Die laut dem im damaligen Russland immer noch verwendeten julianischen Kalender war diese Revolution am 25. Oktober, das Datum nach dem heutigen Kalender war der 7. November.
Es sind als am 7.11.2017 hundert Jahre her, seit in Russland die Bolschewiken
mit ihrer Revolution die Macht übernommen haben. Der Feudalismus und die
Zarenherrschaft war schon im Winter vorher beendet worden. Die Ursache dafür
lag hauptsächlich im Elend des Ersten Weltkrieges, der Krieg und die Zarenherrschaft
waren immer mehr in Widerspruch mit den Bedürfnissen der breiten Masse
der Bevölkerung geraten, Krieg, Tod, Hunger, Elend hatten zu dem geführt,
was Lenin eine revolutionäre Situation genannt hatte: Die Beherrschten
wollten nicht mehr, die Herrscher konnten nicht mehr!
Hier die genau
Definition Lenins einer revolutionären Situation: "Die Unmöglichkeit
für die herrschenden Klassen, ihre Herrschaft in unveränderter Form
aufrechtzuerhalten, Krise der Politik der herrschenden Klasse, die einen Riss
erzeugt, durch den die Unzufriedenheit und Empörung der unterdrückten
Klassen hervorbricht. Verschärfung der Not und des Elends der unterdrückten
Klassen über das gewohnte Maß hinaus. Beträchtliche - aus den
angeführten Ursachen sich herleitende Steigerung der Aktivität der
Massen, die durch die Verhältnisse der Krise zur selbständigen historischen
Aktion herangezogen werden."
Hier der berühmte Film "Oktober"
von Serge Eisenstein, der 1927 über die Oktoberrevolution gedreht wurde:
Das
Unglück für die weitere Menschheitsgeschichte war dabei, dass diese
Revolution nicht in einem entwickelten kapitalistischen Land stattfand, wie
es der klassische Marxismus - speziell Friedrich Engels - erwartet hatte, sondern
in einem rückständig, feudal-agrarischen Land. Nach dem Sieg im Bürgerkrieg
versuchte Lenin ab 1921 den Aufbau des Sozialismus in der nun als Nachfolger
des Zarenreiches gegründeten "Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken"
(UdSSR) mit der von ihm als "neue ökonomische Politik" (NÖP)
bezeichneten Methode: Dezentralisierung und Liberalisierung in der Landwirtschaft,
im Handel und in der Industrie, die der Wirtschaft teilweise auch marktwirtschaftliche
Methoden zugestand, geregelt sollte das so werden, dass Privatinteressen zugelassen
waren, aber begrenzt, die Gesamtebene der Wirtschaft blieb unter Parteiaufsicht.
Die NÖP blieb bis 1928 reale Politik und führte zu einer Verbesserung
der Versorgung und zu relativen gesellschaftlichen Freiheiten. Da Lenin leider
1924 mit nur 54 Jahren verstorben war und sein Nachfolger ein gewisser Iosseb
Dschughaschwili, genannt "Stalin" wurde, der dieses Konzept als Wiederkehr
des Kapitalismus sah und darauf mit teilweise vernichtenden Maßnahmen,
wie der Zwangskollektivierung der Bauernschaft reagierte. Zwar wurde in den
Dreißigerjahren der Aufbau der vorher fast nicht vorhandenen Industrie
nachgeholt, allerdings ebenfalls mit Zwangsmaßnahmen und mit der Planwirtschaft,
die sich dann 50 Jahre später als unreformierbarer Bürokratismus herausstellte.
Auf die weitere Geschichte (Stalins Terrorherrschaft, 2. Weltkrieg, Errichtung
des "Ostblocks", Chrustschows Reformen) soll hier nicht eingegangen
werden, bis die Zeiten zeigten, dass die Planwirtschaft am Ende war.
In den 1980er-Jahren begriff der vermeintliche Reformer Gorbatschow nicht,
dass es wohl nur noch den einen Ausweg gegeben hätte im ökonomischen
Kampf des realen Sozialismus mit dem realen Kapitalismus, eine sozialistische
Marktwirtschaft zu errichten, also die leninistische NÖP auf eine breitere
Basis in eine technisch entwickelte Gesellschaft zu stellen. In China hat man
möglicherweise Schritte in diese Richtung gesetzt, es wurde dort sozusagen
die fehlende ursprüngliche kapitalistische Akkumulation nachgeholt und
der Aufbau einer hochmodernen marktwirtschaftlich-kapitalistischen Produktion
getätigt. Ob und wie weit dabei ein kommunistischer Plan dahintersteckt,
ist derweilen nicht absehbar.
In der Sowjetunion vernichtete der unfähige Gorbatschow die vorhandenen
Strukturen, statt von innen heraus Reformen zu machen, welche die für die
Weiterentwicklung der Produktionsmittel unbrauchbare Planwirtschaft ersetzt
hätten. Als er nicht mehr weiter wusste und die Sowjetunion nimmer weiter
konnte, folgte der wirtschaftliche und politische Konkurs der Sowjetunion.
Nicht nur die Großmacht UdSSR verschwand,
sondern damit auch der relevante Klassengegner des Kapitalismus! Kommunismus,
das war nun was von vorgestern, das der Kapitalismus nun nimmer zu fürchten
brauchte, weil dieses Gegnersystem am Misthaufen der Geschichte gelandet war.
Es fanden sich alsbald auf weitgehend freiwilliger Basis auch Funktionäre
der Sozialdemokratie ein, die sich eifrigst bemühten, dem nunmehr neoliberalen
Kapitalismus sämtliche Füße abzuschlecken und möglichst
mitzuhelfen, dass Sozialdemokraten in ihrer gesellschaftlichen Wirksamkeit
auch auf dem Misthaufen der Geschichte eine schönen Ablageplatz bekamen.
Denn der Sieg des Kapitalismus wurde von Sozialdemokratie ausgebaut - Blair
und Schröder waren Musterbeispiele, in Österreich hießen diese
Leute Vranitzky und Klima.
Das sozialdemokratische Zeitalter hatte kurz in den Siebzigerjahren des vorigen
Jahrhunderts existiert, jetzt haben wir das Zeitalter des alleinherrschenden
Weltkapitals. In Österreich gibt's seit 20 Jahren keine Reallohnerhöhungen
mehr, in diversen Bereichen sogar Lohnkürzungen, dafür wird überall
der Arbeitsdruck verschärft, verschärft und verschärft. Dass
dann sogar eine Protestpartei wie die FPÖ SPÖ-Stimmen fressen kann
(bei der Bundespräsidentenwahl 2016 wählten 85% der Arbeiter den FPÖ-Kandidaten,
bei der NRW 2017 wählten 59% der Arbeiter die FPÖ), ergibt sich zwangsläufig.
Denn Karl Marx hat erkannt, dass das Sein das Bewusstsein bestimmt und wenn
das Dasein breiter Kreise der Bevölkerung zwangsläufig nur noch das
Bewusstsein bilden kann, um uns kümmert sich niemand, aber wir müssen
im ständig steigenden Schweiß unseres Anlitzes wertmäßig
wegschrumpfendes Geld verdienen und sollen auch noch jeden
Tag die Welt retten, dann ist die SPÖ eben ziemlich weg (und die Grünen
sind ganz weg) und der Sebastian Kurz und der HC Strache sind da.
Die SPÖ ist eine Pensionistenpartei (weil sich die Älteren noch
an die Kreisky-Zeit erinnern!), die ÖVP die Partei der Angestellten und
der Unternehmer sowieso, die FPÖ ist die Arbeiterpartei.