Caputa war da!

Vorigen Oktober war hier letztmalig zu lesen vom Herrn Salvatore Caputa, der durch die Gegend zieht und die Maria erscheinen sieht, damals war es noch in St. Leonhard, wo er ja mit den dortigen Fremdenverkehrseinrichtungen bestens in Verbindung steht, weil es eben auch heute noch genügend Abergläubische gibt, die bei solchen Religionswundern dabei sein wollen.

Der Caputa hat sich einen weiteren Schauplatz eingerichtet, wie die deutsche WAZ berichtete, geht er jetzt auch in Bayern auf Ausschau nach der Gottesmutter Maria! Am 17.3.2018 ging's um 16h30 bei der St.-Laurentius-Kapelle in Unterflossing los! 250 Caputa-Fans hatten dort stundenlang gebetet, die WAZ schrieb: "Am Rosenduft erkennen Marienverehrer: Die Muttergottes war da. An diesem schneidend kalten Nachmittag soll es nun wieder passieren. Caputa, der Seher, sieht nicht aus wie der Star der Veranstaltung, als er aus dem Kleinbus steigt. Eher wie der Hausmeister, in blauem Anorak und bescheiden lächelnd." Weiter heißt es dann, dass in diesem Dorf der Caputa im September 2017 dasselbe 1000 seiner Fans vorgeführt hatte.

Die WAZ fragt dazu einen Teilnehmer namens Erich Neumann, der sich nicht festlegen will, ob das wirklich ein Wunder ist, er meint: "Wenn’s kein Wunder der Erscheinung ist, dann ist es aber immerhin etwas Wunderbares - die Menschen finden zum Gebet zusammen, was soll daran schlecht sein?" Ja, die Rosenkranzgebetsvereine sidn ja am Aussterben, da braucht man schon zumindest eine Vermutung über eine vorortliche Gottesmutter, damit ordentlich gebetet wird!

Den Teilnehmerrückgang und die fehlende infrastrukturelle Unterstützung durch die Einheimischen führt die Zeitung auf kirchliche Kritik zurück: "Beobachter der Erzdiözese München und Freising hatten sich den Marien-Auflauf im September angesehen. Sogar ein Gutachten wurde in Auftrag gegeben. Um es kurz zu machen: Die Diözese ist von dem Spektakel nicht begeistert. Das Gutachten halte es 'angesichts der ‚Theatralik’ der Inszenierungen, der Selbstdarstellung des vorgeblichen Sehers und des Inhalts der angeblichen Botschaften für naheliegen, dass der Beweggrund für die Auftritte lediglich darin liege, dass Caputa ‚die öffentliche Anerkennung’ sucht'. Die Konsequenz dieses unliebsamen Verhaltens: Caputa dürfen keine kirchlichen Räume zur Verfügung gestellt werden. Kein Kleriker darf rund um die Auftritte des Sehers Gottesdienste leiten oder sich als Kleriker zu erkennen geben, wenn er an einem teilnimmt. Anweisung von oben. Also keine Messe für die Pilger."

Um 16h30 kniet sich der Caputa fünf Minuten nieder, schaut zum Himmel empor und bedankt sich dann bei der Maria für ihr Erscheinen. Das war's! Schade, dass Dummheit nicht weh tut! Weil sonst hätten die verbliebenen 250 Caputa-Pilger großschmerzlich weinen müssen...

PS: Ein Leserkommentar in der WAZ fasste treffend zusammen: "Und so etwas nach mehr als 300 Jahren Aufklärung. Kant würde sich im Grab umdrehen. Wenn ich das lese ist Religion wirklich etwas für Unmündige die ihren Verstand nicht selbst zu nutzen wissen. Kein Wunder das die Kirchen leerer werden."