Weihnachtliches Kirchengejammer

Solches war im Internet an verschiedenen Plätzen zu finden,
am 24.12.2017 stand auf der Site derwesten.de:

Weihnachtsappelle: Kirchen bedauern nachlassenden Glauben
"Zu Weihnachten haben die Kirchen in Deutschland die nachlassende Gläubigkeit bedauert und die Menschen zu mehr Gottvertrauen aufgerufen. 'Gott wird aus dem Lebensband einer Gesellschaft, eines Landes, des täglichen Lebens herausgeschnitten', sagte der evangelische Landesbischof Hannovers, Ralf Meister(..).
Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, betonte in seiner Video-Weihnachtsbotschaft: 'Das Christfest heißt: Unsere Welt ist kein gottverlassener Ort. Gott lässt uns nicht allein.' Und: 'Gott ist nahe.' (..)
Landesbischof Meister kritisierte, Gott sei heutzutage nicht mehr als traditionelle Kraft in der Mitte der Gesellschaft verankert. Dabei sei Weihnachten gerade das Ereignis, wo Gott den Menschen nahe kommt und 'uns einen neuen Erfahrungsraum schenkt'.
Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, sagte in seiner vorab veröffentlichten Predigt, das Weihnachtsfest gebe eine Antwort auf die Frage, was die Gesellschaft zusammen halte. 'Wenn ich glaube, dass Gott in Jesus der Bruder aller geworden ist, stärkt das meine Verbundenheit und Offenheit, meine Bereitschaft zur Solidarität und zum Miteinander'."

Was lernt unsereiner daraus? Das was unsereiner eh schon länger weiß: Das große Glaubensschiff ist schon lange versunken, man kann glauben, muss das aber sogar in St. Willibald im Walde nimmer! Und das wird von Jahr zu Jahr je nach Sichtweise besser / schlechter...

Und für die Solidaritätspredigt des Bischofs, der merkwürdigerweise "Marx" heißt: Solidaritätslied - Bert Brecht, gesungen von Ernst Busch

Am 25.12.2017 meinte Bischof Oster auf der evangelikalen Site idea.de:

Entchristlichung macht die Demokratie instabil
"Entchristlichung trägt dazu bei, dass die Demokratie instabil wird. Diese Befürchtung äußert der katholische Passauer Bischof Stefan Oster in einem Interview mit dem Deutschlandfunk (Köln). Nach seinen Worten gibt es einen inneren Zusammenhang zwischen dem christlichen Fundament einer Gesellschaft und einer funktionierenden Demokratie. Es sei kein Zufall, dass in den allermeisten Ländern, in denen diese Staatsform funktioniere, eine christliche Kultur vorangegangen sei. Sie achte die Menschenwürde und die Freiheit des Einzelnen. Wenn es zu einer breiten Entkonfessionalisierung komme - wie man sie jetzt in Deutschland erlebe - dann breche etwas 'von diesem Fundament weg, 'das uns eigentlich trägt'. Oster macht sich deshalb Sorgen um die Demokratie. Er bejaht ferner die Frage, ob die CDU/CSU ihr ‚C‘ stärker betonen soll. Es komme aber vor allem auf 'ein echtes Leben aus dem Glauben' an. Es habe keinen Wert, sich das ‚C‘ nur auf die Fahnen zu schreiben. 'Aber Bekehrung kann man nicht verordnen', so der Bischof."

Ja, das hat der Herr Bischof gut beobachtet! Den traditionellen demokratischen Staaten ging das Christentum voraus!
Und um die Herrschaft des Christentums zu überwinden, benötigte man demokratische Errungenschaften, um die lange - speziell auch gegen die Kirchen - gekämpft werden musste!
In der Liste der Irrtümer, die Papst Pius IX. 1864 herausgab, heißt der letzte Punkt der Irrtümer: "80. Der Römische Papst kann und muss sich mit dem Fortschritt, dem Liberalismus und der modernen Zivilisation versöhnen und vereinigen"!
Ja, und bis heute ist diese katholische Wahrheit aufrecht! Keine Versöhnung mit der modernen Zivilisation! Und dann wundert sich ein Bischof, wenn die Entchristlichung zunimmt. Nichtreligiös zu sein, gehört nämlich dummerweise zu den demokratischen Grund- und Freiheitsrechten. Und wie der Herr Bischof seufzend feststellte: "Aber Bekehrung kann man nicht verordnen". Seit 1975 der spanische Klerikalfaschist Franco gestorben ist, geht das in Europa nicht einmal mehr in Niederösterreich so ganz...

Der nächste Jammerer wird am 26.12. von kath.net vorgeführt, dort heißt es:

Ein Großteil des Protestantismus ist im Eimer
"Ulf Poschardt, der Chefredakteur der 'WeltN24'-Gruppe, hat mit einer Twitternachricht Kritik an den Weihnachtspredigten in deutschen Kirchen geübt. 'Wer soll eigentlich noch freiwillig in eine Christmette gehen, wenn er am Ende der Predigt denkt, er hat einen Abend bei den Jusos bzw. der Grünen Jugend verbracht?', twitterte Poschardt . Sein Tweet wurde von vielen geteilt und heiß diskutiert. Später legte Poschardt nochmals nach und kritisierte ganz konkret die Protestanten in Deutschland: 'Wie im Eimer ein Großteil des Protestantismus ist, merkt man, wenn diese Konfession nicht mehr zwischen Glaube und Politik trennen kann oder will'."

Ja, das ist das Problem der Protestanten! Sie haben bemerkt, dass sie nicht in einer klösterlichen Phantasiewelt leben wie viele katholische Kleriker, sondern in einer ganz gewöhnlichen säkularen Welt mit ihren Problemen, Sorgen, Ängsten, Ärgernissen, bzw. Freuden, Hoffnungen und Erwartungen. Und nachdem die politische Linke mit dem Konkurs des Sowjetunion großteils in den neoliberalen Ausgleich gegangen ist, sind bloß noch auserwählte selbstgeschöpfte Hochmoralisierer wie die erwähnten Jusos und Grünen im vermeintlich linkspolitischen Geschäft. Diese haben allerdings keinen Funken einer Ahnung mehr davon, wie heute der Klassenkampf der Konzerne von oben nach unten verläuft, weil unten nix mehr ist, das sich wehrt, aber sie kennen sich gut im Almosenbereich aus! Sie retten die ganze Welt almosig und wundern sich dann zusammen mit den Protestanten, dass das keinen Zuspruch findet...

Die reale Welt bräuchte reales Denken und reale politische Tätigkeiten! Hamma nimma, wei dees woin de Konzeanhearn ned...
Frohe Ostern! Da gibt's dann vielleicht wieder irgendwo Almosen oder wenigstens weiteres religiöses Gejammer!