Schon gut drei Wochen alt ist dieser Beitrag von Martin Leidenfrost, der
am 12.5.2018 in der PRESSE erschien. Es geht dabei einleitend um den Staatsvertrag
von 1955 und den Rücktritt von NEOS-Chef Matthias Strolz, der in seiner
Partei als Abgeordneten "den besessenen Kirchenfeind Niko 'Nudelsieb' Alm
im Parlament" hatte! Was den tiefchristlichen Leidenfrost offenbar zu größter
Feindesliebe verleitete! Oder war es bloß der übliche christliche
wildschäumende Feindeshass?
Aber das nur nebenbei, vollständig schräg ist dann der Schluss
des mit "Freies Österreich: Vom Beitrag der Neos und der Rosenkränzler"
getitelten Beitrags:
"(..) Strolz tut Österreichs Neutralität als 'ausgehöhlte
Phrase' ab, dabei muss die 1955 erlangte Freiheit geradezu als Wunder angesehen
werden. Wenige hatten geglaubt, dass Ostösterreich nicht dauerhaft sowjetisch
bleibt. Zu meiner Schande erfuhr ich erst neulich, dass dem Staatsvertrag eine
beispiellose Gebetsbewegung vorausgegangen war: Bis zu 80.000 Österreicher
formten Prozessionen, 1950 beteten bereits 200.000 für die Freiheit, im
Mai 1955 eine halbe Million. Das Gebet, das auch die Kanzler Figl und Raab sprachen,
heißt Rosenkranz. Meinen vielen Mitbürgern, die hindu-buddhistischen
Kulten anhängen, muss ich das kurz erklären: Der Rosenkranz ist ein
katholisches Mantra, das Ave Maria wird 53-mal wiederholt. Die Bewegung existiert
noch, sie betet für den Frieden, sie heißt 'Rosenkranz-Sühnekreuzzug'.
Gell, Leute, das klingt finster, das klingt pfui! Ich bin gerade beigetreten.
Es sagt viel über uns, dass wir diese österreichische Freiheitsbewegung
vergessen haben."
Der Rosenkranz-Sühnekreuzzug rühmte sich seinerzeit durch das Rosenkranzbeten
den Staatsvertrag herbeigebetet zu haben. Auf deren Homepage heißt es
zum Jahrestag der Staatsvertragsunterzeichnung am 15.5. immer noch: "Der Staatsvertrag
war für Österreich ein Geschenk des Himmels. Das betonte Pater Benno
Mikocki vom RosenkranzSühnekreuzzug (RSK) bei der Messe am Dienstag im
Wiener Belvedere zum 63. Jahrestag der Unterzeichnung des Vertrags, der Österreich
die Freiheit brachte. Der Dank für ein Leben in Freiheit und Frieden gebühre
dabei den 500.000 Mitgliedern des RSK, die damals dafür gebetet haben,
genau so wie den maßgeblichen Politikern der damaligen Zeit."
Weiter unten heißt es dann:
"Die Geschichte des 1947 gegründeten RSK ist eng mit dem Gebet
für die Freiheit des nach dem Krieg von den Alliierten besetzten Österreich
verbunden. Rasch wuchs die Zahl der Betenden rund um Pater Petrus Pavlicek von
ursprünglich 500 auf 500.000 im Jahr 1955 an. Nach 81 Sühneandachten
und mehreren Lichterprozessionen mit Zehntausenden durch die Wiener Innenstadt
erfüllte sich 1955 das Gebetsanliegen um die Wiedererlangung der vollen
Freiheit Österreichs. Im Hinblick auf den österreichischen Staatsvertrag
1955 sagte der damalige Bundeskanzler Julius Raab: 'Wenn nicht so viel gebetet
worden wäre, nicht so viele Hände in Österreich sich zum Gebet
gefaltet hätten, so hätten wir es wohl nicht geschafft.' (..)"
Wer war gegen den Staatsvertrag gewesen? Die unchristliche Sowjetunion? Oder
waren das nicht vielmehr die Westmächte, denen ein NATO-Österreich
viel gebracht hätte, denn das neutrale Österreich trennte schließlich
mit der anschließenden Schweiz die NATO-Front gegen die Oststaaten in
zwei Teile.
Und die Neutralität war ein sowjetischer Vorschlag gewesen!
In einem Parlamentsbericht zum 60. Jahrestag der Neutralität heißt
es: "Im Herbst 1952 kam dann erstmals das Stichwort 'Neutralität'
in Gesprächen zwischen österreichischen und sowjetischen Diplomaten
auf den Tisch. Damit sollte ein Beitritt Österreichs zum westlichen Militärbündnis
NATO ausgeschlossen werden. Die westlichen Alliierten waren demgegenüber
entsprechend skeptisch eingestellt, wollten sie Österreich doch weiterhin
westlich orientiert wissen."