Der Papst in Irland

In Irland bessert sich die religiöse Lage

Die katholische Religion hatte in Irland auch aus politischen Gründen große Bedeutung, sei war sozusagen das Manifest gegen die britische Herrschaft. Aber vom Höchststand im Jahre 1961 mit 94,9 % Katholiken hat sich der Katholikenbestand laut letzter Zählung von 2016 auf 78,3 % reduziert. Dieser Vorgang beschleunigt sich offenbar, weil von 2006 auf 2011 hatte der Rückgang mit von 86,8% auf 84,2% nur 2,6 % ausgemacht, in den nächsten fünf Jahren waren es somit mit fast sechs Prozent deutlich mehr als das Doppelte. Das liegt ungefähr gleichauf mit der Rückgangsrate in Österreich, man hat allerdings noch einiges aufzuholen, weil in Österreich sind wir schon bei einem katholischen Mitgliederbestand von knapp 58%. Die Konfessionslosen lagen 1971 bei 0,3 %, 2016 bei 9,8 %. Auch der Kirchenbesuch wird langsam weniger. So gingen in den 1970er-Jahren noch rund 90 % (!) der Katholiken sonntags in die Messe, in den Neunzigern waren es dann etwas über 60 %, 2010 etwas über 40 % und heute soll es etwa ein Drittel sein.

Der Papst in Dublin

Diese Überschau deshalb, weil der Herr Papst jetzt zum katholischen Weltfamilientreffen nach Dublin kam und sich dort auch mit den Ursachen des Bröckelns befasst, weil das hat speziell auch mit den katholischen Kinderschändungen zu tun.

Kath.press meldete am 25.8.2018 dazu:
"Papst Franziskus hat in Irland Scham über die 'abscheulichen Verbrechen' katholischer Kleriker an Minderjährigen bekannt. Er müsse den 'schweren Skandal' anerkennen, der durch den Missbrauch Minderjähriger durch Mitglieder der Kirche verursacht worden sei, 'die beauftragt waren, sie zu schützen und zu erziehen', sagte der Papst am Samstag zu Beginn seines zweitägigen Besuchs."

Weiter heißt es: "Franziskus räumte ein 'Versäumnis' von Bischöfen, Ordensoberen und anderen Verantwortungsträgern ein, auf die Vergehen an Minderjährigen angemessen zu reagieren. Dies habe 'zu Recht Empörung hervorgerufen' und bleibe 'eine Ursache von Leid und Scham für die katholische Gemeinschaft'. Zum Thema Aufarbeitung verwies er auf seinen Vorgänger Benedikt XVI. Dessen 'freimütiges und entschlossenes Eingreifen' sei weiterhin Ansporn, strenge Regeln zu erlassen, damit sich die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholten, sagte Franziskus in seiner von Applaus nicht unterbrochenen Rede."

Dass es päpstliche und vatikanische Anordnungen für solche Vorgangsweisen gab, dazu sagte der vatikanische Franz keinen Ton.

Dazu gibt es überdies direkte Vertuschungsvorwürfe gegen den Papst, kath.net meldete am 26.8.: "Schwerste Vorwürfe gegen Papst Franziskus sowie eine Aufforderung zum Papst-Rücktritt kommen von Erzbischof Carlo Maria Viganò, der von 2011 bis 2016 Nuntius in Washington D.C. gewesen war. In einem elfseitigen Statement, das er für den 25. August an mehrere Medien gegeben hatte, schreibt Viganò, dass bereits Papst Benedikt XVI. Ende der ersten Dekade des neuen Jahrtausends 'Kardinal McCarrick ähnliche Sanktionen auferlegt hatte, wie sie ihm jetzt durch Papst Franziskus auferlegt wurden'. Viganò berichtete, dass er Papst Franziskus über diese Sanktionen 2013 persönlich informiert ('gesagt') habe. Trotzdem habe Papst Franziskus die Sanktionen gegen den Kardinal wieder aufgehoben. Obendrein habe Franziskus McCarrick zu seinem Ratgeber erhoben, dem er vertraute ('trusted councelor')."

Ja, die katholische Welt ist eben eine katholische Welt.
Wenn es Weltmeisterschaften im Heucheln gäbe, das katholische Team würde alle Weltmeistertiteln gewinnen!