersymbol:

(französischer Ursprung: Freidenker - libre penseur, Stiefmütterchen -  pensée)
Bisher hat noch nie jemand verlangt, dieses Stiefmütterchen in eine Schule zu hängen oder in ein Krankenhaus oder in einen Gerichtssaal . Aber in Schulen, Krankenhäusern und Gerichtssälen hängen immer noch Kreuze, obwohl es sich um keine religiösen Einrichtungen handelt! Das Fehlen religiöser Symbole führt nicht zum Atheismus! Es hängen ja auch keine Parteifahnen in öffentlichen Gebäuden! Und trotzdem ist der Staat nicht unpolitisch!

Erzbischof Koch: Der Staat in seiner positiven, den Frei- und Wirkungsraum der Weltanschauungen fördernden Neutralität wird eine solche Bevorzugung nicht geben wollen. Deshalb stellt sich die Frage, über die wir uns wohl in unserer Gesellschaft intensiv austauschen müssen: Wie können wir die Präsenz religiöser Zeichen für den Glauben an Gott und für den atheistischen Glauben an die Nichtexistenz Gottes im gesellschaftlichen und staatlichen Bereich zum Ausdruck bringen?
Atheistischer Kommentar: In den Kirchen hängen genug Kreuze, sonntags geht ein kleiner Bruchteil der Kirchenmitglieder in die Sonntagsmesse. Im täglichen Alltag braucht daher im öffentlichen Raum niemand religiöse Symbole - außer einigen religiösen Fanatikern, die können ihre Freizeit ja in der Kirche verbringen oder sich ihre Wohnung religiös zupflastern. Religion ist längst zu einer Privatsache geworden und darum als solche zu behandeln.
Als Illustration dazu wieder das Bild vom heurigen Fronleichnamsumzug in Linz:

Nur einige Dutzend machen mit, das zeigt die praktische Bedeutung der Religion im heutigen Leben!

Erzbischof Koch: Heute feiert die katholische Kirche das Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel und zeigt damit ihre Glaubensbotschaft in den angesprochenen Alternativen auf. Im Leben und Sterben Mariens wird deutlich: Nicht der Tod ist das Ende des Lebens der Menschen. Wie Maria sind wir für das erfüllte und alles erfüllende Leben mit Gott bestimmt, für das Leben mit ihm im Himmel, wie wir im Bilde sagen. Diese Zukunft, dieser gute Gott, der in der Zukunft auf uns zukommt, ist unsere Hoffnung und Lebensperspektive. Diese Zukunft schenkt uns Trost und Zuversicht. Diese Zukunft, an die wir fest glauben, reißt uns heraus aus aller Lethargie zu einem engagierten Leben gerade für die Menschen, denen eine gute Zukunft schon für ihr Leben auf Erden verwehrt oder erschwert wird: für die Behinderten und Kranken, für die, die zerstritten sind und sich als ohnmächtig erleben, für die, die auf der Flucht sind und für die, die seelisch keine Heimat finden.
Atheistischer Kommentar: Jeder darf glauben, was er glauben will! Jeder gläubige Katholik darf sich unreglementiert auf sein Leben nach dem Tode beim Jesus im Paradies freuen! Aber alle die das nicht glauben oder denen Religion einfach egal ist, haben dazu keinerlei Beteiligungspflicht!

Erzbischof Koch: Sind wir Christen das gute Zeichen der Hoffnung für diese Menschen? Sind wir wie Maria das Zeichen des offenen Himmels für diese Welt? Ohne das lebendige, engagierte, hoffnungsvolle Zeichen unseres Lebens drohen alle christliche Zeichen etwa auf unseren Gebäuden zu leeren Symbolen zu werden, deren Inhaltslosigkeit für die Menschen keine Bedeutung mehr hat. Das Kreuz ist für mich das Zeichen der frohen Botschaft des christlichen Glaubens für alle Menschen. Das Kreuz zeigt an: Hier ist ein Ort, an dem diese Botschaft in besonderer Weise erfahrbar wird, ein Ort, der der Lebensentfaltung aller Menschen dienen soll. Lassen Sie es uns gemeinsam mit Leben füllen und in die Gesellschaft hinein tragen!
Atheistischer Kommentar: Aha, der Herr Bischof hätte gerne eine kostenfreie gesellschaftlich-staatliche Reklame für seinen Glauben. Weil die Kirche selber gar nimmer in der Lage ist, aus eigener Kraft öffentlich in Erscheinung zu treten, die paar Leute, die am Sonntag in der Kirche sitzen oder bei einer Prozession mitstolpern zeigen ja das Gegenteil: das überwältigende gesellschaftliche Desinteresse an praktizierter Religion! Ja, an Euren Tempeln könnt Ihr beliebig viele Eurer Hoffnungszeichen annageln, wenn dann in diese "Orte der Lebensentfaltung aller Menschen", immer weniger Menschen hineingehen, dann ist das kein gesellschaftliches Problem, sondern ganz allein ein kirchliches, darum braucht sich die Gesellschaft nicht kümmern, weil wenn praktizierte Religion ein gesellschaftliches Anliegen wäre, dann säßen die Leute ja in der Kirche und nicht daheim oder im Ausflugslokal! So ist das und alles katholische Jammern ändert nichts mehr daran! Kreuze im öffentlichen Bereich ändern an dieser Entwicklung gar nichts! Bzw. sind sie für die Kirche sogar kontraproduktiv, weil sich säkular Lebende darüber ärgern und ihrem Ärger vielleicht sogar Luft geben!