Es gibt die Hölle! Oder?

Dass es die Hölle gibt, ließ nun gemäß eines Berichtes in der FAZ vom 3.4.2018 der Vatikan wissen!

Papst Franz hatte in der Karwoche wieder einmal den italienischen atheistischen Publizisten Eugenio Scalfari empfangen und dieser veröffentlichte einen Bericht darüber, in dem zu lesen stand, der Papst habe gesagt, "die Hölle gibt es nicht. Es gibt lediglich die Auslöschung sündhafter Seelen".

Zwar redet die katholische Kirche kaum noch von der ewigen Verdammnis der Sünder und Ungläubigen ins ewige Höllenfeuer, aber dieses Instrument der Herrschaft will man dann wohl doch nicht ganz aus der Hand geben, schließlich hatte man durch die Verdammungsdrohungen jahrhundertelang die Menschen unter der katholischen Knute halten können und selbst heute gibt's noch genug Leute, die vorsichtshalber die katholische Kirchensteuer zahlen, eine Sicherung für den Fall, dass es diese ewige Verdammnis doch geben sollte.

Darum gab's nun laut FAZ eine vatikanische Korrektur der Aussage von Scalfari. Der Papst habe nicht die Existenz der Hölle geleugnet, er sei von Scalfari falsch wiedergegeben worden! Zwar hat es öfters von Klerikern vorsichtige Andeutungen gegeben, die Auslöschung der Seele (wie es auch bei den Zeugen Jehovas gelehrt wird) könnte eine Variante zur ewigen Verdammnis sein, aber in der katholischen Lehre steht das natürlich nicht! Und falls der Papst in seinem Gespräch mit seinem Lieblingsatheisten falsch verstanden worden ist, dann stellt nun der Vatikan jedenfalls richtig: "Die Seelen derer, die im Stand der Todsünde sterben, kommen sogleich nach dem Tod in die Unterwelt, wo sie die Qualen der Hölle erleiden"!

Aber der Vatikan widerrief gleichzeitig praktisch diese These, denn er brachte auf  "Vatican-News" folgende Zitate vom Franz:
"Die Barmherzigkeit übersteigt stets das Maß der Sünde, und niemand kann der verzeihenden Liebe Gottes Grenzen setzen" - "Es gibt keine Sünde, die Gott nicht vergeben kann! Keine! Nur das, was der göttlichen Barmherzigkeit entzogen ist, kann nicht vergeben werden - so wie jemand, der sich der Sonne entzieht, weder erleuchtet noch gewärmt werden kann."

Also was ist jetzt? Wenn die Vergebung ohnehin immer größer ist als die Sünde? Wie soll dann jemand "im Stand der Todsünde sterben" können? Das ewige Folterleben in der Hölle verkauft sich eben schlecht. Es nutzt offenbar nimmer viel, die Leute damit zu schrecken, weil in der heutigen aufgeklärten Gesellschaft einen Foltergott zu verkünden, der bösartiger und rachsüchtiger ist als der vorstellbar böseste Mensch, findet immer weniger Glauben.

Und das diesbezügliche Zurückrudern der Kirche ("Die Barmherzigkeit übersteigt stets das Maß der Sünde") macht die Religion im Prinzip belanglos, wenn eh die Barmherzigkeit so groß ist, dann funktioniert die Pascalsche Wette nimmer, der französische Mathematiker Blaise Pascal hatte im 18. Jahrhundert die These aufgestellt, es sei vernünftiger, an Gott zu glauben, weil wenn Gott existiert und man hat geglaubt, wird man nach dem Tode mit dem ewigen Leben im Paradies belohnt, hat man nicht geglaubt, würde man in der Hölle ewig gestraft. Wenn es Gott nicht gibt, sei es egal, ob man glaubt oder nicht, darum stünden für Gläubige die Chancen besser. Aber wenn sowieso Gottes Barmherzigkeit größer als jede Sünde ist, dann kommen heutzutage eh alle in den Himmel, egal ob sie geglaubt haben oder nicht.

Und da z.B. in Österreich nur noch 31 % (da sind auch die Seelenwanderer a la Buddhismus dabei) an ein ewiges Leben glauben, ist das Ganze sowieso mehr als Zweidrittel der Leute wurscht, ob's eine Hölle gibt oder nicht und ob die Barmherzigkeiten oder die Sünden größer sind...