Wo sehen Sie die großen Herausforderungen in der Kirche bzw. speziell
in der Diözese St. Pölten für die kommenden Jahre?
"Ähnlich
wie in vielen Diözesen Mitteleuropas wird es notwendig sein eine neue Grundlage
für die Seelsorge zu schaffen. Nach meiner Sicht wird es vor allem darum
gehen, die christlichen Familien zu den wichtigsten Trägern der Weitergabe
des Glaubens zu machen und eine Gebetsbewegung insbesondere für die jungen
Generationen aufzubauen. Zur Schaffung einer neuen Grundlage gehört
auch die Anpassung der Pfarrstrukturen für die heutige Zeit. Auch dem besonderen
Charisma der Klöster, der Bewegungen und der Erneuerungsgemeinschaften
wird eine nicht geringe Bedeutung zukommen."
Aha, man sollte
also die Vergangenheit wieder wachküssen. Denn es war ja lange Zeit
so, im Lande herrschte Christenpflicht, mit Bildung und Weltoffenheit war es
nicht weit her und darum gab es wirklich sehr viele christliche Familien, die
das machten, was dem Herrn Küng heute abgeht: Sie gaben den Glauben weiter,
das war oft die Sache der Frauen, die den Kindern noch in derem Zustand des
kleinkindlichen Urvertrauens die christkatholische Religion eintrichterten,
katholisch zu sein, war praktisch Schicksal. Aber wie viele christliche
Familien gibt's heute noch? Sonntags sitzt ein Häufchen Omas in der Kirche,
deren Kinder und Enkel sind religiös desinteressiert.
Aber: Wieso
hat sich Bischof Klaus Küng in seiner 14jährigen Amtszeit nicht darum
gekümmert, christliche Familien zu den wichtigsten Trägern der Weitergabe
des Glaubens zu machen? Wieso hat er keine Gebetsbewegung für die jungen
Generationen aufgebaut? Ist ihm das erst jetzt eingefallen? Oder hat er
es deswegen nicht getan, weil er genau weiß, dass das aus Mangel an christlichen
Familien und jugendlichem Religionsinteresse sowieso nicht funktioniert hätte.
Aber seinem Nachfolger, dem gibt den Tipp! Und wenn der in Pension geht, dann
bekommt dessen Nachfolger vielleicht denselben Tipp mit auf den Weg...