Barmherzig sind diejenigen, die im Namen Gottes töten, überhaupt nicht.
Als Feinde des Islam sehen sie sich ebenfalls nicht. Und es gibt eine Menge
Muslime, die das auch bestreiten würden. Sie, die Islamisten von Daesh, tragen
ihren Krieg nicht ohne Unterstützung oder zumindest Duldung einer
bemerkenswerten Zahl von Muslimen in unsere Städte und träumen von der Eroberung
der Welt.
"Die höchste Form der Kriegsführung ist die
Zerstörung des Willens seines Feindes, um so allen Angriffen vorzubeugen."
Sūnzǐ - "Die Kunst des Krieges"
Auch wenn es derzeit an der WENA-Front (Westeuropa-Nordamerika) auffällig
ruhig ist, wird das Thema Islam und Gewalt eines der HotSpot Themen der nächsten
Jahre auf politischer, sicherheitspolitischer und gesellschaftlicher Ebene
bleiben, womit in Zukunft rationale Wählerstimmenmaximierung betrieben werden
kann.
Dies wird sich in den anstehenden Wahlen in Deutschland und Österreich
zeigen, wo diejenigen Parteien prägnante Stimmenzuwächse erzielen werden, die
das Thema offensiv durch Agenda-Setting im Wahlkampf besetzt haben, während der
politische Gegner nach der Theorie der Schweigespirale (Elisbeth Noelle-Neumann)
handelt, wonach angeblich bestimmte Themen (Terrorabwehr, Innere Sicherheit,
Islam/Islamismus und Integration/ Assimilation) für den Wahlkampf keine
Bedeutung besitzen würden, was teilweise von den Medien unterstützt wird.
Insoweit das Auseinaderklaffen von öfentlicher Meinung und veröffentlichter
Meinung den Verfall politischer Kommunikation postdemokratischer Prägung (Colin
Crouch) verdeutlicht, da nur das im öffentlichen Diskurs thematisiert werden
soll, was von der politischen Führungsebene als veröffentlichte Meinung
vorgegeben wird.
Dagegen hat etwa eine aktuelle Studie aus 9/2017 (öffentliche Meinung)
gezeigt, was derzeit die größten Ängste der Deutschen sind,
wie hier auf diesem Screenshot aus der Studie zu sehen ist:
Nur weil derzeit keine Anschläge erfolgen, bedeutet es eben nicht, der
Salfi Dschihadismus würde an Einfluss verlieren.
Vielmehr findet er täglich in Teilen der muslimischen Communities in
Westeuropa eine breitere Verankerung, wo sich schariahtisch imprägnierte
Gegengemeinschaften ausbilden, die den Islam nicht als spirituelle Religion
sehen.
Sondern den Koran als eine direkt von Allah stammende
Handlungsaufforderung, die Welt mittels gewaltlosen und gewaltsamen Dschihad zu
unterwerfen, bis eine globale islamische Nomokratie innerhalb eines
schariahtischen Rahmens errichtet wurde, da Islam angeblich nur dann Religion
sein kann, wenn diese in einem Chalifat gelebt wird, wobei die Person des
Religionsgründers Muhammad und seine nachkoranische Sunnah in
entkontextualisierter und ahistorischer Weise zu einer übergeschichtlichen
Wahrheit mit Vorbildfunktion hochstilisiert wurde, die auch mit Gewalt gegen
jegliche Kritik geschützt werden muss:
Das Kalifat ist Pflicht!
So auch die, dem legalistischen Islamismus zugerechnete,
arabisch-sunnitische Hizb at-Tahrir, die in Deutschland einem Betätigungsvebot
unterliegt, während die Gruppierung in Österreich ungehindert agieren
kann.
Das Ziel der 1953 in Ostjerusalem von Taqi al-Din al-Nabhani gegründeten
HaT ist auf die Errichtung eines neuen globales Kalifates gerichtet.
Wobei die HaT genau die Entwickungen in Deutschland und Österreich
verfolgt:
In die "offiziellen Islamvertreter", wie sie sich selbst gerne
bezeichnen, kann hier keine Hoffnung gesetzt werden. Sie haben nicht einmal
gegen die reihenweise Schließung der islamischen Gebetsräume an deutschen
Universitäten etwas unternommen, obwohl diese an manchen Orten bereits seit über
25 Jahren existieren.
Auch an österreichischen Schulen wird den muslimischen
Schülern und Schülerinnen die Gebetsmöglichkeit zusehends verwehrt. Und die
offizielle "Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich" (IGGiÖ) - mit
direktem Draht zum Stadtschulrat und zum Bundeskanzleramt - schweigt dazu. Im
Gegenteil: Ein Wiener "Islamlehrer", der von einer seiner Schülerinnen gebeten
wurde, bei der Direktorin für eine Gebetsmöglichkeit zu intervenieren, gab ihr
die "Fatwa", dass dies "nicht nötig" sei, weil sie "die Gebete am Abend zu Hause
ja nachbeten" könne!
