Wirbel um Bischof Schwarz

Der bisherige Klagenfurter Bischof Schwarz wurde zum Nachfolger des in Pension gegangenen Bischofs Küng in Niederösterreich. Anlässlich seines Amtsantrittes am 1.7.2018 tauchten nun aus der bischöflichen Vergangenheit recht unangenehme Nachrichten auf.

News, Kurier, ORF und andere Medien berichteten am 15.6.2018 darüber. Demnach wurde der heute 44-jährige Jack B. als elfjähriges Kind in einem Kärntner Kinderdorf von einem Diakon zu sexuellen Handlungen gezwungen. B. wandte sich 2013 an die Klasnic-Kommission, von der er eine Entschädigung von matten 15.000 Euro für die in der Jugendpsychiatrie Klagenfurt behandelten erlittenen schweren sexuellen Attacken bekam. Die Missbrauchsstelle bei Bischof Schwarz in Klagenfurt hatte Entschädigungszahlungen verweigert, J.B. erstattete 2015 Anzeige gegen den Täter, die Klasnic-Kommission, hatte zwar den mutmaßlichen Täter alle Informationen über J.B. zukommen lassen, verweigert aber bisher die Herausgabe ihrer Unterlagen über weitere Opfer an die Staatsanwaltschaft.

Schwarz war seit 2001 Bischof in Klagenfurt und angeblich mit dem mutmaßlichen Täter befreundet, der ihn als Entlastungszeugen namhaft machte. Hier die Stellungnahme von Bischof Schwarz zu dieser Angelegenheit und auch zum von News erhobenen Vorwurf, Schwarz würde zwei seiner Mitarbeiterinnen sehr nahe stehen: "Als Bischof bin ich in einer Position, die es erfordert, personelle oder strategische Entscheidungen zu treffen, die mitunter auch kontrovers diskutiert wurden. Ich bitte anzuerkennen, dass dies ein Bestandteil jeder Leitungsposition ist, ebenso wie die kritische Diskussion solcher Entscheidungen. Vorwürfe über unangemessene Beziehungen lähmen uns als Kirche, lähmen eine Diözese, machen verantwortungsvolle Führungsentscheidungen schwierig und schaden nicht nur mir und meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, sondern dem Ansehen der Kirche in Österreich. Ich betone, dass jede Zusammenarbeit mit Mitarbeiterinnen immer in angemessener Weise stattgefunden hat. Ebenso klar möchte ich mein ehrliches Bekenntnis zum Zölibat und der damit verbundenen Lebensweise bekunden. Ich bin als Bischof einem Treueversprechen verpflichtet, das ich einhalte und dessen Einhaltung für mich wesentlich ist."

Es ginge also eh bloß um "unangemessene Beziehungen", die eh nur der Kirche schaden würden und nicht den Opfern und mit seinen Mitarbeiterinnen hätte der Bischof eh immer auf angemessene Weise zusammengearbeitet, weil für ihn die Einhaltung der Zölibatspflichten wesentlich sei.

Kathpedia definiert "Zölibat" so:
"Zölibat, der (lat. Coelibatus, von coelebs = unvermählt) - ist die vom katholischen Priester oder Ordensangehörigen, sowie bisweilen auch von Laien freiwillig übernommene Verpflichtung, die Keuschheit in Form der lebenslangen Ehelosigkeit um des Himmelreiches willen, zu bewahren."
Dazu wird aus Mt. 19 zitiert: "Denn es gibt Ehelose, die vom Mutterleib so geboren sind, und es gibt Ehelose, die von Menschen eheunfähig gemacht wurden, und es gibt Ehelose, die um des Himmelreiches willen sich der Ehe enthalten".
In der Bibel steht dort im Vers Mt 19.12 jedoch das: "Denn es ist so: Manche sind von Geburt an zur Ehe unfähig, manche sind von den Menschen dazu gemacht und manche haben sich selbst dazu gemacht - um des Himmelreiches willen. Wer das erfassen kann, der erfasse es." Von ehelosen Nichtkastrierten steht dort nichts!

Ein Zölibatär, der sich sexuell betätigt, verletzt nach der obigen Definition den Zölibat nicht, das täte er ja nur durch Verehelichung. Was er tut, wenn er sexualisiert, ist katholisch betrachtet dasselbe, das jeder macht, der sexualisiert und nicht katholisch verehelicht ist: er handelt unkeusch und sündigt damit schwer! Und schwere Sünden müssen gebeichtet und vergeben werden. Vor schon längerer Zeit hat meinereinem ein Theologiestudent dazu die Praxis erklärt, der Sünder müsse beichten, auf die Frage, was dazu der Beichtvater sagt, kam die Antwort: "Der kennt das ja eh von sich selber!" Und dazu noch der Sager eines ehemaligen Linzer Weihbischofs: "I sog jo nix, woan a Pfoara a Freindin hod, owa muasas owei glei heiratn?" (Übersetzung aus dem Oberösterreichischen: Ich sage ja nichts, wenn ein Pfarrer eine Freundin hat, aber muss er sie immer gleich heiraten?)

Der Herr Schwarz hat sich mit seinem Statement aus der Sache herausgehalten: er hat dazu praktisch gar nichts gesagt. Hat er den Missbrauchsfall vertuscht? Nu, da geht's wohl in Richtung: im Zweifelsfall für den noch gar nicht Angeklagten! Der Wirbel um seine Person wird sich wohl nicht so schnell legen, vielleicht bekommt er eine Chance auf eine bischöfliche Frühpension, wenn die Angelegenheit das Ansehen der Kirche in Österreich zu sehr schädigt?

Hier einige Links dazu:
ORF-Kärnten

Kurier
NEWS
Aussendung von www.betroffen.at
Und ein Interview mit Jack B.