Türkisch-erdoganische Kinderabrichtung

Darüber berichteten am 28.9.2017 deutsche Medien:

Der Tagesspiegel schrieb "Die Türkei indoktriniert unsere Kinder",
in der WELT hieß es: "An deutschen Schulen lernen Kinder zu denken wie Erdogan",
im Deutschlandfunk "Türkische Konsulatslehrer - Indoktrinierung anstelle von Sprachunterricht?",
in der FAZ: "Erdogan im Klassenzimmer"

Dr. Thomas Tartsch schlussfolgerte dazu am 29.9.:

Der derzeitige türkische Konsultatsunterricht, der die islamistisch-nationalistische Ideologie der AKP (Adalet ve Kalkınma Partisi) unter Kinder und Jugendlichen verbreitet, muss ebenso beendet werden, wie die derzeitige Entsendung von türkischen Staatsbeamten des Diyanet (Diyanet İşleri Başkanlığı) als Hodschas über DITIB/ATIB in die angeschlossenen Moscheevereine.

Ansonsten züchtet man hier die nächste Generation von Anhängern des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdoğan heran, die als tief religiöse und extrem nationalistische Türken nur die monogame Staatsloyalität zur AKP-Türkei kennen.

Womit sich ein sicherheitspolitisch-gesellschaftliches Gewalt- und Konfliktpersonal entwickelt, welches entsprechenden Zündstoff umfasst, der sich in Zukunft in vermehrter politisch motivierter Straßengewalt und sozialen Eruptionen entladen kann und wird.

Spätestens dann, wenn sich die derzeitigen politischen Konflikte zwischen AKP-Türkei und Deutschland/Österreich verschärfen werden, wovon im Zeitablauf auszugehen ist, da schon seit Jahrzehnten innertürkische Konflikte hier ausgetragen werden, die durch die Versuche der AKP, über ihre Lobbyorganisationen eine AKP'desierung der Auslandstürken zu erzielen, noch eine ideologische Unterfütterung erhalten, die gegen die jeweilige Mehrheitsgesellschaft gerichtet ist, in die sich die AKP Anhänger nicht identifikativ assimilieren sollen.

Der beständige Verdacht aus der Türkei, jeder Kritiker der AKP sei ein Sympathisant der kurdischen PKK. Oder der religiösen Gülen Hareketi/Hizmet, geben nur einen Vorgeschmack auf das, was noch folgt, wenn sich die politische Großwetterlage weiter eintrübt.

Handlungsempfehlungen für die Politik.:
Auf politischer Ebene wird im Verhältnis zur AKP-Türkei zu folgenden Schritten geraten, um deren Ideologisierungsversuche der hier lebenden türkischstämmigen Menschen auszutrocknen.:

1. Abbruch der Eu Beitrittsverhandlungen mit der AKP-Türkei, da es nur noch um einen Grundlagenvertrag gehen kann, der die Zusammenarbeit bei gemeinsamer Interessenlage regelt. Gleichzeitig ist einer Befreiung von der Visa-Pflicht eine Absage zu erteilen, weil es ansonsten zur quantitativen Wanderungsbewegungen von Menschen mit marginalen Sozial- und Bildungsstatus aus der Türkei nach Westeuropa kommen wird, da der türkische Staatspräsident diejenigen Personen los werden will, die für die türkischen Sozialkassen eine Belastung darstellen.
Dadurch würden jetzt schon bestehende Parallelgemeinschaften in Europa, die sich immer weiter abschotten, noch verstärken, da die einwandernden Menschen dorthin ziehen, wo schon entsprechende Strukturen (Duisburg-Marxloh et al.) und familiäre, verwandtschaftliche  oder regionale Beziehungen existieren, die es ermöglichen, ein Leben neben der Mehrheitsgesellschaft zu führen. Dies kann nur auf der EU Ebene in Brüssel/Straßburg erfolgen.
Aber Länder wie Deutschland/Österreich können hier ihr politisches Gewicht in die Waagschale werfen, um Druck zu machen.
Zudem besitzt man das Mittel wirtschaftlicher Sanktionen, da die EU die AKP-Türkei in wirtschaftlicher Hinsicht nicht benötigt. Andersherum schon.
Ansonsten besteht auf absehbare Zeit kein Grund, die AKP-Türkei in die EU aufzunehmen, deren Staatspräsident einen Kampf gegen die westliche Moderne führt, siehe Erdoğans Okzidentalismus.
Was aber nicht dazu führen darf, auch den Kontakt zur marginal bestehenden türkischen Zivilgesellschaft aufzugeben, die man im Kampf gegen islamistisch-nationalistische AKP und rechtsextremistisch-turanistische MHP (Milliyetçi Hareket Partisi) stärken muss.

2. Abbruch der Kontakte zu DITIB/ATIB, bis geklärt ist, wie sich beide Organisationen in Zukunft zur jeweiligen Mehrheitsgesellschaft positionieren.

3. Abbruch des türkischen Konsulatsunterrichtes in der jetzigen Form, da nur ein staatlich kontrollierter Unterricht mit hier erstellten Lehrplänen, der von hier ausgebildeten Personal abgehalten wird, zielführend ist.

4. Mittel- bis langfristig Beendigung der Entsendung der Hodschas aus der Türkei in hiesige Moscheevereine für 4-5 Jahre, die schon wegen fehlender Kenntnisse der Landessprache. Und des hier bestehenden sozialen Lebens in der Regel nicht zu Integration/identifikative Assimilation beitragen können.
Zumal der Verdacht besteht, die in der Regel an religiösen İmam hatip lisesiler (Imam Hatip Schulen) ausgebildeten Hodschas verbreiten hier die AKP-Ideologie.
Dafür Ersetzung der türkischen Hodschas durch hier ausgebildete Hodschas, deren Studieninhalte staatlicher Kontrolle unterliegen, da schon in Deutschland die Freiheit der Lehre nicht von der Treue zur Verfassung entbindet. (Art.5 III GG).

5. Überprüfung der Aktivitäten der türkischen AKP Lobbyorganisationen im Inland durch die zuständigen Sicherheitsbehörden bezüglich eventuell bestehender Sicherheitsrisiken. Im Notfall muss ein Betätigungsverbot erfolgen, wenn die Lobbyorganisationen Aktivitäten entfalten, die die Innere Sicherheit gefährden.

Dr. Thomas Tartsch - www.thomastartsch.org