Siehe dazu "Die Pflicht zur Arbeit mit einem islamischen Block"
Wie konnte es zu dieser Entwicklung kommen?
Zum einen hat man dieses Gefährdungspotential in allen westeuropäischen
Ländern über Jahrzehnte aus Konfliktscheu, Unwissenheit und Ignoranz sich selbst
überlassen, womit es beständig anwachsen und gedeihen konnte.
Dabei hätte die Ermordung von Theo van Gogh 2004 durch ein mutmaßliches
Mitglied der salafistischen Hofstadgroep, der dem niederländischen
Geheimdienst AIVD schon vorher bekannt war, eine Warnung sein sollen, da die
Mitglieder in einer schariahtisch imprägnierten und abgeschotteten
Gegengemeinschaft salafistischer Ausprägung lebten.
Siehe dazu "A History of the Hofstadgroup"
Später erlebte der niederländische Salafi Dschihadismus trotz Zerschlagung
der Gruppe eine Evolution.
Sowohl als indigener Homegrown Terrorism. Als auch auf globaler Ebene durch
die Hidschra (Auswanderung) niederländischer Foreign Fighter in das DAESH
Chalifat in ash-Sham, siehe
"Summery of report 'Transformation of jihadism in the Netherlands'"
Entwicklungen die heute nicht mehr rückgängig gemacht werden können, da
sich beide Auformungen verbinden und neue Gefährdungspotentiale des gewaltsamen
Salafi Dschihadismus generieren, die in allen sozialen Schichten
rekrutieren.
Was man überall in Westeuropa konstatieren kann, wo Länder wie Frankreich,
Belgien und Großbritannien das Problem längst nicht mehr in den Griff bekommen.
Sondern man sich nur noch von Anschlag zu Anschlag hangelt, während das
Gefährderpotential wächst und wächst.
Zum anderen, da das Thema aus Angst vor gesellschaftlicher Stigmatisierung
und faktischer Kriminalisierung durch einschlägige "Islamophobie-Experten", die
von "Eliten" in Politik, Gesellschaft, Kirchen und Medien gepampert werden,
nicht offen diskutiert werden kann.
Und auch nicht diskutiert werden soll. Aus welchen Gründen auch immer ...
Dr. Amer Albayati (ILMÖ) und ich haben dazu 2016 einen entsprechenden
Artikel "Gegen die Angst in der Diskussion über die Thematik "Islam und
Gewalt" – Verbot der radikalen Islam-Szene notwendig" verfasst, weil diese
Denkverbote nicht mehr greifen dürfen, da sich ansonsten bestehende
Spaltungstendenzen entlang ethnisch-religiöser Bruchlinien zu einer Spaltung der
gesamten Gesellschaft verbreitern, womit die Salafi Dschihadis ihr Ziel erreicht
hätten. Und das ohne eine quantitative Ausweitung terroristischer Akte in der
Zukunft, siehe
"Albayati/Tartsch: Gegen die Angst in der
Diskussion über die Thematik 'Islam und Gewalt' - Verbot der radikalen
Islam-Szene notwendig".
Siehe dazu auch
den Artikel bei Schlaglichter.at "Das Ende der
Geduld" aus 2017 zum Thema.
Auch wenn sich kritische innerislamische Stimmen wie Masoud Aqil und Dr.
Amer Albayati mehren, befinden wir uns derzeit in einer Situation, die von Sūnzǐ
in die Kunst des Krieges beschrieben wurde, da bislang jede
ergebnisoriente Diskussion zum Thema Islam und Gewalt mit moralinsauren und
inhaltsleeren Kampfbegriffen wie "islamophobie" und "antimuslimischen Rassismus"
unterbunden wurde, wodurch sich viele Menschen aus Angst vor sozialer
Stigmatisierung und faktischer Kriminalisierung nicht mehr in den öffentlichen
Diskurs einbringen.
Womit der vorgegebene Diskurs mit idyllischer Schönfärberei der sozialen
Realität schon lange keine Erkenntnisgewinne mehr mit sich bringt, mit denen
Handlungsmaximen für lösungsorientiertes Issue-Management generiert werden
können.
Dabei gehört der geregelte Konflikt zur DNA moderner Gesellschaften als
integratives Band und Anerkennung der unaufhebbaren Konflikthaftigkeit sozialer
Beziehungen, da nur aus der Anerkennug und Regelung von Konflikten das Potential
von notwendigen Wandel und gesellschaftliche Entwicklung erwächst. So der
Soziologe Ralf Dahrendorf.